"Bin kein Nutztier"

Verband bedauert WM-Verzicht von Jukic

29.05.2013

Präsident Meidlinger: "Verstehe Sinneswandel nicht:"

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Der Österreichische Schwimmverband (OSV) bedauert die Absage von Dinko Jukic (24) für die Schwimm-Weltmeisterschaften im kommenden Juli in Barcelona. "Ich habe immer gesagt dass ich mir wünsche, dass er für Österreich bei der WM schwimmt. Warum er jetzt abgesagt hat, weiß ich nicht. Ich habe es auch nur gelesen", erklärte OSV-Präsident Christian Meidlinger am Mittwoch gegenüber der APA - Austria Presse Agentur.

Jukic und der OSV liegen seit der "Funktionärs-Beleidung" des Spitzenschwimmers während der Europameisterschaft 2012 in Debrecen in einem veritablen Clinch, ein Gericht hat die danach ausgesprochene Langzeitsperre von Jukic im vergangenen März per einstweiliger Verfügung aufgehoben. In der Tageszeitung "Der Standard" (Mittwoch-Ausgabe) kündigte Jukic nun dennoch seinen WM-Startverzicht an.

Verwunderung über Sinneswandel
"Er hat angekündigt, alles in Grund- und Boden schwimmen zu wollen. Seinen jetzigen Sinneswandel verstehe ich nicht", wunderte sich Meidlinger. Laut dem Präsidenten hat der Verband Jukic - "wie allen unseren Leistungsträgern" - Spitzensportbahnen zu Trainingszwecken sowohl im Wiener Stadionbad als auch in der Südstadt angeboten. Diese seien aber offenbar ungenutzt geblieben.

Förderungen gestrichen
Dinko Jukic bestätigte am Mittwoch gegenüber der APA seinen WM-Verzicht. "So steht es, so bleibt es. Das ist kein Sinneswandel. Mir wurde jede Förderung gestrichen, ich kann keine Lehrgänge- und Trainingslager bestreiten", erklärte der gebürtige Kroate.

Der zweifache Kurzbahn-Europameister und Olympia-Vierte versicherte, dass er seiner kritischen Linie treu bleiben werde und verurteilte neuerlich die Strukturen des Schwimmverbandes. "Zudem muss der Verband endlich verstehen, dass er Dienstleister ist und ... auch bezüglich Förderungen .... von den Sportlern abhängig ist. Und nicht umgekehrt. Ich bin Sportler und kein Nutztier", erklärte Jukic. Derzeit würden im Verband "Politiker agieren, die nichts mit dem Sport zu tun haben, sondern lediglich persönliche Interesse vertreten. Und dagegen werde ich ankämpfen, bis alles durch ist", erklärte der 24-jährige Sportler.

"Können wir uns nicht gefallen lassen"
Meidlinger erneuerte unterdessen seine Sichtweise, dass das Gericht seinerzeit in der Causa Dinko Jukic "nicht in der Sache" entschieden, sondern sich auf einen Formalstandpunkt zurückgezogen habe. Die Urteilsbegründung, wonach der OSV keine Rechtsgewalt über seine Schwimmer habe, "können wir uns nicht gefallen lassen", so Meidlinger, deshalb auch die Berufung. Diese Erkenntnis würde alle Sportverbände betreffen.

OSV-Generalsekretär Thomas Gangel kommentierte die Jukic-"Absage" so: "Wir haben eine Qualifikationsphase und wenn diese abgeschlossen ist, können wir sagen, wer sich qualifiziert hat. Wir können nur Jene berücksichtigen, die sich auf dem normalen Weg qualifiziert haben."

 


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