NHL-Torjäger

Nur Owetschkin besser als Vanek

10.10.2008

In den letzten 3 Jahren hat von den NHL-Jungstars nur Caps-Star Alex Owetschkin mehr Tore als Thomas Vanek geschossen, der auch in den Top 5 der Verdiener ist.

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© APA/Fohringer
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25 - 43 - 36, das ist die beeindruckende Torausbeute von Thomas Vanek in seinen ersten drei Jahren in der stärksten Eishockey-Liga der Welt. Von allen jungen Spielern, die seit dem Ausfall der gesamten Saison 2004/05 (lockout) in die National Hockey League (NHL) gekommen sind, ist der Steirer mit gesamt 104 Treffern im Grunddurchgang die Nummer zwei hinter dem überragenden Russen Alexander Owetschkin (Washington Capitals) mit 163 Toren, aber noch vor Kanadas Jungstar Sidney Crosby (Pittsburgh Penguins) mit 99.

Größte Stärke
"Thomas' größte Stärke ist vor dem Tor, da ist er einer der besten Spieler der Liga: Dem Torhüter die Sicht verstellen, abstauben und Schüsse abfälschen. Seine Stärke ist nicht das Solo über das ganze Feld oder die Eins-gegen-Eins-Situationen. Manchmal glaubt der Spieler, dass er aber genau so einer ist", erklärte Lindy Ruff, Vaneks Cheftrainer bei den Buffalo Sabres.

Das komplette Set
Zudem ist das nur die offensive Seite der Medaille. Ruff spricht daher weniger gern über Statistiken und Rankings, sondern vielmehr über noch brachliegendes Potenzial bei seinem Stürmerstar. Der 48-Jährige, der seit 1997 Coach der Sabres und damit der am längsten dienende der NHL ist, will Österreichs Sportler des Jahres helfen, ein kompletterer Spieler zu werden. Defensive Verantwortung und mehr Eiszeit sind der Schlüssel dazu, die Ruff konsequent einfordert.

Ruff fordert Vanek
Und Ruff kann enorm hart sein, wenn er seine Vorgaben nicht erfüllt sieht. Im ersten Jahr musste Vanek im Play-off meist auf der Tribüne Platz nehmen, in der vergangenen Saison erhielt er nach den Abgängen der beiden Kapitäne Daniel Briere und Chris Drury auch nicht sehr viel mehr Eiszeit, obwohl er in die Einser-Linie aufrückte und gegen die Top-Verteidiger der Gegner zu spielen hatte.

"Das Vorjahr war ein Versuchsjahr. Er wurde mehr zum Ziel der Gegenspieler und für uns war er als einer unserer besten Offensivspieler viel mehr im Mittelpunkt. Ich habe zu Thomas gesagt, das Ziel muss sein, mehr Eiszeit zu bekommen, mehr wichtige Eiszeit im Spiel Fünf-gegen-Fünf und im Unterzahlspiel. Man muss sich in solchen Situationen verlassen können", erklärte der Trainer.

Einsatz in Unterzahl
20 Minuten ist etwa die Einsatzdauer eines Topstürmers pro Partie, davon entfallen drei bis vier Minuten auf das Spiel in numerischer Unterlegenheit, so die Rechnung von Ruff. Vanek ist daher in der Vorbereitung auch in Unterzahl eingesetzt worden und wird diese Chance auch weiter bekommen. "Wenn du in Unterzahl spielen kannst, kannst du in allen Situationen spielen. Wir arbeiten daran, aus ihm einen guten 'penalty-killer' zu machen", so der Chefcoach.

Ruff sieht Vanek offenbar auf gutem Weg, hat seinem teuersten Schützling in einem Gespräch zu Jahresbeginn aber auch seine Vorstellungen klargemacht. Er fordert Einsatz und mentale Stärke in jeder Sekunde. "Teil der Erfahrung ist mit Frustration klarzukommen, junge Spieler tun sich oft schwer damit. Du kannst nicht bei jedem Wechsel ein Tor machen, sonst würdest du auf 600 Tore in einer Saison kommen. Manchmal bekommst du bei einem Wechsel nicht ein einziges Mal die Scheibe. Wichtig ist, wie reagierst du darauf, wie hart arbeitest du, damit du den Puck zurück bekommst", sagte Ruff.

Vergleiche
Erst harte Arbeit macht das Talent zum Topspieler, so die Botschaft des erfahrenen Trainers, der gerne Pawel Datsjuk von Stanley-Cup-Sieger Detroit Red Wings als positives Beispiel anführt: "Datsjuk ist einer der begabtesten Spieler, und er hat die Liga trotzdem in Scheibengewinnen angeführt. Wenn er den Puck nicht hat setzt er alles daran, ihn zurückzuerobern. Also sage ich: Wenn du die Scheibe nicht hast, sei nicht frustriert, sondern hole sie dir zurück."

All das will er von Vanek in dieser Saison sehen. Natürlich auch Tore, aber darüber will er dann auch wieder weniger gern sprechen. Schon gar nicht über eine in Zahlen gegossene Erwartung. "Ich gebe meinen Spielern nie Zahlen vor. Außer im Unterzahlspiel, da ist die Vorgabe, kein Tor zuzulassen. Ich habe noch nie zu einem Spieler gesagt, ich erwarte 30 oder 40 Tore. Ich schaue auf die vielen kleinen Dinge, die einen guten Spieler ausmachen", beschreibt Ruff seine Philosophie.

Topverdiener
Im Vorjahr war Vanek nach der Unterschrift unter einen Siebenjahresvertrag der Buffalo Sabres über 50-Millionen-Dollar der weltweite Topverdiener im Eishockey. Inklusive "signing bonus" für den Vertragsabschluss kassierte der Steirer so wie Daniel Briere und Scott Gomez zehn Millionen Dollar für die Saison. Für die gerade gestarteten NHL-Saison bekommt der 24-Jährige acht Mio. Dollar und ist damit auf Rang fünf der NHL-Verdienstliste 2008/09.

Topverdiener in dieser Saison ist Dany Heatley. Der Stürmer der Ottawa Senators hatte im Oktober des Vorjahres einen ab heuer laufenden Sechsjahresvertrag für 45 Mio. Dollar unterschrieben, der ihm in der ersten Saison zehn Mio. Dollar einbringt. Dahinter folgen die beiden Jungstars Sidney Crosby (Pittsburgh Penguins) und Alexander Owetschkin (Washington Capitals) mit je nuen Mio. Dollar Jahresverdienst.

Die Top-5-Verdiener der NHL

1. Dany Heatley

Ottawa Senators

10 Mio Dollar

2. Sidney Crosby

Pittsburgh Penguins

9 Mio Dollar

. Alexander Owetschkin

Washington Capitals

9 Mio Dollar

4. Mikka Kiprusoff

Calgary Flames

8,5 Mio Dollar

5. Thomas Vanek

Buffalo Sabres

8 Mio Dollar

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