"Wäre dumm"

Ukrainischer Musikstar gegen EM-Boykott

24.05.2012

Songcontest-Starterin Gaitana liest Politikern und Sporlern die Leviten.

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Die ukrainische Sängerin Gaitana (32), die ihr Land beim Song Contest in Baku vertritt, hält eine Boykott-Debatte um die Fußball-Europameisterschaft in ihrer Heimat für fehl am Platz. "Sport, Musik und Politik sind völlig unterschiedliche Dinge. Es ist dumm, das alles zu vermengen", sagte die Teilnehmerin des Eurovision Song Contest (ESC) bei einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku.

Wie Aserbaidschan steht auch die Ex-Sowjetrepublik Ukraine wegen Menschenrechtsverstößen international in der Kritik. Der Westen prangert besonders den Umgang mit der in Haft erkrankten ukrainischen Oppositionsführerin Julia Timoschenko an. Gaitana singt passend zur EM 2012 in der Ukraine und Polen den erfrischenden Song "Be My Guest" - Sei mein Gast.

"Meine Musik verührt die Herzen"
"Musiker und Sportler sind freie Menschen, die etwas Gutes für ihr Land tun", sagte die aus Kiew stammende Sängerin. "Ich denke, dass die Musik die Welt auch zum Besseren verändern kann. Meine Lieder haben Worte, die das Herz berühren und die Leute vielleicht dazu bringen, Gutes zu tun."

Keine Nähe zur Politik
Von der Politik halte sie sich fern. "Weil die Politik ihre eigenen Interessen hat und oft ihre eigene Show mit eigenen Manipulationen und Spielchen und Zielen." Wer sich als Künstler oder Sportler auf die Politik einlasse, laufe Gefahr, sich instrumentalisieren zu lassen. "Ich wünsche mir sehr, dass die Politik sich raushält, damit wir unsere Fußball-Europameisterschaft haben können", sagte die Tochter einer Ukrainerin und eines Kongolesen.

Einen rassistischen Angriff eines ukrainischen Politikers nach dem nationalen Vorentscheid in Kiew nimmt die dunkelhäutige Frau gelassen. "Zum Glück wissen und schätzen jetzt alle, dass ich Ukrainerin bin. Ich singe auf Ukrainisch, Russisch und Englisch", sagte Gaitana. "Ich habe Leute um mich herum, die nicht trennen zwischen Schwarz und Weiß oder politischen und religiösen Ansichten." Gaitana hoffte, nach dem 2. Halbfinale am Donnerstag den Sprung ins Finale an diesem Samstag in Baku zu schaffen.

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