Pressekonferenz

Notlösung? Foda und der ÖFB wehren sich

31.10.2017

Er ist der erste deutsche Teamchef. Was er sagt, wie er die Zukunft plant:

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Am Dienstagmittag war es soweit: Franco Foda betrat erstmals als neuer Teamchef das Podium. Er setzte sich gegen Andreas Herzog sowie Thorsten Fink durch, bekam vom ÖFB den Zuschlag. Nach der verpassten WM-Teilnahme in Russland soll er das Team zur Europameisterschaft führen.

Fodas Kontrakt läuft bis Ende der Qualifikation 2019. Wird diese erfolgreich bestritten, verlängert sich das Arbeitspapier bis Sommer 2020. ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel zeigte sich schon am Montag zuversichtlich: "Seine Mannschaften sind immer extrem gut organisiert. Er ist konsequent und geht beinhart seinen Weg." Nicht umsonst sei Sturm Tabellenführer.

Die Kritik, Foda sei nach der Absage von Peter Stöger bloß eine Notlösung gewesen, weist er zurück: "Trotz der Absagen wäre Franco auf unserer Short-List gestanden. Er der richtige Mann zur richtigen Zeit ist. Ich bin überrascht, welche Schlüsse da in den Medien gezogen wurden", so Schöttel.

Foda reagierte ebenfalls gereizt: "Ich bin erste Wahl, sonst wäre ich nicht hier." An die Grazer bezahlte der ÖFB rund 350.000 Euro Ablöse, um Foda, der bis 2019 gebunden war, loszueisen. Was plant der Erfolgstrainer nun mit Österreich? Wie geht er mit dem schwellenden Positionskonflikt um David Alaba um?

Franco Foda über ...

... seine Gefühle: "Es ist mir eine Ehre und erfüllt mich mit Stolz, hier sitzen zu dürfen. Mein Betreuerstab und ich sind davon überzeugt, mit dem Team Erfolg zu haben. Ich muss mich beim ÖFB bedanken und vor allem bei SK Sturm Graz. Der Verein hat mir keine Steine in den Weg gelegt, obwohl ich einen laufenden Vertrag hatte."

... die Entscheidung: "Ich hatte schon einmal 2011 die Chance, als Marcel Koller den Zuschlag bekam. Wenn du 20 Jahre mit einer kurzen Ausnahme bei einem Klub tätig bist, Erfolge und Rückschläge miterlebt hast, bist du in einer sehr engen Beziehung. Sturm ist neben meiner Frau meine zweite große Liebe. Der Abschied wird mir sehr schwer fallen. Ich bin allerdings jetzt an einen Punkt gekommen, wo ich eine neue Herausforderung brauche. Ich habe Ziele und für mich war die Entscheidung klar: Wenn die Wahl auf mich fällt, werde ich das machen."

© APA

... die Arbeit von Koller: "Er hat in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Man sollte nicht vergessen, was er in Verbindung mit Willi Ruttensteiner geleistet hat. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft intakt ist - auch charakterlich. Das sind gute Jungs. Aber: Jeder Trainer hat seine eigenen Ideen und seinen eigenen Plan."

... seine Philosophie: "Generell will ich in Spanien viele Einzelgespräche führen und den Spielern vermitteln, was ich vorhabe. In einer Mannschaft gibt es immer Gruppen - das ist normal. Wenn wir auf dem Platz stehen, gibt es nur ein Ziel: Gemeinsam an einem Strang zu ziehen."

... den verstärkten Einsatz von Bundesliga-Spielern: "Jeder Trainer hat seine Ideen - und das ist nicht als Kritik an Marcel Koller zu verstehen. Ich kenne die Liga sehr gut und man sollte sie nicht schlecht reden. Es ist durchaus möglich, dass ich künftig auf mehr Spieler der Bundesliga zurückgreife, als das bei Koller der Fall war. Spieler aus Salzburg haben bewiesen, wie schnell sie sich in Deutschland bei Leipzig etablieren können. Die Qualität kann also nicht so schlecht sein."

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