Lars Kornetka

Das ist Rangnicks Super-Auge

03.05.2022

Mit Lars Kornetka (44) bringt Ralf Rangnick einen absoluten Top-Mann zum ÖFB mit. 

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Eigentlich wollte er in die Fustapfen seines Bruders treten, eine Ausbildung zum Bankkaufmann anfangen. "Aber in unserem Heimatkreis darf nur ein Familienangehöriger bei derselben Bank arbeiten. Also ging das nicht", erzählt Lars Kornetka, der in der 37.693-Seelen-Stadt Würselen in der Region Aachen geboren wurde. Daraufhin widmete sich der 44-Jährige dem Journalismus. Um nach Praktika bei DSF und Sky sowie einem freien Mitarbeiter-Job bei der WDR in das Fußball-Business zu rutschen. Im Sommer 2008 rief Hoffenheim an, heuerte Kornetka als Videoanalyst der TSG an -unter Cheftrainer Ralf Rangnick.

»Rangnick war mein Lehrer, ich sein Ziehsohn«

Gemeinsam schafften die beiden den Aufstieg in die Bundesliga, es entwickelte sich eine Vertrauensbasis. Kornetka kam nicht aus dem Fußball-Genre: Er war neu im Geschäft, kickte "nur" in der Verbands-und Landesliga. "Letztendlich war meine fehlende Prägung im Leistungsfußball sogar hilfreich. Ralf brachte dazu mal einen coolen Spruch: "Das Gute an dir ist, dass deine Festplatte noch leer ist und man sie bespielen kann", betont Kornetka gegenüber Spox. Rangnick war in Hoffenheim "mein Lehrer": "Und ich sein fußballerischer Ziehsohn."

Gemeinsam mit Guardiola gewann er Bayern-Double

Gemeinsam zogen die beiden weiter nach Schalke, ehe sich 2013 die Wege trennten: Die Bayern riefen an, wollten Kornetka als Videoanalyst. "Ich habe mich dann darum gekümmert, Pep Guardiola (Anm: Bayern-Trainer) den deutschen Markt und die ihm unbekannten Gegner vorzustellen." Mit Erfolg: Die Bayern rund um ÖFB-Star David Alaba holten in dem Jahr das Double. Deutsche Medien verpassten Kornetka den Spitznamen "Super-Auge".

Leverkusen rund um Ex-Salzburg-Trainer Roger Schmidt wurde aufmerksam, holte ihn als Co-Trainer und Verantwortlichen im Bereich Taktik &Analyse ins Team. Dort hob er das Video-Tool auf eine völlig neue Ebene: Binnen Sekunden konnte er Szenen und Daten hochladen, die Spieler bekamen die Ausschnitte per App auf ihr Handy. Seit seinen Anfängen im Profifußball "ist alles schneller und detaillierter geworden": "Früher stand man mit der Kamera in der Hand selbst am Platz oder brauchte für alles DVDs, deren Inhalt dann noch langwierig gerendert werden musste, bevor man damit arbeiten konnte."

Schöttel: »Freue mich auf Zusammenarbeit«

Nach vier Jahren bei der Werkself kam der Anruf seines Entdeckers: Rangnick holte Kornetka als Co-Trainer ins Team von Leipzig, er fungierte als dessen rechte Hand. Später ging es gemeinsam mit Schmidt nach Eindhoven, dann erneut mit Rangnick zu Lok Moskau. Ab sofort ist Kornetka dessen Co-Trainer im ÖFB-Nationalteam. "Lars war in den Gesprächen schon immer dabei. Ich f reue mich schon auf Zusammenarbeit", sagt ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel. 

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