Training auf Schnee

Benni Raichs Comeback nach 182 Tagen

17.08.2011

Raich schnallte in Sölden wieder die Ski an – er war sofort in seinem Element.

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Mittwoch, 5.30 Uhr. Es ist noch dunkel, als Raich mit ÖSV-Herrenchef Mathias Berthold, einem Physiotherapeuten und Servicemann Robert Bürgler am Tiefenbachgletscher auftaucht. Er dehnt, nimmt einen Schluck aus der Sportflasche und wählt sorgfältig das erste Paar Ski aus. Kaum wird es hell, lässt er sich vom Vater an die höchste Stelle der extra für ihn präparierten Piste ziehen. Es geht los! „Ich bin etwas gerutscht, aber dann hab ich schon mit dem ersten Linksschwung begonnen“, schildert der Ski-Star seine erste Fahrt. Das am 16. Februar bei der WM in Garmisch verletzte Knie hält – keine Schmerzen!

Medien-Showdown
Raich ist bereit für den offiziellen Medien-Showdown. Um 6.45 Uhr werden zwei Dutzend Reporter raufgebracht: Drei TV-Kameras verfolgen jede Bewegung. Nach einer Stunde ist auch diese Show vorbei.

Raich schwingt ab und schildert euphorisch: „Es ist wie bei einem jungen Adler, der genug gegessen hat, fit ist und langsam raus will. Die Mutter hält ihn noch zurück, doch dann kommt der Tag, an dem er zum ersten Mal fliegen darf. Ein paar unbeholfene Flügelschläge – aber wenn er in der Luft ist, ist es ein Hammer.“ Raich gesteht: „Mit der Brechstange hätte ich schon vor zwei Monaten fahren können, aber das wäre sinnlos gewesen.“ Er hat alles richtig gemacht: „Ausdauer, Kraft und Koordination – und jetzt die Skitechnik: Ich habe alles von Grund auf neu aufgebaut. Das kann sich sehr positiv auswirken, wenn es mit den Rennen losgeht.“ Das soll schon in gut zwei Monaten sein – beim Riesentorlauf-Auftakt in Sölden. Raich: „Wenn die Form passt, bin ich dabei.“ Nachsatz: „Ich habe das Gefühl, dass ich stark zurückkomme.“
 

Benni Raich über sein Pisten-Comeback:

Nach den ersten Schwüngen schilderte Raich das Gefühl nach dem Comeback.

Frage: Können Sie uns Ihren Ski-Comeback-Tag schildern?
Benni Raich: Ich war ja so lange wie noch nie weg vom Skifahren. Deshalb war das Material-Prozedere in den vergangenen drei, vier Wochen sehr aufwendig: Das Herrichten des Materials, das Anpassen der Schuhe und so weiter. Aber jetzt war es endlich so weit. Um halb vier in der Früh bin ich mit einem besonderen Gefühl aufgestanden. Ich wusste: Jetzt geht das Training los!

Frage: Und wie war das Gefühl auf der Piste?
Raich: Ich wusste ja, dass ich Ski fahren nicht verlernt hab. Trotzdem war Ungewissheit da. Ich war gespannt: Wie wird sich das anfühlen? Hab ich Angst? Aber ich hatte kein Problem, keine Schmerzen und das Gefühl war sofort wieder da. Ich fühlte mich wie ein junger Adler beim ersten Flug.

Frage: Was kommt jetzt?
Raich: Technik und das Skitraining werden neu aufgebaut – das kann sich sehr positiv auswirken. Wenn die Form passt, will ich in Sölden starten.

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