Nach Cup-Sensation

Pasching träumt vom Europacup

08.05.2013

Coach Baumgartner ist nach 2:1-Sieg gegen Salzburg stolz.

Zur Vollversion des Artikels
© GEPA
Zur Vollversion des Artikels

Der Ruf als Riesentöter bleibt dem FC Pasching auch nach dem Neustart treu. Als damaliger Emporkömmling standen die Oberösterreicher bereits vor 13 Jahren im Halbfinale des ÖFB-Cups. 2000 scheiterte der ASKÖ Pasching am GAK mit 0:1. Am Dienstag erlebte der damals wie heute in der Regionalliga Mitte engagierte Verein aus dem Linzer Vorort nun eine Sternstunde: Das 2:1 bei Titelverteidiger Salzburg bescherte Pasching als erstem drittklassigen Vertreter in der Cup-Geschichte den Einzug ins Endspiel.

"Das ist Fußball. Wir haben mit Leidenschaft gespielt, eine Superleistung gebracht und unser Konzept hat gepasst", meinte Trainer Gerald Baumgartner nach der Überraschung in Wals-Siezenheim. "Wir haben als Team fantastisch gespielt. Es wird noch dauern, bis wir wissen, was wir heute geschafft haben", meinte auch Torschütze Daniel Kerschbaumer.

Sein Siegestreffer in der 79. Minute war sinnbildlich für den Auftritt des Außenseiters. An zwei lethargisch agierenden Salzburgern vorbei tankte sich Kerschbaumer in den Strafraum, mit etwas Schussglück fand der Ball den Weg ins Tor. "Vielleicht ist es ein wenig unverdient, aber uns ist das völlig egal", sagte sein Mitspieler Daniel Sobkova.

Konzentration auf Liga
Nach Rapid fand damit der nächste Bundesligist seinen Meister in Pasching. Dabei ist der Cup für den Nachfolgeclub des im Mai 2007 nach Kärnten "lizenzierten" Vereins nur ein Bonus. Weitaus wichtiger ist der Aufstieg in die Erste Liga. Fünf Runden vor Saisonende liegt der FC in der Tabelle zwei Zähler hinter dem noch lizenzlosen LASK. Der Meister der Regionalliga Mitte trifft in der Relegation um den Aufstieg auf den Vertreter der Westliga, der voraussichtlich FC Liefering heißen wird.

"Natürlich freuen wir uns auf das Finale. Aber bis dahin gibt es noch viele wichtige Spiele in der Liga. Wir wollen Meister werden", betonte Trainer Baumgartner deshalb erneut. Dabei winken seiner wie ein Bundesligist auftretenden Mannschaft nach dem Endspiel am 30. Mai sogar internationale Auftritte.

Austria kann Pasching nach Europa schießen
Sollte die Austria in Ried am Mittwoch siegen, steht Pasching bereits fix in der Qualifikation zur Europa League. Dann soll auch die Verbindung zu Red Bull keine Probleme bereiten. Der Getränkekonzern finanziert auch Bundesligist Salzburg, der bereits das Ticket für den Start in der Qualifikation zur Champions League gelöst hat. Die UEFA verbietet jedoch die Teilnahme von mehr als einem Club unter Abhängigkeit eines Konzerns an ihren Wettbewerben. Entscheidend ist dabei der "kontrollierende Einfluss".

Vergleiche mit Real und Milan
Diesbezüglich sieht sich Pasching vonseiten des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) abgesichert. Dieser muss im Sommer auch die Nennung der rot-weiß-roten Europacup-Teilnehmer bei der UEFA durchführen. Der ÖFB sah bereits im Vorfeld des Halbfinales kein Problem, da Red Bull bei den Oberösterreichern nur als Sponsor, nicht aber als Eigentümer auftritt.

"Der ÖFB hat dies geprüft und es gab keine Beanstandungen. Wir sind ein eigenständiger Verein, der nur denselben Sponsor hat", meinte Paschings Geschäftsführer Norbert Schnöll. In diesem Zusammenhang erinnerte Schnöll auch an vergleichbare Fälle. Schließlich habe Schalke 04 und Zenit St. Petersburg mit dem Energie-Riesen Gazprom ebenfalls denselben Hauptsponsor. Dies gelte auch für Real Madrid und den AC Milan mit dem Online-Sportwettenanbieter bwin.

"Ressourcen vorhanden"
Organisatorisch ist das Thema Europacup für Pasching kein Problem. "Wir sind sehr gut aufgestellt. Es wäre ungeplant, aber die Ressourcen sind vorhanden", erklärte Schnöll. Auch das Waldstadion erfüllt alle Kriterien für internationale Spiele. Am 22. Mai wird Europas Fußballverband jedenfalls wieder vorstellig, um das Stadion zu kategorisieren.

 


Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel