Golf-Highlight
Nach Ryder-Cup-Coup wurde Straka zum Partybiest
29.09.2025Zum zweiten Mal in Folge holte Golf-Ass Sepp Straka mit dem Team Europa den prestigeträchtigen Ryder Cup. Danach wurde der 32-jährige Wiener zum Feierbiest.
Nachdem es vor dem Schlusstag bei einer 11,5:4,5-Führung von Straka & Co. nach einer klaren Sache für die Europäer ausgeschaut hatte, machten es die USA mit einer sensationellen Aufholjagd noch einmal richtig spannend. Doch kurz vor Mitternacht unserer Zeit sicherte Shane Lowry Europa den Punkt zum entscheidenden 15:13 und damit zum ersten Auswärtstriumph seit 13 Jahren.
Wer ist das größte Feierbiest? "Sepp!"
Danach brachen beim Team von Kapitän Luke Donald auf dem ohnehin schon chaotischen Kurs Bethpage Black alle Dämme. Bei der wilden Champagnerdusche der gesamten Mannschaft war Straka mittendrin. Schon zuvor auf der Siegerpressekonferenz hatte Teamkollege Tyrrell Hatton unter lautem Gelächter auf die Frage gemeint, wer das größte Feierbiest im Team sei: "Sepp! Sepp wird ungeschlagen bleiben." Der Engländer verwies dabei auf die Erfahrungen vor zwei Jahren. Das sah auch Landsmann Justin Rose so. "Sepp, ohne Frage!"
Als Straka schließlich - klatschnass vom Sekt - noch einmal zum Gespräch mit einigen deutschsprachigen Journalisten erschien, bestätigte der sonst eher zurückhaltende, zweifache Familienvater: "In Rom war ich ganz gut drauf, aber das war vor zwei Kindern. Und ich glaube, der Tyrrell hat mich geschlagen. Er kann sich nur nicht mehr daran erinnern", meinte Straka schmunzelnd.
Große Nervosität am Finaltag
Nach dem Triumph in Rom 2023 legte Straka gemeinsam mit Rory McIlroy, Tommy Fleetwood und Jon Rahm im Team Europa in Farmingdale im US-Staat New York noch eins drauf, Team Europa besiegte die USA auch auswärts. "Es war eine Wahnsinnswoche. Es ist das beste Turnier, an dem man teilnehmen kann. In Rom war es schon super. Aber hier zu gewinnen, ist außerordentlich", strahlte der 32-Jährige im Interview.
Stunden vor der Entscheidung war dem rot-weiß-roten Aushängeschild allerdings nicht zum Lachen zumute gewesen, trotz seiner mittlerweile jahrelangen Erfahrung in der Weltspitze ging es Straka am Finaltag nicht gut. "Es war schon sehr arg. Ich war den ganzen Tag sehr nervös. Ich habe auf der Range vor der Runde eine richtig schlechte Session gehabt. Ich habe den Ball überhaupt nicht getroffen", erzählte der ÖGV-Golfer.
Was schließlich auch zur Niederlage im Einzel gegen US-Open-Champion J.J. Spaun geführt hat. "Ich habe einen guten Start gehabt und ein paar gute Putts gelocht. Danach habe ich zu wenige Fairways getroffen. Wenn der Driver so gewesen wäre wie die letzten paar Tage, dann hätte ich wahrscheinlich eine gute Chance gehabt, den Punkt zu holen." Sein Abschlag sei aber diesmal "ziemlich schlecht" gewesen. "Es war ziemlich zach da draußen, wie man gemerkt hat, dass wir das jetzt womöglich nicht gewinnen."
Wichtiger Beitrag zum knappen Sieg
Trotzdem zeigten Straka und seine Teamkollegen bei hochsommerlichen Bedingungen und den oft unfair agierenden New Yorker Fans Resilienz und gewannen. Österreichs Nummer eins trug ihren Teil dazu bei. "Ich bin zufrieden, dass ich den einen Punkt geholt habe. Der war wichtig im Endeffekt", meinte Straka mit Blick aufs Endergebnis von 15:13. Im Fourball-Vierer war er zwei Mal mit dem Spanier Rahm aufgestellt worden, eine Partie gewann das Duo. "Der Jon ist ein Wahnsinnspartner, wir haben wirklich einen großen Spaß gehabt", so Straka, der in Rom noch mit dem Iren Shane Lowry aufgeteet hatte.
Die Konstellation im Ryder Cup ist für Straka seit jeher kurios. Der österreichisch-amerikanische Doppelstaatsbürger lebt in den USA und seine Frau Paige ist ebenso Amerikanerin wie sein Kult-Caddy Duane Bock. Aber die Fronten seien geklärt: "Wir sind alle Team Europe." Auch Bock, der zur Siegerehrung in einer europäischen Flagge eingehüllt erschien, würde das voll ausleben im Caddy-Zimmer. "Er ist voll Europa", sagte Straka, der nun einen Ryder-Cup-Sieg mehr aufweist als Topstars wie Scottie Scheffler oder Tiger Woods.
Der ÖGV-Golfer bedankte sich zudem bei seiner Frau, die ihm nach der Frühgeburt ihres zweiten Sohnes Thomas den Rücken freigehalten hat. "Die letzten Monate waren für meine Frau und mich eine ziemliche Achterbahnfahrt. Was sie durchgemacht hat, damit ich hier dabei sein konnte ...", meinte Straka mit Tränen in den Augen und dankte auch allen Teamkollegen und Kapitän Luke Donald für die Unterstützung, die ihm wiederum applaudierten.