Kandidatur zurückgezogen

Schwimmen: Udo Huber wird nicht OSV-Präsident

04.12.2013

Damit Miklauz derzeit der einzige bekannte Bewerber

Zur Vollversion des Artikels
© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
Zur Vollversion des Artikels

Der außerordentliche Verbandstag des österreichischen Schwimmverbandes (OSV) am Samstag im Wien wird wie der Linzer Verbandstag vom 15. September wohl nicht reibungslos ablaufen. Ähnlich wie damals Paul Schauer zog nun ein Kandidat für das Präsidentenamt seine Bewerbung zurück. Ex-Sportclub-Präsident und -Hitparaden-Moderator Udo Huber gab bekannt, dass er für dieses Amt nicht zur Verfügung steht.

Der Aufreger ist jedoch weniger der Rückzug der Kandidatur an sich, sondern die Begründung dafür. "Ich habe mich in den letzten 14 Tagen viel mit der Materie beschäftigt und erkannt, dass es im OSV viele Unzulänglichkeiten und tiefe Gräben gibt", erklärte Huber im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. "Ich glaube nicht, dass ich der bin, der sich da durchsetzen kann."

"Zerstrittener Intrigantenstadl"
Nachdem sich der 58-Jährige nach Kontaktaufnahme durch die Bundessport-Organisation (BSO) zur Kandidatur entschlossen hatte, wurden ihm anonym viele Mails zugespielt. "Klar wusste ich schon vorher aus den Medien um die Vorgänge im Schwimmverband", sagte Huber. "Und ich schreibe mir ganz gute mediatorische Fähigkeiten zu, um da einzuwirken. Doch war mir der ganze Umfang nicht bekannt."

In einem an die Tageszeitung "Der Standard" und an BSO-Präsident Herbert Kocher gesandten Schreiben bezeichnete er den OSV sogar als zerstrittenen Intrigantenstadl der Sonderklasse. "Jeder gegen jeden ist hier wohl das Motto." Auch gab er der APA gegenüber an, dass seine Macht als OSV-Präsident begrenzt gewesen wäre: "Der Präsident braucht zum Handeln ein Mandat vom Vorstand."

Miklauz vor Wahl
Während sich Huber schwimm-mäßig nun wieder seinen Antreten in der Masters-Klasse widmen kann und für 2014 seinen zweiten Start beim australischen Mountainbike-Extremrennen Crocodile-Trophy nach 2010 im Visier hat, sind die Chancen von Stefan Miklauz auf das OSV-Präsidentenamt gestiegen. Nicht nur, da er aktuell der einzige Kandidat, sondern auch der des OSV-Vorstands ist.

Der Unternehmer war OSV-Interimssprecherin Birgit Fürnkranz-Maglock von Fabienne Nadarajah für den Posten vorgeschlagen worden. Die Schwimmerin kennt den Autovermieter, er hat ihr einen Wagen zur Verfügung gestellt. "Wir sind befreundet, ich habe aber sonst keine Beziehung zu ihm", sagte Nadarajah. "Ich halte ihn aber für einen jungen, dynamischen Unternehmer mit Kontakten zur Wirtschaft."

"Vernünftige Gesprächsbasis"
Am 22. November schließlich wurde Miklauz vom OSV-Vorstand als dessen Kandidat präsentiert. Und er ist auch nach wie vor entschlossen, zur Wahl anzutreten. Dabei ist ihm bewusst, dass er mit dem aktuellen Vorstand arbeiten müsste. "Da muss ich mich leider nach der Decke strecken. Aber ich habe dort eine vernünftige Gesprächsbasis und würde gar nicht den kompletten Vorstand austauschen wollen."

Miklauz will im Fall seiner Wahl den Verband mit Management-Fähigkeiten aus den Negativschlagzeilen bringen, dafür macht er seit Tagen auf einer Tour zu Österreichs Vereinen und Verbänden Werbung. Eine Hauptaufgabe sieht er auf der kommunikativen Ebene. "Die gesamte öffentliche Kommunikation gehört umgestaltet, es gehört ein vernünftiges Krisenmanagement."

Einigung mit Jukic-Club?
Sein zweites Bestreben sei, die Aktiven wieder mehr in den Mittelpunkt zu bringen. "Mein Ziel ist es, einen Verband für die Athleten zu machen", erläuterte Miklauz. "Und man muss für mehr Transparenz sorgen. Die Bilanzen müssen zu jedem Zeitpunkt für jeden Verein einsehbar sein. Man muss jeden Zweifel so gut wie möglich ausräumen."

Im Fall seiner Wahl will Miklauz auch in der Causa des derzeit ausgeschlossenen SC Austria Wien eine Einigung treffen, wie es sie mit Dinko Jukic als dessen prominentesten Vertreter schon gibt. Allerdings besteht vom Club nicht nur die Klage gegen den Ausschluss, sondern auch eine seit August bei der Staatsanwaltschaft liegende Anzeige.

Chaos um Benesch-Abschied
Die richtet sich jedoch nicht gegen den OSV, sondern gegen einzelne Personen, von denen nicht mehr alle dem OSV angehören. Wie überhaupt einige Vorstandsmitglieder des am Linzer Verbandstag gewählten Vorstands nicht mehr im Amt sind. Das betrifft auch den ehemaligen Rechtsreferenten Ferdinand Podkowicz und den nunmehrigen Ex-Finanzreferenten Water Benesch.

Der war über Jahrzehnte im OSV tätig und spätestens seit dem Linz-Verbandstag stark in der Kritik gestanden. Nach einem am 9. November für den Tiroler Verband von dessen Präsidentin Katrin Petzer eingebrachten Misstrauensantrag musste Benesch auch auf Betreiben von Fürnkranz-Maglock schließlich den Hut nehmen.

 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel