Chamonix Abfahrt

Cuche vor Paris und drei Österreichern

29.01.2011


Kröll wurde Dritter, Puchner Vierter, Walchhofer fuhr auf Platz Fünf.

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Didier Cuche hat eine Woche nach seinem Triumph auf der Kitzbüheler Streif auch die Weltcup-Abfahrt in Chamonix gewonnen und damit einen Außenseitersieg verhindert. Der Schweizer Routinier setzte sich am Samstag klar vor Sensationsmann Dominik Paris (+0,67 Sek.) aus Südtirol sowie dem Steirer Klaus Kröll (0,88) durch. Die Salzburger Joachim Puchner (0,91) und Michael Walchhofer (1,01) landeten auf den Plätzen vier bzw. fünf.

Paris legte Top-Zeit vor
Der mit Startnummer eins ins Rennen gegangene Paris, zuvor im Weltcup nie besser als 17. in der alpinen Königsdisziplin, legte mit 1:59,58 Minuten eine tolle Zeit vor, an der sich alle mit Ausnahme des in absoluter Hochform befindlichen Cuche die Zähne ausbissen. Seine bisher besten Weltcup-Ergebnisse hatte der 21-Jährige mit 14. Plätzen in Kombinationen sowie im Super-G erzielt.

In der Kombinations-Olympia-Abfahrt im Vorjahr in Whistler hatte Paris mit Platz zwei bereits aufgezeigt, war dann aber im Slalom auf Rang 13 zurückgefallen. "Ich bin so froh, dass es heute so gut gegangen ist. Die Fahrt war nicht schlecht vom Gefühl her, aber erst als ich die 1:59er-Zeit im Ziel gesehen habe, habe ich gewusst, dass ich heute super Punkte holen kann", erklärte Paris nach seinem überraschenden Sprung aufs Podest.

Cuche in Bestform
Gegen Cuche war er jedoch chancenlos. "Der Sieg in Kitzbühel hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Und wenn die Lockerheit da ist und bleibt, dann ist man schnell", betonte der Fleischhauer aus Neuchatel, der nun auch vom WM-Titel in zwei Wochen in Garmisch-Partenkirchen träumt. "Das ist mein Ziel. Wenn das passiert, ist alles in Ordnung. Aber auch wenn es nicht passiert, ist alles in Ordnung. Man sieht ja, wie gefährlich dieser Sport ist", erklärte der mit nun 36 Jahren, fünf Monaten und 13 Tagen älteste Gewinner eines Weltcup-Rennens.

Streitberger nach Sturz mit Schmerzen im Knie
Denn nach dem schweren Sturz des Osttirolers Mario Scheiber im Donnerstag-Training forderte die 3.370 m lange "grüne Piste" auch im Rennen ihre Opfer. Während der Salzburger Georg Streitberger nach seinem Sturz über Schmerzen im linken Knie klagte, aber noch selbst ins Ziel fahren konnte, musste der Kanadier Manuel Osborne-Paradis nach seinem Crash an der Scheiber-Stelle mit dem Hubschrauber geborgen werden. Laut ersten Informationen seines Teams soll der 26-Jährige eine Rippen- und Knieverletzung erlitten haben.

"Es ist eine blöde Serie", meinte der 35-jährige Ex-Weltmeister Walchhofer und dachte dabei auch an den nach seinem Kitzbühel-Sturz noch immer auf der Intensivstation in der Uniklinik Innsbruck liegenden Landsmann Hans Grugger. Während sich der am Kopf schwer verletzte Salzburger noch immer in der Aufwachphase aus dem künstlichen Koma befindet, unternahm Scheiber indes im Mont-Blanc-Krankenhaus bereits erfolgreich erste Geh- und Stehversuche.

Streitberger: "Blöder Fahrfehler"
Streitberger erklärte seinen Sturz mit einem "blöden" Fahrfehler. "Es hat mir den Ski verschnitten und dann das linke Knie ein bisschen verdreht. Es tut zwar weh beim Draufsteigen, aber ich hoffe, dass nichts gerissen ist. Zu Hause werde ich das Knie genau untersuchen lassen", sagte Streitberger, der aber für die in eineinhalb Wochen beginnende WM in Garmisch-Partenkirchen kein Problem sieht, "wenn nichts gerissen ist".

Fünf Österreicher unter Top-Ten
Zwei im Spital, einer gestürzt - und trotzdem landeten mit Kröll, Puchner, Walchhofer, Romed Baumann (9.) und Hannes Reichelt (10.) gleich fünf ÖSV-Mannen in Chamonix in den Top Ten. "Ein Wahnsinn, das zeigt, wie mental stark diese Mannschaft ist und dass auch was nachkommt, wie der vierte Platz von Puchner beweist", betonte der 30-jährige Salzburger Reichelt, der bis zur letzten Zwischenzeit sogar auf Podestkurs gelegen war, ehe ihm im unteren Teil ein Fehler unterlief.

Kröll: "Ski war gewaltig"
So durfte sich Kröll über Platz drei freuen. Der Steirer wusste aber, dass sogar noch mehr für ihn drinnen gewesen wäre. "Oben habe ich ein bisschen verloren. Der Ski war aber wieder gewaltig", gab der Wengen-Sieger zu Protokoll. Zur Überlegenheit von Cuche meinte der 30-Jährige: "Keine Ahnung, was er anders macht. Er hat einfach eine gewaltige Form - und wenn's läuft, dann läuft's. Wir werden aber alles probieren, damit es nicht so weitergeht."

Nur drei Hundertstel fehlten Puchner, der bisher nie in die Top 15 im Weltcup gefahren war, aufs Podium. "Unglaublich, was ich da heute erreicht habe. Dass ich einmal meinen Nachbarn Michael Walchhofer in einem Rennen schlagen kann - ich hätte ich nie gedacht, dass ich das einmal schaffe. Ich habe aber gleich gespürt, dass ich einen sehr schnellen Ski habe. Und es war nur ein Frage der Zeit, dass ich so ein Resultat schaffe. Ich hatte ja schon super Trainingsergebnisse, diese aber bisher nie ins Rennen umsetzen können", meinte der 23-Jährige, der nun auch mit einer WM-Nominierung im Hinblick auf die ÖSV-interne Abfahrts-Qualifikation rechnet.

Endergebnis

1. Didier Cuche (22)
01:58.91
2. Dominik Paris (1)
+00.67
3. Klaus Kröll (21)
+00.88
4. Joachim Puchner (32)
+00.91
5. Michael Walchhofer (17)
+01.01
6. Yannick Bertrand (7)
+01.10
7. Beat Feuz (24)
+01.20
8. Johan Clarey (23)
+01.35
9. Romed Baumann (8)
+01.36
10. Hannes Reichelt (43)
+01.43
11. Andrej Sporn (12)
+01.47
12. Gasper Markic (50)
+01.50
13. Andrej Jerman (13)
+01.52
14. Aksel Svindal (16)
+01.56
15. Marc Gisin (30)
+01.59
16. Silvan Zurbriggen (19)
+01.62
17. Christof Innerhofer (10)
+01.69
18. Cornel Züger (34)
+01.94
19. Patrick Küng (14)
+02.00
19. Erik Guay (11)
+02.00
21. Andreas Romar (42)
+02.06
22. Werner Heel (18)
+02.09
23. Matteo Marsaglia (47)
+02.14
24. Patrik Järbyn (26)
+02.18
25. Vitus Lüönd (36)
+02.21
26. Tobias Stechert (41)
+02.22
27. Guillermo Fayed (6)
+02.24
28. Ivica Kostelic (3)
+02.25
29. Peter Fill (15)
+02.26
30. Andreas Sander (48)
+02.33



 

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