Leichtathletik-WM
Hudson kritisiert WM-Gentests: "DNA teilen mit keine Ahnung wem"
11.09.2025Speerwerferin Victoria Hudson äußert sich kritisch zu den verpflichtenden Gentests für Leichtathletinnen. Die Österreicherin musste ihre DNA für die WM-Teilnahme preisgeben und hat ethische Bedenken. Sie fühlt sich als Sportlerin "Extremsituationen ausgeliefert".
Österreichs Leichtathletinnen müssen sich einmalig einem SRY-Gentest unterziehen, um ihr biologisches Geschlecht nachzuweisen und an Bewerben wie der WM in Tokio teilnehmen zu dürfen. Speerwerferin Victoria Hudson machte dies wie alle anderen Österreicherinnen mittels Bluttest. Technisch war es dank vorhandener Kooperationen ein einfaches Prozedere, ethisch hat Hudson jedoch zwiespältige Gefühle.
"Eingriff in die Privatsphäre"
"Einfach nur ein Flascherl Blut abgenommen bekommen und das war es eigentlich", erzählte die Europameisterin von 2024. "Aber natürlich, wenn man halt näher drüber nachdenkt, ist es schon ein Eingriff und ich muss dann meine DNA teilen mit keine Ahnung wem." Sie vertraue dem Labor zwar, aber die Daten würden dennoch herumgeschickt werden. "Ich weiß nicht, wie viele Menschen da dieses Dokument sehen."
Schnelle Lösung aus Österreich
In Österreich wandten sich Gregor Högler, auch Trainer von Hudson, und Stefan Grubhofer von Leistungssport Austria nach der Mitteilung von World Athletics an Permedio, ihren Partner für Genetik und Epigenetik. Dieser lieferte eine "rasche und unkomplizierte Lösung". Sogar World Athletics wollte wissen, wie die Atteste so schnell bereitgestellt werden konnten.
Gewohnte Extremsituationen
Als Sportlerin sei sie es gewohnt, "solchen Extremsituationen ausgeliefert" zu sein, meinte Hudson. Sie sprach etwa die Dopingkontrollen an: "Ich muss vor einer Frau, die mir auf meine Vagina schaut, in einen Becher pinkeln, seit Jahren." Auch das Anti-Doping Administration & Management System (ADAMS) bescherte ihr bereits schlaflose Nächte nach einem "Missed Test".
Hintergrund der Tests
Laut World Athletics war der SRY-Gentest eine von mehreren Empfehlungen einer Arbeitsgruppe. Schon bisher waren Transgenderfrauen von Frauenbewerben ausgeschlossen, wenn sie die männliche Pubertät durchlaufen haben. Der verpflichtende Test wurde Ende Juli verlautbart, um ab 1. September bei internationalen Meetings antreten zu dürfen.