Nations League

Fehlende Klasse: Deutschland nach Portugal-Pleite am Boden

05.06.2025

Ein Jahr vor der WM präsentierte sich das DFB-Team äußerst schwach.

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Auch mit seinen 40 Jahren hat Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo seinen Torriecher nicht verloren. Der Portugiese schoss sein Team am Mittwoch mit dem Siegtreffer beim 2:1 in München gegen Deutschland ins Endspiel der Nations League und verhinderte damit ein "Finale dahoam" des Gastgebers. "Vorwärts, Portugal", richtete er danach in den sozialen Medien aus. Die deutschen Kicker waren hingegen frustriert. "Es war eine absolut verdiente Niederlage", sagte Joshua Kimmich.

"Bitter" sei das falsche Wort für die erste Niederlage seit dem Viertelfinal-Aus gegen Spanien bei der Heim-EM 2024, meinte der Bayern-Profi im ZDF. Man müsse daraus "Lehren" ziehen, mahnte der DFB-Kapitän: "Wir müssen verstehen, wenn wir nicht bei 100 Prozent sind, können wir nicht gegen ein Topteam bestehen. Wir müssen jeden Spieler am Limit haben." Das war gegen Portugal absolut nicht der Fall, zudem fehlten zu viele Topspieler verletzt.

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Kimmich sah keine Siegermentalität

Sein 100. Länderspiel hatte sich Kimmich ganz anders vorgestellt, obwohl er den Führungstreffer von Florian Wirtz mustergültig vorbereitet hatte. "Man hat nicht gemerkt, dass wir eine Siegermentalität haben, dass wir eine gewisse Gier haben, dass wir ins Finale wollen", sagte der 30-Jährige verärgert. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann sprach von einer "großen Enttäuschung" und teilte die Einschätzungen von Kimmich. Dieser habe auch in der Kabine nach dem Spiel vor der Mannschaft "ein paar wahre Worte" gesagt.

"Wir sind verdient nicht im Finale", sagte Nagelsmann. "Wir haben nicht die Galligkeit gehabt wie in den letzten Spielen." Statt um den Titel spielt die DFB-Auswahl am Sonntag (15.00 Uhr) in Stuttgart nur um Platz drei, während die Portugiesen wenige Stunden später (21.00) erneut in München den zweiten Nations-League-Titel seit der Premiere 2019 anpeilen. "Wir müssen den Sieg genießen. Es war der erste Sieg gegen Deutschland seit einer Weile", betonte Portugal-Teamchef Roberto Martinez.

Familie Conceição schlug erneut zu

Vor 25 Jahren hatte Portugal zuletzt gegen Deutschland triumphiert, bei der EM 2000 in den Niederlanden und Belgien fixierte eine portugiesische B-Elf mit einem 3:0 das blamable Vorrunden-Aus der DFB-Elf. Dreifacher Torschütze damals: Sérgio Conceição. Dessen 22-jähriger Sohn Francisco führte am Mittwoch mit dem 1:1-Ausgleich die Familientradition weiter. Der Juventus-Flügelflitzer versenkte fünf Minuten nach seiner Einwechslung einen Distanzschuss aus vollem Lauf im langen Eck und wurde nach dem Schlusspfiff als Spieler des Spiels ausgezeichnet.

"Ich spreche jeden Tag mit meinem Vater, vor jedem Spiel. Das ist ein Ritual von uns. Er hat mir Glück gewünscht und gesagt, ich soll das Beste tun, was ich kann", erzählte Conceição. Der 50-jährige Papa dürfte sehr zufrieden gewesen sein.

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