Platz Fünf bei Heim-EM verfehlt

Bittere Pleite für ÖHB-Männer gegen Deutschland

20.01.2020

Österreichs Traum von Stockholm platzte gegen Deutschland.

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Österreichs Handball-Männer müssen Platz fünf bei der Heim-EM abhaken. Sie unterlagen Nikola Bilyk und Co. in der Wr. Stadthalle Deutschland mit 22:34 (13:16) und können in Hauptrundengruppe I den dritten Rang nicht mehr erreichen. Gegen die im bisherigen Turnierverlauf enttäuschenden Deutschen waren gute erste 15 Minuten zu wenig - am Ende stand die bisher höchste Niederlage bei dieser EM.
 
Das Halbfinale war für die Deutschen, die nun auf Platz fünf hoffen, schon vor der Österreich-Partie nicht mehr möglich gewesen. Die Tickets für die Top-Vier sicherten sich zuvor bereits Kroatien und Spanien. Für Österreich geht es im abschließenden Spiel gegen Weißrussland am Mittwoch (18.15 Uhr/live im oe24-Ticker) aber noch um die beste ÖHB-Endrunden-Platzierung der Handball-Neuzeit. Das ist aktuell der 9. Rang von der Heim-EM 2010.
 
© APA

Nikola Bilyk, der bei THW Kiel in Deutschland spielt, war Österreichs Top-Scorer mit fünf Punkten
 

Österreich mit super Start

Österreich erwischte vor 9.000 Zuschauern und bei prächtiger Stimmung einmal mehr einen guten Start. Deutschland mühte sich im Angriff, auch Goalie Thomas Eichberger zeigte gleich mit zwei Paraden Präsenz. Im Angriff lief es vor allem aus dem Rückraum gut, dennoch ließ Österreich zweimal die Chance auf ein Plus-Drei liegen: Beim Stand von 4:2 scheiterte Frimmel vom Flügel (9.), das 8:5 verspielte man mit einem technischen Fehler im Angriff (13.). Wenig später kassierte Bilyk eine Zwei-Minuten-Strafe (14.) und saß dann überhaupt fast eine Viertelstunde auf der Bank. Ohne den Kapitän fehlte es dem Spiel der ÖHB-Männer an Dynamik und Torgefahr, Deutschlands nun offensive Deckung machte es den Österreichern auch schwerer.
 

Deutschland-Goalie Johannes Bitter lässt Österreicher verzweifeln

Eine 9:7-Führung (16.) verwandelte sich erst in ein 10:10 (20.), ehe Deutschland kurz vor der Pause sogar mit 16:12 (28.) in Führung lag. Ein wesentlicher Faktor war Deutschland-Goalie Johannes Bitter, der rund 15 Minuten vor der Pause Andreas Wolff ablöste und mit sieben gehaltenen Bällen glänzte. Dass Österreich zur Pause noch im Spiel war, hatte man schließlich Eichberger, der eine Doppelchance vereitelte, zu verdanken und auch Raul Santos, der wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff auf 13:16 verkürzte.
 
© Getty

Johannes Bitter lässt Tobias Weber bei seinem Wurf alt aussehen und prahlt mit guter Abwehrquote
 
Der Wiederbeginn fiel aus rot-weiß-roter Sicht aber alles andere als ideal aus. Mit einem 3:0-Lauf stellten die Gäste auf 19:13 und hatten nach genau 34 Minuten für die Vorentscheidung gesorgt. Österreich erholte sich davon nicht mehr, spätestens mit dem 18:26 (44.) war alles gelaufen. Nicht zuletzt in der Verteidigung fand man keine Mittel mehr - und auch insgesamt zwei Paraden von Eichberger und dem später eingewechselten Thomas Bauer waren zu wenig. Im Finish konnte Teamchef Ales Pajovic dann immerhin auch der "zweiten Garnitur" Einsatzminuten verschaffen.
 

Stimmen zum EM-Spiel:

Ales Pajovic (Teamchef Österreich): "Es ist schwer. Jogi (Johannes Bitter, deutscher Tormann, Anm.) war überragend im Tor. Es ist das sechste Spiel, wir haben fünf davon überragend gespielt. Dann kommen auch solche Momente, wie heute, wo nicht alles passt. Gegen Deutschland zu verlieren, ist nicht schlimm, es ist nur wichtig, dass wir weiter zusammenstehen."
 
Sebastian Frimmel (Linksaußen Österreich): "Die haben das von Anfang bis Ende voll durchgezogen. Wir haben vielleicht ein bisschen den Kopf hängen gelassen und haben nicht mehr ins Spiel gefunden. Wir versuchen, nicht traurig zu sein, so schwer es auch ist. Wir haben noch ein Spiel vor uns und geben noch einmal Gas. Wir müssen und werden das schnell abhaken, da braucht man sich keine Sorgen machen."
 
Thomas Bauer (Tormann Österreich): "Heute haben ein paar Minuten Unkonzentriertheiten gereicht und sie sind über uns drübergefahren. Uns hat die Abgezocktheit gefehlt. Die Deutschen sind sicher enttäuscht, dass sie ihr Ziel nicht erreicht haben. Wir haben unseres eigentlich erreicht, wir können locker aufspielen. Ich glaube schon, dass sie ein bisschen nervös waren. Wenn man im Spielertunnel in die Gesichter der Spieler und Funktionäre geblickt hat, hat man schon gemerkt: Die nehmen uns heute ernst. Aber wir sind heute auch an uns selber gescheitert und an einem super Torwart."
 
Nikola Bilyk (Kapitän Österreich): "Es tut weh, da braucht man nicht drumherumreden. Wir haben in der zweiten Halbzeit zum ersten Mal in diesem Turnier auch nicht unser Gesicht gezeigt. Das ist das einzige, was ein bisschen mehr wehtut. Das müssen wir in zwei Tagen viel, viel besser machen."
 
Christian Prokop (Teamchef Deutschland): "Es war rein mental eine große Herausforderung. Die Mannschaft hat konstant und konzentriert durchgezogen."
 
Johannes Bitter (Tormann Deutschland): "Wir freuen uns über diesen Sieg. Wir waren in einem Loch. Heute haben wir uns gepusht."
 

Hier der Live-Ticker zum Nachlesen:

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