"Vor TV eingeschlafen"

Rudi Völler mit Mega-Kritik an Videobeweis

27.08.2017

Der Videobeweis sorgt in der deutschen Bundesliga weiter für reichlich Gesprächsstoff.

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Die Einführung des Videobeweis in der deutschen Fußball-Bundesliga sorgt bereits nach zwei Spieltagen für breite Diskussionen. Nach Leverkusens 2:2 gegen Hoffenheim fühlte sich Sportchef Rudi Völler ungerecht behandelt und schimpfte über den Video-Assistenten. "Wenn die Jungs vor dem Fernseher einschlafen, brauchen wir auch keinen Videobeweis. Dann können wir die ganze Nummer abstellen."

Leverkusen spielte zwei Mal gut, gewann aber nicht. Dass es gegen Hoffenheim wieder nichts mit dem "Dreier" wurde, daran trug in den Augen von Völler vor allem der Video-Assistent Wolfgang Stark Schuld. Dieser hatte nach Völlers Ansicht vor dem Hoffenheimer Ausgleich durch Mark Uth (70.) ein Foul des Torschützen an Leverkusens Benjamin Henrichs übersehen. "Das war ganz klar und definitiv ein Foul", schimpfte der Weltmeister von 1990.

Auch Leverkusen-Trainer Heiko Herrlich, der neuerlich auf das Österreicher-Trio Julian Baumgartlinger, Aleksandar Dragovic und Ramazan Özcan verzichtet hatte, wollte ein Foul ausgemacht haben. "Uth hat nach dem Tor selbst erst mal geschaut, ob das Tor zählt, weil er selbst gemerkt hat, dass da ein Kontakt war." Hoffenheim-Coach Julian Nagelsmann argumentierte genau gegenteilig: "Ich glaube nicht, dass das Tor irregulär war. Es gab einen Kontakt, aber Henrichs ist noch einen Schritt weitergelaufen. Und er hätte auch noch weiterlaufen können."

Die unterschiedlichen Ansichten unterstreichen, dass auch der - in der Bundesliga heuer zunächst auf Probe praktizierte - Videobeweis nicht das Allheilmittel ist. Der langjährige FIFA-Schiedsrichter Stark hatte die Szene jedenfalls nicht übersehen, sondern sie ausdrücklich angeschaut und bewusst auf kein Foul entschieden.

Als ruhiger Mahner präsentierte sich am Samstagabend Gladbachs Trainer Dieter Hecking. Er mahnte nach dem 2:2 in Augsburg zu mehr Gelassenheit im Umgang mit dem neuen Fairness-Instrument. "Ich denke, dass wir schon wieder viel zu negativ darüber denken. Natürlich sind im Moment Probleme da. In Deutschland schreien dann gleich die Leute auf", meinte Hecking. "Wenn man nach 100 Tagen sieht, es geht nicht, dann wird es eingestampft werden. Ich denke aber, dass nach 100 Tagen die Schwierigkeiten beseitigt sein werden und wir alle die Gerechtigkeit erfahren, die wir uns davon erhoffen."

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