Staatsschutz ermittelt gegen Union-Berlin-Fans

Antisemitismus-Vorfälle bei Trimmel-Klub

01.10.2021

Union Berlin ist über Vorkommnisse beim 3:0-Sieg über Maccabi Haifa im Olympiastadion empört.

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In Deutschland herrschen Empörung und Entsetzen über antisemitische Beleidigungen und Übergriffe durch einzelne Fans von Union Berlin gegen Anhänger von Israels Meister Maccabi Haifa am Donnerstag im Olympiastadion. Die Berliner hatten im Match der Fußball-Conference-League mit Kapitän Christopher Trimmel einen 3:0-Erfolg gefeiert.

"Dieses Verhalten ist beschämend und nicht tolerierbar. Wir bitten die Betroffenen um Entschuldigung", reagierte Club-Chef Dirk Zingler am Freitag auf die Ereignisse am Vorabend. Man werde die Ermittlungen der Polizei "mit allen uns zur Verfügung stehenden Informationsquellen" unterstützen.

Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes ermittelt in drei Fällen gegen Union-Anhänger. Wie die Berliner Polizei mitteilte, wird gegen mehrere noch unbekannte Personen wegen des Verdachts der Volksverhetzung ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Gegen einen noch nicht identifizierten Tatverdächtigen wird wegen Inbrandsetzens einer Handfahne und Beschädigung einer ausländischen Flagge ermittelt. Der Mann konnte sich einer Festnahme entziehen, nachdem er beobachtet von einem Zivilbeamten versucht hatte, eine israelische Fahne eines Haifa-Fans anzuzünden.

Antisemitische Beschimpfungen

Ein weiterer Mann wurde vorläufig festgenommen, nachdem er mehrfach "Sieg Heil" gerufen hatte. Er muss sich wegen "Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten", teilte die Polizei mit.

Publik geworden waren die Ereignisse beim ersten Auftritt einer israelischen Fußball-Mannschaft im von den Nationalsozialisten in den 1930er-Jahren erbauten Olympiastadion durch das Jugend Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. "Im gemischten Block wurden wir von Union-Fans bedroht, mit Bier beworfen und u.a. als "scheiß Juden" beleidigt", hieß es am späten Donnerstagabend bei Twitter.

Union droht ein Disziplinarverfahren

"Antisemitismus ist leider in unserer Gesellschaft nach wie vor vorhanden, deshalb zeigt er sich auch im Stadion. Diskriminierung werden wir in unseren Reihen jedoch nie dulden. Es gilt wachsam zu bleiben und unermüdlich dagegen anzugehen", sagte Club-Chef Zingler.

Der Europäischen Fußball-Union UEFA lagen am Freitag vorerst keine weiterreichenden Informationen zu den Vorfällen vor. Man warte noch auf den Bericht des Spiel-Delegierten. Möglicherweise droht Union ein Disziplinarverfahren. Geldstrafen oder ein Zuschauerausschluss könnten folgen.

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