Stratosjump

Baumgartner: "Bin so heiß drauf"

03.10.2012

Countdown für Baumgartner läuft. Der Österreicher kann seinen Rekordsprung nicht mehr erwarten.

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Kurz vor seinem Stratosphären-Sprung schart der Extremsportler in den Startlöchern. "Montag früh um 3.00 Uhr. (...) Ich bin so aufgeregt und heiß drauf! Hoffen wir, dass der Wettergott milde gestimmt ist, tun wir es! Haltet mir die Daumen", schrieb der Salzburger am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite. Seit fünf Jahren bereitet sich Baumgartner auf den Sprung aus einer Höhe von über 36 Kilometern vor. Wenn das Wetter hält, wird es am kommenden Montag (8. Oktober) in der Nähe von Roswell im US-Bundesstaat New Mexiko soweit sein.

Rekordsprung
Damit wird Baumgartners Traum in Erfüllung gehen, seit fünf Jahren bereitet sich der 43-Jährige auf die Mission "Red Bull Stratos" vor. Dabei sollen vier bestehende Rekorde gebrochen werden: der höchste bemannte Ballonflug (36.576 Meter) sowie der höchste Fallschirmsprung. Baumgartner soll zudem als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrechen. Weiters will er den längsten freien Fall - ungefähr fünfeinhalb Minuten - absolvieren. Den bisherigen Rekord hält seit 52 Jahren Baumgartners Mentor Joe Kittinger, der aus einer Höhe von 31.332 Metern gesprungen ist.

Rückschläge weggesteckt
Auf seinem Weg zum finalen Sprung hat Baumgartner einige Rückschläge hinnehmen müssen. So machte ihm der Raumanzug und die damit verbundene Unbeweglichkeit zu schaffen. "So ein Anzug ist extrem behindernd", weiß auch "Austronaut" Franz Viehböck zu berichten, der das Anzug-Tragen vor seiner Mission 1991 lange geübt hat. Dass Baumgartner darin klaustrophobische Zustände bekam, sei für Viehböck "nachvollziehbar".

Ein weiterer Rückschlag war das Aussetzen des Projekts durch eine Klage eines Amerikaners im Oktober 2010. Dieser beanspruchte die Rechte an "Red Bull Stratos" und reichte bei einem kalifornischen Gericht eine Multi-Millionen-Dollar-Klage ein. Der Streit wurde im Sommer 2011 außergerichtlich beigelegt. Ein dreiviertel Jahr später, im März 2012, absolvierte Baumgartner bereits seinen ersten Testsprung aus einer Höhe von 21,8 Kilometern. Vier Monate später erfolgte der nächste Testsprung aus einer Höhe von rund 30 Kilometern. Dabei wurde jedoch die Druckkapsel beschädigt, Baumgartner musste bis zur Reparatur der Kapsel bis Oktober warten.

Wetter muss passen
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den finalen Sprung am 8. Oktober ist das Wetter. Insbesondere für den Start braucht es perfekte Bedingungen, weil es acht Stunden dauert, um den Heliumballon in Position zu bringen und am Boden vorzubereiten. Momentan geht Meteorologe Don Day von einer Kaltfront östlich und südöstlich der Rocky Mountains aus, die aller Voraussicht nach für etwas kühlere Temperaturen in der Region um Roswell und eine niedrige Wolkendecke sorgen könnte. Windböen sind daher wahrscheinlich; beim Start darf allerdings die Windgeschwindigkeit maximal drei km/h betragen, damit die äußerst dünne Hülle des Ballons nicht beschädigt wird.

Ein zentrales Ziel der Mission "Red Bull Stratos" ist es, wichtige Daten für die Wissenschaft zu sammeln. Sie sollen in Zukunft die Sicherheit in der Raumfahrt erhöhen und den Notausstieg aus Raumfahrzeugen in großen Höhen ermöglichen.

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