Dopingsumpf

Auch Marion Jones positiv getestet

19.08.2006

Die dreifache frühere Olympiasiegerin im Sprint, Marion Jones, ist in einer A-Probe offenbar positiv auf Doping getestet worden.

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Nach zahlreichen Verdächtigungen könnte Leichtathletik-Olympiasiegerin Marion Jones nun erstmals im Netz der Dopingjäger hängen geblieben sein. Nach Berichten der Zeitungen "Los Angeles Times" und "Washington Post" war die A-Probe der 30-Jährigen bei den US-Meisterschaften im Juni in Indianapolis positiv, es soll EPO nachgewiesen worden sein. Sollte sich der Verdacht bestätigen, droht Jones zumindest eine zweijährige Sperre.

Flucht aus Zürich
Die dreifache Goldmedaillengewinnerin von Sydney 2000 war Freitagfrüh völlig überraschend "aus persönlichen Gründen" vor dem Golden-League-Meeting aus Zürich abgereist, nachdem sie einen Anruf aus den USA erhalten hatte. Zum Vorwurf des Doping wollten vor Abschluss des Verfahrens weder die Anti-Doping-Agentur der USA noch der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) Stellung beziehen. Dessen Generalsekretär Pierre Weiss bedauerte allerdings die lange, zweimonatige Zeitspanne zwischen dem Test und der Bekanntgabe des Resultats. "Wir erwarten von den Laboratorien, dass sie ihr Bestes tun, um die Resultate innerhalb von zwei Wochen zu übermitteln", erklärte Weiss.

Schon lange verdächtig
Marion Jones steht bereits seit Jahren unter Doping-Verdacht und hat bisher immer vehement ihre Unschuld beteuert. Ihr Berater Rich Nichols wollte sich zum aktuellen Fall nicht äußern, erklärte aber, dass Jones bereit sei, alles zu unternehmen, um zu beweisen, dass sie nie leistungssteigernde Substanzen genommen habe. "Nicht jetzt und auch nicht früher", betonte Nichols.

Augenzeugen belasten Jones
Für Jones galt und gilt die Unschuldsvermutung, wenngleich es schwer fällt ihre Nähe zu einigen Dopingfällen dem Zufall zuzuschreiben. In der Affäre um das BALCO-Labor wurde mehrfach ihr Name genannt, sie wurde aber nicht angeklagt oder überführt. BALCO-Gründer Victor Conte hatte in einem TV-Interview im Dezember 2004 erklärt, er selbst habe Jones mit Dopingmitteln versorgt und gesehen, wie sie sich Wachstumshormone gespritzt habe. Und ihr Ex-Ehemann, der Kugelstoßer C.J. Hunter, hatte im Rahmen des BALCO-Prozesses bestätigt, Zeuge gewesen zu sein, wie sich Jones selbst Dopingmittel injiziert habe und ihr diese auch verabreicht zu haben.

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