Wien

Rapid: Fans organisieren Demonstration

11.04.2013

Rapid-"Ultras" planen Kundgebung vor dem Heimspiel gegen Wiener Neustadt.

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Die erste Nagelprobe wartet auf den SK Rapid schon rund eine Stunde vor dem Anpfiff zum Fußball-Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen den SC Wiener Neustadt. Die "Ultras Rapid" riefen zu einer Demonstration vom Bahnhof Hütteldorf zum wenige hundert Meter entfernten Hanappi-Stadion auf, um gegen "jahrelange Misswirtschaft, ungeklärte Stadionfrage, instabiles Budget, leere Versprechungen, Perspektivlosigkeit,..." zu protestieren, wie es auf ihrer Homepage hieß.

Schätzungen gehen von bis zu 3.000 Teilnehmern aus, die Präsidium, Management, Trainer und Mannschaft lautstark kritisieren werden. Die Missfallenskundgebungen dürften sich danach auch während des Spiels im Stadion fortsetzen.

Damit geht es für die seit neun Partien sieglosen Rapidler nicht nur gegen die eigene Erfolglosigkeit, sondern auch gegen den Unmut der eigenen Anhänger - sehr zum Ärger von Sportdirektor Helmut Schulte. "Es wäre gut, würden die Fans ihre Mannschaft unterstützen", erklärte der Deutsche am Donnerstag.

Schöttel: "Mache mir keine Illusionen"
Trainer Peter Schöttel will die Situation möglichst professionell bewältigen. "Ich versuche, die Mannschaft darauf einzustellen, sie aufzurichten und gut vorbereitet in die Partie zu schicken", versprach der Wiener. Im Falle eines neuerlichen Misserfolgs könnte der Job des Rapid-Rekordspielers gehörig wackeln. "Ich mache mir keine Illusionen und kenne das Geschäft." Es gehe am Samstag allerdings nicht um seine Person, sondern um das Wohl des Teams. "Die Mannschaft muss nicht für mich siegen, sondern für sich selbst."

Von der Vereinsführung fühlt sich Schöttel auch nach seinem Treffen mit dem Präsidium am Sonntag ausreichend unterstützt. "Ich denke schon, dass es in mich Vertrauen hat, sonst wäre ich nicht mehr hier Trainer", vermutete der 45-Jährige.

Rückendeckung bekam der Coach auch von Schulte, der deutlich machte, im Bedarfsfall nicht als Trainer einzuspringen. "Wir sind Kameraden in Erfolg und Misserfolg", betonte der Deutsche, ergänzte aber auch: "Wir sind keine Schicksalsgemeinschaft."

"Luft wird dünn"
Für den allgemeinen Unmut rund um den Rekordmeister hat Schulte angesichts der jüngsten Durststrecke Verständnis. "Wenn ein Club wie Rapid neun Spiele nicht gewinnt, ist es das Normalste auf der Welt, dass die Luft dünn wird. Da muss man sich Fragen stellen und kritisieren lassen, da wird es allerhöchste Zeit, dass man in die Erfolgsspur zurückkehrt."

In diesem Zusammenhang nahm Schulte die Kicker in die Pflicht. "Die Spieler dürfen sich durch Kritik nicht verunsichern lassen, genau das ist aber passiert. Wir müssen diesen Teufelskreis durchbrechen und die Verunsicherung überwinden", forderte der 55-Jährige.

Die Lage sei "ernst, aber nicht hoffnungslos", so Schulte. "Meine Aufgabe ist es jetzt, alle Verantwortlichen zu unterstützen und sie daran zu erinnern, was sie in der Vergangenheit schon Positives geleistet haben."

Der Sportdirektor, der seit seiner Installierung bei Rapid im Winter noch keinen Sieg erlebt hat, sieht die aktuelle Misere auch als Chance. "Es wird wahnsinnig interessant sein, wie die Mannschaft auf diese Druck-Situation reagiert."

 

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