Stranzl wird laut

ÖFB-Präsidium "nervt gewaltig"

11.10.2007

Knalleffekt vor dem Schweiz-Match. Team-Leithammel Martin Stranzl attackiert verbal die ÖFB-Landespräsidenten und fordert deren Ablösung.

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ÖSTERREICH: Am Samstag geht es gegen die Schweiz und am Dienstag gegen die Elfenbeinküste. Gegner, die derzeit eine Nummer zu groß für das Nationalteam sind?
Martin Stranzl: Für uns ist es derzeit besser, gegen starke Gegner anzutreten. Wir sind nicht der Favorit. Wir müssen nicht das Spiel machen. Sicherlich müssen wir uns mehr Torchancen erarbeiten, uns besser präsentieren. Aber nur auf das Ergebnis zu achten, da würden wir nur wieder verkrampfen.

ÖSTERREICH: Einspruch! Sollte Hickersberger die beiden Spiele nicht erfolgreich gestalten, ist er nicht mehr länger Teamchef.
Stranzl: Teamchef Hickersberger hat die Aufgabe, uns für die EURO 08 fit zu machen. Heute haben wir Oktober 2007 und stehen nicht einen Tag vor der EM. Zudem muss allen einmal schön langsam klarwerden, dass die Fehler doch schon viel früher gemacht wurden. Uns fehlt einfach eine ganze Generation. Das muss doch dem Letzten einleuchten, wenn er auf das Team blickt.

ÖSTERREICH: Das sehen die ÖFB-Landespräsidenten anders. Sie fordern Erfolge – und zwar gegen die Schweiz und die Elfenbeinküste.
Stranzl: Da sind wir doch beim größten Problem, das wir in Österreich haben. Das sagen Menschen, die in ihrem ganzen Leben noch nie Fußball gespielt haben!

ÖSTERREICH: Aber sie entscheiden über die Zukunft des Teamchefs!
Stranzl: Das ist ja das Problem. Dass sich solche Leute in solchen Positionen befinden und sich über den Teamchef öffentlich äußern. Wenn diese Riege nicht irgendwann verändert wird, werden wir auch in Zukunft solche Probleme haben. Wie bitteschön kann es dazu kommen, dass ein Teamchef von solchen Leuten zum Rapport zitiert wird? Wenn ich da nach Deutschland blicke: Da sitzen ein Matthias Sammer, ein Oliver Bierhoff im DFB-Präsidium. Die können sich über Fußball wirklich äußern.

ÖSTERREICH: Dennoch: Die Diskussion um den Teamchef bleibt.
Stranzl: Genau diese Leute haben damals entschieden, dass Hans Krankl weg muss. Josef Hickersberger musste unbedingt neuer Teamchef werden. Er war der Wunschkandidat dieser Herren. Man hat alles unternommen, um ihn von Rapid wegzulotsen. Und jetzt soll Hickersberger der Falsche sein? Eine Veränderung auf dem Teamchef-Posten wäre für mich der größte Schwachsinn des Jahres. Die Leute würden gut daran tun, endlich an einem Strang zu ziehen. Das nervt mich zurzeit gewaltig.

Interview: Christian Ortlepp/ÖSTERREICH

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