Paukenschlag in Baden

Doris Schwaiger beendet ihre Karriere

30.05.2014


Die Niederösterreicherin wurde mit ihrer Schwester 2013 Europameisterin.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Völlig unerwartet hat Beach-Volleyballerin Doris Schwaiger-Robl ihr Karriere-Ende bekanntgegeben. Nur drei Wochen nach Präsentation ihres neuen Coaches Martin Laciga verlautbarten die 29-Jährige sowie ihre Schwester und Beach-Partnerin Stefanie Schwaiger am Freitag in Baden beim CEV-Masters diesen Entschluss. Der Grund dafür seien Motivationsprobleme. EM-Gold 2013 war der größte Schwaigers-Erfolg.

Es war der erste große Titelgewinn der beiden sowie auch ihre erste Medaille bei internationalen Titelkämpfen, nachdem es 2008 und 2012 bei Olympia sowie 2009 und 2013 bei Weltmeisterschaften jeweils Platz fünf geworden war. Das Erreichen dieses Ziels beim Klagenfurter Heim-Event hat die Entscheidung der älteren der Schwaiger-Geschwister wohl beschleunigt. Zudem setzten die beiden einen weiteren Meilenstein, indem sie Ende Oktober als erste Volleyballer zu "Österreichs Mannschaft des Jahres" wurden.

Motivationsverlust
"Mir ist über die Jahre langsam die Motivation - Tag für Tag an meine persönlichen Grenzen zu gehen - abhandengekommen", erklärte Doris Schwaiger. "Das habe ich zu lange ignoriert." Auch gesundheitliche Probleme seien ausschlaggebend. Ursprünglich waren die Schwaigers auf eine Medaille bei den Rio-Spielen losgegangen. Das hätte der krönende Abschluss des gemeinsamen sportlichen Schaffens werden sollen, an dessen Anfang vor zehn Jahren Silber bei der U20-Europameisterschaften stand.

Titelvertidigung bei EM fällt aus
Als ersten wichtigen Schritt dorthin unter ihrem Schweizer Trainer sollte nächste Woche in Cagliari die EM-Titelverteidigung in Angriff genommen werden. Nun kommt es gar nicht mehr zur Anreise nach Sardinien, das laufende Badener Turnier bildet den Showdown in der so erfolgreichen Karriere der Waldviertlerinnen, für die erst im Jänner in einer adaptierten Logistikhalle einer Privatbrauerin zur Trainingsoptimierung ein Indoor-Beach-Volleyball-Platz eröffnet worden ist.

Toller Saisonstart
Wegen einer Verletzung bei Doris Schwaiger erfolgte der Saison-Einstieg von Österreichs Nummer-1-Paar erst vergangene Woche in Prag, mit fünf Siegen en suite und dem Semifinal-Einzug gelang dieser äußerst gut. Letztlich wurde es in der tschechischen Hauptstadt Rang vier. Stefanie Schwaiger wird das daraus gewonnene positive Gefühl nun vielleicht in ihre Entscheidung miteinbeziehen, ob sie auch ohne ihre Schwester weiterspielen wird. Dafür will sie sich einige Wochen Zeit nehmen.

Verband will Steffie helfen
ÖVV-Präsident Peter Kleinmann kündigte jedenfalls an, dass der heimische Verband die 27-Jährige im Fall der Fortsetzung ihrer Karriere voll unterstützen werde. "Wir würden helfen, dass sie eine Partnerin findet, mit der sie spielen kann", sagte der 66-Jährige. Über die Rücktrittsentscheidung sprach Kleinmann von einem Schock für den ÖVV, den österreichischen Beach-Volleyball und den Sport im allgemeinen. "Ich bin ziemlich desparat, eigentlich traurig." Er betonte aber, die Entscheidung zu respektieren.

Doris Schwaiger hatte ihn am Mittwoch vom Entschluss unterrichtet, an diesem Tag war auch erst ihre endgültige Entscheidung gefallen. "Ich habe mit ihr ein langes Gespräch geführt. Sie war da schon fest entschlossen, aufzuhören", erläuterte Kleinmann. "Jetzt muss ich erstmal tief Luft holen. Sie sind regierende Europameisterinnen und waren für Rio Medaillenhoffnungen."

Ihr letztes Turnier haben die Schwaigers als Titelverteidigerinnen mit einem 2:1-Sieg gegen die Französinnen Giaoui/Giordano begonnen. Niederösterreichs Sport-Landesrätin Petra Bohuslav respektierte die Leistungen "ihres" Top-Duos: "Es ist unglaublich, was Spitzensport auf höchstem Niveau dem einzelnen Athleten in physischer und psychischer Hinsicht abverlangt. Deshalb darf man neben allen sportlichen und wirtschaftlichen Aspekten nie vergessen, dass dabei immer der Mensch im Mittelpunkt steht."

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel