Shanghai

200 m Delfin: Dinko Jukic im WM-Finale

26.07.2011


Mit 1:54,94 zieht Jukic als Semifinal-Vierter über 200m Delfin ins Finale ein.

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© APA / H.K. Techt
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Der Wiener Dinko Jukic schwimmt am Mittwoch ab 12.22 Uhr MESZ zum zweiten Mal um eine WM-Medaille auf der olympischen Langbahn. Der 22-Jährige zog am Dienstag in 1:54,94 Minuten als Viertschnellster der Semifinalläufe in den Endlauf ein. Bei seiner WM-Finalpremiere 2009 in Rom war er Sechster geworden. Schnellster war der Japaner Takeshi Matsuda in 1:54,30, dahinter reihten sich der Chinese Chen Yin mit persönlicher Bestzeit von 1:54,80 und US-Ass Michael Phelps in 1:54,85 ein.

Jukic hochzufrieden
"Es ist ein tolles Gefühl, bei den Top Acht dabei zu sein", kommentierte Jukic am 10. Jahrestag der ersten OSV-WM-Medaille durch Maxim Podoprigora in Fukuoka seine Leistung. "In diesem Finale ist jeder ein heißer Favorit auf eine Medaille. Es wird ein sehr, sehr spannendes Rennen." Das OSV-Ass war im Vorlauf in 1:55,26 sogar klar Schnellster gewesen. "Ich werde mit warmem Herz und kühlem Kopf das Beste herausholen. Ich hoffe, dass noch eine kleine Steigerung möglich ist."

Starke zweite Hälfte
In der Vorschlussrunde gab der Kurzbahn-Europameister wieder ab Halbzeit des Rennens so richtig Gas, nachdem er da nur Siebenter seines Laufs und Gesamt-10. gewesen war. Auf den zweiten 100 m war Jukic aber der klar Beste, nahm auch Phelps 1,22 Sekunden ab. Der hatte allerdings gut eineinhalb Stunden davor das äußerst kräfteraubende Finale über 200 m Kraul hinter Ryan Lochte auf Rang zwei beendet. Jukic: "Gegen Ryan zu verlieren, ist keine Tragödie. Mit Michael ist für das Finale sicher stark zu rechnen."

Warnung vor Phelps
Der ließ daran auch keinen Zweifel. Da Lochte über 200 m Lagen noch stärker einzuschätzen ist als über 200 m Kraul, würde Phelps mit einer Delfin-Niederlage drei Finalschlappen in Folge riskieren. "Morgen wird man sicher einen anderen Phelps sehen", hatte der 14-fache Olympiasieger auch schon nach dem Vorlauf angekündigt. Jukic will dem Superstar und all den anderen mit seinem neuen Selbstbewusstsein aber Paroli bieten: "Jeder will Michael schlagen. Ich stehe im Finale, also will auch ich es gewinnen."

Verbesserungspotential
Es würde darauf ankommen, wer sich das Finale am besten einteilt, erläuterte Jukic nach seiner erst zweiten Zeit über diese Strecke unter 1:55. Sein OSV-Rekord steht bei 1:54,42. "Ich habe das in Vorlauf und Semifinale sehr gut geschafft. Nur am Nachmittag hat am Schluss die Technik ein bisschen gelitten. Wenn die Züge kurz werden, ist es schwierig, die Koordination von Beinschlag und Arme zu halten." Und trotz seines ohnehin schon schnellen Finish will der SC-Austria-Wien-Athlet im Endlauf da noch zulegen.

Ergebnis 200 m Delfin-Semifinali
1. Takeshi Matsuda (JPN) 1:54,30
2. Chen Yin (CHN) 1:54,80
3. Michael Phelps (USA) 1:54,85
4. Dinko Jukic (AUT) 1:54,94 (Olympia-, EM-Limit)

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13.54 Uhr: In der Halle sind sich alle einig: Dinko zählt im Finale zum Top-Favoritenkreis.

13.51 Uhr: Das war wirklich eine tolle Leistung von Dinko Jukic. Er war noch einmal schneller als im Vorlauf. Seine Zeit: 1:54,94. ÖSTERREICH-Reporter Knut Okresek: "Im Finale hat er jetzt allerbeste Medaillenchancen." Jukic war nur eine halbe Sekunde langsamer als bei seinem österreichischen Rekord, geschwommen bei der WM 2009 in Rom. Obwohl er damals in einem der mittlerweile verbotenen Wunderanzüge geschwommen ist.

13.48 Uhr: Insgesamt liegt Jukic im Halbfinale auf Platz 4. Nur 9 Hundertstel hinter Phelps. Damit ist im Finale wirklich alles drinnen!

13.48 Uhr: Was für ein Finish. Jukic war nach der Halbzeit nur auf Platz 6, hat dann aber phänomenal aufgeholt. Und zieht mit Platz 3 locker ins Finale ein. Seine Zeit: 1,54,94. Den Sieg in diesem Lauf holt sich Matsuda vor Phelps. 

13.48 Uhr: Jetzt holt er auf. Platz 3! Das ist das Finale!

13.47 Uhr: Jukic kämpft.

13.46 Uhr: Jukic liegt hinten. Das wird knapp.

13.45 Uhr: Bei der ersten Wende führt Phelps.

13.45 Uhr: Start, Jukic ist auf Bahn 4.

13.44 Uhr: Dinko gibt sich ganz cool. Mit Kopfhörern und lässigem Trainingsanzug, dazu ein Spiegelbrille.

13.43 Uhr: Jetzt betritt Dinko Jukic die Halle!

13.43 Uhr: Michael Phelps schwimmt auf Bahn 7.

13.42 Uhr: Dinko startet von Bahn 4.

13.40 Uhr: Jetzt kommt Dinko Jukic. Mirna gibt noch ein letztes Statement ab: "Er muss einfach ruhig bleiben und so schwimmen, wie es der Trainer gesagt hat."

13.38 Uhr: Der Chinese Chen gewinnt vor Clary (USA) und Almelda (Brasilien).

13.38 Uhr: Almelda führt nach 100 Meter.

13.37 Uhr: Jetzt startet das erste Halbfinale. Dinko ist aber erst im zweiten dabei.

13.37 Uhr: Jetzt geht es aber wirklich gleich los.

13.35 Uhr: "I am so proud of my little brother. He kicked ass this morning", schreibt Mirna auf Twitter.

13.33 Uhr: Mirna Jukic twittert live aus der Halle.

13.31 Uhr: Volle Konzentration bei Dinko Jukic. Letztes stretchen. Er geht noch einmal die Anweisungen von seinem Vater und Trainer Zeljko Jukic durch. Auch Schwester Mirna ist in der Halle. Sie hat es sich nicht nehmen lassen, Dinko heute persönlich anzufeuern - eine gute Ablenkung nach der Trennung von Jürgen Melzer.

13.29 Uhr: Gleich ist es soweit. Die Halle ist ziemlich voll, das Fassungsvermögen beträgt fast 16.000 Zuseher. Shanghai hat damit eine der modernsten Schwimmarenen der Welt.

13.26 Uhr: Für Aufregung hatte im Vorfeld die Doping-Causa um Dinko Jukic gesorgt. Jukic hatte sich in Wien bei einer unangemeldeten Doping-Kontrolle im Stadionbad mit den Kontrolleuren angelegt, so dass diese den Test als verweigert werten wollen. Die Verhandlung darüber wird am 3. August in Wien stattfinden. Dieser Skandal ist auch in Shanghai Thema. Konkurrenten und ausländische Trainer wollen wissen, warum Jukic heute starten darf, obwohl die Causa nicht geklärt ist.

13.26 Uhr: Tipp von ÖSTERREICH-Reporter Knut Okresek: "Das Finale müsste sich für Dinko auf jeden Fall ausgehen."

13.25 Uhr: Jukic befindet sich noch im so genannten "Call-Room" und wartet darauf, dass er zu seinem Lauf aufgerufen wird. Geplanter Start: 13.35 Uhr!

13.23 Uhr: Im heutigen Semifinale wird Dinko Jukic in der besten Bahn ganz in der Mitte starten. Das heißt, er kann seine Gegner links und rechts beobachten.

13.22 Uhr: "Ich bin mit dem Kopf geschwommen und war von hinten heraus sehr stark. Diese Zeit (1:55,26) sollte auch für das Finale reichen", so Jukic.

13.20 Uhr: Jukic hat im Vorlauf sogar US-Superstar Michael Phelps (14 Goldmedaillen) hinter sich gelassen.

13.19 Uhr: Dinko Jukic zählt nach einer sensationellen Vorlauf-Bestzeit über 200 Meter Delfin nun sogar zu den Favoriten.

13.18 Uhr: Willkommen zum Live-Ticker  vom Halbfinale der Schwimm-WM in Shanghai.

Starkes Rennen
Jukic beherzigte sein Vorhaben, sich durch nichts und niemand ablenken zu lassen. Der Ungar Laszlo Cesh war ihm in seinem Lauf bis zur 100-m-Marke schon auf 84/100 Sekunden weggezogen, doch ab da drehte der Athlet des SC Austria Wien auf. "Ich bin mit dem Kopf geschwommen und war hinten heraus sehr stark", analysierte der 22-Jährige sein Rennen. "Das war der erste Schritt. Diese Zeit sollte auch für das Finale reichen. Ich habe mir für den Nachmittag jedenfalls einmal die beste Bahn gesichert."

Phelps weit zurück
Für die Medaillenentscheidung wollte der Student keinen der aus 40 Teilnehmern ermittelten 16 Semifinalisten abschreiben, schon gar nicht Michael Phelps. "Er hat auf den letzten 50 Metern abgestellt", meinte Jukic. Es war anzunehmen, dass sich der 14-fache Olympiasieger auch wegen seines späteren Final-Einsatzes über 200 m Kraul etwas geschont hat. Als Elfter in 1:56,77 war Phelps allerdings auch nur 38/100 vom Ausscheiden entfernt. Beim chinesischen Lokalfavoriten Wu Peng (15.) waren es gar nur 17/100.

Steinegger nur auf Platz 30
Bestätigte Jukic mit seiner Zeit das schon im Juni fixierte Olympia-Limit, blieb Steinegger über 200 m Kraul wie schon am Sonntag über 200 m Lagen unter der Norm für die Langbahn-EM vom 21. bis 27. Mai 2012 in Antwerpen. Mit ihren 2:01,06 Minuten war die Steirerin aber nicht sehr glücklich, reichte es doch nur zu Rang 30. "Ich habe die Aufgabe befolgt, das Rennen ruhiger anzugehen", sagte sie nach ihrem Laufsieg. "Aber ich wollte doch unter zwei Minuten bleiben."

Brandl löst EM-Ticket
Einen persönlichen Fortschritt sah Brandl über 800 m Kraul, nachdem es ihm am Sonntag über 400 m Kraul überhaupt nicht aufgegangen war. "Da hatte ich zu viel Hoch- und Tiefbewegungen, habe da zu viel Kraft eingesetzt", erläuterte der Oberösterreicher. "Diesmal habe ich das abgestellt und mich im Lauf gesteigert, dass es schön rutscht." Mit seinen 8:05,66 Minuten löste der 24-Jährige das EM-Ticket.

Janistyn fliegt raus
Das haben sich bei ihrem ersten WM-Antreten auch schon Jukic, Markus Rogan, Birgit Koschischek und Nina Dittrich sowie bei den Jugend-Europameisterschaften Anfang Juli Christian Scherübl und Eva Chaves Diaz gesichert. Dieses sein WM-Minimalziel nicht erreicht hat Florian Janistyn, der Niederösterreicher schlug über 800 m Kraul in 8:12,90 nur als 33. an. "Ich war am Anfang zu verkrampft", gab der 23-Jährige nach seinem einzigen WM-Einsatz an. Für ihn sind die Titelkämpfe damit bereits vorbei.

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