Kampfansage

FIFA-Skandal immer ärger

01.06.2011

Ausgerechnet Blatter will jetzt gegen Korruption ankämpfen.

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„Wir alle fahren auf diesem Schiff namens FIFA in bewegten Wassern, um nicht zu sagen turbulenten Gewässern, aber wir sind auf gutem Kurs. Und ich als Kapitän dieses Schiffs trage die Verantwortung. Das kann ich aber nur tun, wenn Sie mir dabei helfen.“ Mit diesem Appell leitete FIFA-Boss Sepp Blatter (75) gestern seine geplante Wiederwahl ein. Die Delegierten der 208 FIFA-Nationen lauschten ehrfürchtig.

Bericht: „Umgekippt oder gekauft?“
Ein Scheitern musste Blatter scheinbar nicht befürchten – nachdem plötzlich auch seine Kritiker (wie Trinidad-Funktionär Jack Warner) umschwenkten und sich für Blatter aussprachen. Die deutsche Bild wittert Betrug, Filz und Korruption in Blatters Auftrag: Das Blatt titelte: „Umgekippt oder gekauft? Blatters größter Gegner jetzt sein ,treuer Diener‘.“

„Die FIFA ist in ihren Grundfesten erschüttert“
Angeblich will Blatter plötzlich Korruption und miesen Machenschaften den Kampf ansagen: „Transparenz soll in Zukunft groß geschrieben werden. Wir werden unsere Kontroll- und Managementinstrumente verbessern. Entweder neue schaffen oder solche, die es bereits gibt, stärken.“ Schöne Worte nach den schlimmen und handfesten Korruptionsvorwürfen um die Vergabe der WM 2022 in Katar.

Zuvor hatte Blatter erklärt: „Wir leben in einer gestörten Welt. Es herrschen leider kein Respekt und auch kein Fair Play mehr. Die berühmte FIFA-Pyramide schwankt, sie ist in ihren Grundfesten erschüttert. Es ist Gefahr im Verzug.“ Kritische Fragen von Journalisten ließ der umstrittene Funktionär jedoch nicht zu.

DFB-Boss: „Was passiert ist, ist ein Skandal“
Auch DFB-Boss Theo Zwanziger ist von den letzten Entwicklungen geschockt. „Was in den letzten Wochen passiert ist, ist ein Skandal, den wir uns so nicht vorstellen konnten“, sagte er im ZDF-morgenmagazin. Zwanziger: „Man muss klar gegen ein solches Krebsgeschwür der Korruption angehen.“ Insbesondere in Zusammenhang mit der offensichtlich gekauften WM 2022 in Katar: „Ich bin der Meinung, dass diese WM-Vergabe nochmals auf den Prüfstand gebracht werden sollte.“ Ob Blatter dafür der richtige Mann ist …?

Die Zweifel werden immer größer. Der englische Verband – noch immer sauer wegen der dubiosen Vergabe der WM-Turniere 2018 und 2022 – wollte die Wiederwahl gestern torpedieren, beantragte eine Verschiebung der Wahl. Doch nur 17 der 208 Delegierten folgten diesem Antrag – abgelehnt.

Die meisten Funktionäre sehen offensichtlich Vorteile im System Blatter …

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