Provokation

Russland-Fans bestehen auf Warschau-Marsch

08.06.2012

Berichte über geplante Provokationen vor Spiel gegen Gastgeber häufen sich.

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Russische Fußballfans halten an ihrem Plan fest, am Dienstag vor dem Gruppenspiel zwischen Polen und Russland bei der Fußball-Europameisterschaft einen Marsch durch die Warschauer Innenstadt zu veranstalten. "Unsere Vertreter werden den entsprechenden Antrag noch am Freitag stellen", erklärte der Vorsitzende der russischen Fanvereinigung, Aleksandr Schprygin, gegenüber dem Radiosender TOK FM.

12. Juni im Brennpunkt
Anlass ist der russische Nationalfeiertag am 12. Juni, der auf das Jahr 1990 zurückgeht, als Russland seine Selbstständigkeit erklärte. Rechtskonservative polnische Politiker fassen den geplanten Marsch als Provokation auf. Die Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) forderte die Warschauer Stadtverwaltung auf, die Veranstaltung nicht zu genehmigen. Schprygin hält dieser Darstellung entgegen, dass der russische Feiertag an das - auch für Polen wünschenswerte - endgültige Ende der Sowjetunion erinnere. "Ich möchte die polnischen Fans überzeugen, dass sie an unserem Marsch teilnehmen", erklärte er.

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk von der rechtsliberalen "Bürgerplattform" (PO) sagte, er habe nichts gegen eine Demonstration ausländischer Fans einzuwenden. "Warschau hält Märsche von vielen Fangruppierungen aus, wir sollten auch die russischen Anhänger herzlich begrüßen", sagte er gegenüber Journalisten.

Provokationen
Russische Medien schließen allerdings nicht aus, dass manche russische Fans mit antipolnischen Parolen auf sich aufmerksam machen werden. So hätten russische Fans während des Spiels am Dienstag geplant, ein Transparent mit der Aufschrift "Smolensk" zu entrollen und gleichzeitig Papierflieger von den Tribünen zu werfen, berichtete die Zeitung "Moskowskij Komsomolez". Die Aktion soll auf den Absturz eines polnischen Regierungsflugzeuges vor zwei Jahren bei der russischen Stadt Smolensk anspielen.

Für Aufregung hatte in Polen auch gesorgt, dass russische Fans in Warschau bewusst T-Shirts mit den Symbolen der Sowjetunion - Hammer und Sichel - tragen wollen. Das Werben für eine kommunistische Ideologie ist in Polen gesetzlich verboten. Justizminister Jaroslaw Gowin erklärte, die russischen Fans würden sich mit diesem Verhalten "am Rande der Legalität" bewegen, Sanktionen hätten sie jedoch nicht zu befürchten.

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