Poker um Austria-Coach

Peter Stöger: "Ich will unbedingt zu Köln"

07.06.2013


Der FC Köln verhandelte gestern in Wien mit der Austria. Der deutsche Zweitligist will unbedingt Peter Stöger (47).

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© TZ ÖSTERREICH
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Der FC Köln macht ernst. Gestern landeten Präsident Werner Spinner, sein Vize Markus Ritterbach und Geschäftsführer Alexander Wehrle um 8.25 Uhr in Schwechat, fuhren gleich weiter in die Generali Arena. Im Büro von Austrias 
Finanz-Vorstand Markus 
Kraetschmer wurde um die Freigabe für Stöger (Vertrag bis 2014) angesucht. Um 14.35 Uhr wurden die Verhandlungen auf heute vertagt. Es geht um die Ablöse.

Stöger hatte den Austria-Bossen noch einmal klargemacht, dass er nach Köln will (siehe Interview). Die Violetten wollen ihren Meistercoach aber unbedingt halten. Darum riefen sie eine hohe Ablösesumme aus. Es soll sich um rund eine Million Euro handeln. Die Kölner wiederum boten rund 300.000 Euro und die Einnahmen eines Abschiedsspiels. Das war den Violetten zu wenig. Kraetschmer: „Die unterste Schmerzgrenze der Austria und die oberste Schmerzgrenze von Köln liegen weit auseinander. Darum glaube ich nicht, dass wir eine Einigung erzielen werden.“

Die Kölner aber planen bereits fix mit Stöger, werden heute ihr Offert nachbessern. Sie sind unter Druck, wollen Stöger schon am Montag beim Trainingsauftakt präsentieren.

Stöger: "Ich will unbedingt zu Köln"

ÖSTERREICH: Peter, die Austria vermeldet, dass du bleiben wirst.
Peter Stöger: Das stimmt nicht. Ich habe Herrn 
Kraetschmer klipp und klar mitgeteilt, dass ich mich entschieden habe und zu Köln wechseln will.

ÖSTERREICH: Aber Austria pocht auf deinen bestehenden Vertrag bis Sommer 2014.
Stöger: Das verstehe ich. Die Verantwortlichen der Austria haben auch versucht, mich zum Bleiben zu überreden. Das ist verständlich. Ich habe dann eine Nacht darüber geschlafen und in der Früh zu meiner Freundin Uli gesagt: Ich will die Chance in Köln nützen. Sie hat spontan gesagt: Dann mach es. Ich habe daraufhin Herrn Kraetschmer angerufen.

ÖSTERREICH: Wie hat der reagiert?
Stöger: Er war enttäuscht. Okay, dann müssen wir schweren Herzens mit Köln verhandeln. Wir fordern eine Ablöse.

ÖSTERREICH: Du könntest mit der Austria Champions League spielen, mit Köln bist du in der 2. deutschen Liga.
Stöger: Nochmals: Ich sehe Köln nicht als klassischen Zweitdivisionär. Ich habe eine Vision – und die will ich durchziehen. Da ist der nächste Schritt zu setzen.

ÖSTERREICH: Bist du eigentlich mit Köln schon einig.
Stöger: Im Prinzip ja. Hier geht es nicht ums Geld, sondern um die große Chance. Es fehlt nur noch die Einigung mit der Austria.

ÖSTERREICH: Die Köln-Bosse verhandelten gestern in Wien mit der Austria. Sie schauten in der Generali Arena kurz vorbei.
Stöger: Ich habe noch einmal bekräftigt, dass ich zu Köln will. Ich wollte auch zwischen den beiden Vereinen vermitteln. Aber es gab noch keine Einigung.

ÖSTERREICH: Du bist aber zuversichtlich, dass es mit deinem Wechsel klappt?
Stöger: Ja, ich glaube nicht, dass die Austria mir diese Chance vermasseln wird.

ÖSTERREICH: Ist Köln mit diesem heißen Umfeld nicht auch ein Schleudersitz?
Stöger: Glaube ich nicht. Ich bin auch davon überzeugt, dass man mich dann aus Deutschland nicht mehr so schnell rausbringen wird.

"Peter hat den Urlaub abgesagt"

ÖSTERREICH: Wie siehst du Peters Köln-Pläne?
Uli Kriegler: Es war immer sein Wunsch, einmal nach Deutschland zu gehen. Der Zeitpunkt ist richtig.

ÖSTERREICH: Wird er sich in Deutschland durchsetzen?
Kriegler: Davon bin ich überzeugt. Er wird mit seinem Wiener Schmäh gut ankommen, er ist souverän, fachlich top und gut organisiert.

ÖSTERREICH: Wirst du nach Köln mitgehen?
Kriegler: Auf alle Fälle. Köln ist eine Traumstadt.

ÖSTERREICH: Aber in den Urlaub lässt er dich heute alleine fliegen.
Kriegler: Ja, er hat Ibiza abgesagt. Zum Glück sind Freunde von uns dort.

Wird Polster jetzt Stöger-Nachfolger?

Am 17. Juni nimmt Meister Austria wieder das Training auf. Die große Frage: Wer wird der neue Coach der Violetten? Es soll vor allem ein Ex-Austrianer sein. Gute Karten haben Walter Kogler (der Ex-Tirol-Trainer war im Vorjahr schon als Vastic-Nachfolger im Gespräch), U19-Teamchef Manfred Zsak und natürlich Toni Polster, der gerade die Wiener Viktoria in die Regionalliga Ost geführt hat. Außenseiterchancen hat Walter Schachner.

Wolfgang Ruiner



 
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