Eishockey-WM

Österreich setzt auf Goalie Starkbaum

29.04.2013

War bereits 2009 als dritter Goalie dabei. Jetzt ist Schweden-Legionär klare Nr. 1 im Team.

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Eine gute Defensive und dahinter ein starker Torhüter - das soll das Erfolgsrezept der österreichischen Eishockey-Nationalmannschaft bei der A-WM sein. Als Nummer eins im ÖEHV-Tor geht Bernhard Starkbaum in das Turnier, für das am Dienstag (19.00 Uhr/live ORF Sport+) in Kopenhagen gegen Dänemark die rot-weiß-rote Generalprobe steigt. Bei der WM startet Österreich in der Helsinki-Gruppe am Samstag (11:15 Uhr MESZ) gegen die USA.

Starke Entwicklung
Starkbaum steht vor seinem Debüt in der Elite. Der 27-jährige Wiener war schon bei der WM 2009 dabei, damals aber nur dritter Torhüter. Seither hat er eine erfreuliche Entwicklung hinter sich. Starkbaum wechselte im vergangenen Sommer nach sechs Jahren beim VSV zum schwedischen Erstligisten MODO Örnsköldsvik, wo er Einser-Torhüter war. Mit starken Leistungen beim Qualifikationsturnier im Februar hatte er großen Anteil daran, dass Österreich erstmals seit Salt Lake City 2002 wieder bei Olympia dabei ist, und gewann schließlich vor Thomas Vanek die Wahl zu Österreichs Spieler des Jahres.

Starkbaum will "Teil zum Erfolg beitragen"
Nun folgt sein nächstes Highlight. "Das ist meine erste A-WM, bei der ich hoffentlich spiele. Ich freue mich darauf, ganz klar, für mich zählt aber nur der Erfolg der Mannschaft und ich probiere, meinen Teil dazu beizutragen", erklärte Starkbaum. Beim Test gegen Slowenien (0:1 nach Penaltyschießen) hat das ganz gut geklappt, blieb doch die ÖEHV-Auswahl erstmals seit November 2010 aus dem Spiel ohne Gegentreffer.

„Ich habe nie an mir gezweifelt, immer gewusst, dass ich Potenzial habe, dass ich ein harter Arbeiter bin, und durch harte Arbeit kommt auch das Glück auf deine Seite", betonte der Legionär. In Schweden "bin ich ruhiger geworden, ich reagiere nicht mehr auf den ersten Fake, sondern warte eher. Ich spiele ein bisschen defensiver, nicht so aggressiv wie vielleicht im Vorjahr. Wichtig ist, dass man erst die Antwort gibt auf die Aufgaben, die die Spieler stellen."

Höhen und Tiefen
Damit hat er heuer viel Lob geerntet. "Selbstvertrauen ist immer wichtig. Wir machen im Torhütertraining viele kleine Übungen, die Selbstvertrauen geben. Wo die Scheibe im Prinzip groß ist, wo man sich immer besser fühlt", berichtete Starkbaum. Lediglich im Play-off ist es nicht mehr nach Wunsch gelaufen. "Das gehört dazu, es gibt Höhen und Tiefen. Ich habe das relativ flott abgehakt. Mein Motto ist: alles was vergangen ist, jedes Tor und jeder 'save', ist Vergangenheit. Das soll die Zukunft, sprich den nächsten Schuss, nicht beeinflussen".

Starkbaum hat in den vergangenen zwei Jahren viel an seinem System gearbeitet, einer seiner Trainer und Förderer beschäftigt sich derzeit wieder intensiv mit ihm. Markus Kerschbaumer ist Torhüter-Coach beim Nationalteam und auch in Villach. „Er ist sehr erfolgsorientiert, zielstrebig, ehrgeizig. Er ist sehr ruhig. Man hat nie den Eindruck, dass er nervös ist. Zeitweise ist er aber überehrgeizig, da muss man ihn manchmal bremsen", beschreibt Kerschbaumer seinen Schützling, mit dem er auch während des Jahres in Kontakt ist.

Starke Zusammenarbeit
Die beiden skypen zwei-, dreimal pro Woche miteinander, etwa alle zwei Wochen nimmt Kerschbaumer auch zum Torhütertrainer von MODO Kontakt auf, mit dem es eine kollegiale Zusammenarbeit gibt. „Ich bin so eine Art Konsulent. Wir tauschen Ideen und Philosophien aus, das ist ganz gut für alle", meinte Kerschbaumer. Gemeinsam haben sie vor allem an der seitlichen Bewegung gearbeitet. „Da hat er seine Schlittschuhtechnik verbessert. Das ist in Schweden notwendig, weil die Spieler talentierter sind. Sie schießen nicht gleich, sondern suchen immer den besser postierten Spieler. Da hat er sich anpassen müssen", analysierte der Coach.

Kerschbaumer bleibt aber auch zurückhaltend. "Man darf nicht so euphorisch sein. Er hatte eine gute Saison, hat den Fuß in die Tür bekommen, hat sich gut präsentiert", sagte er. "Die Play-offs sind aber nicht so gut gelaufen, das ist für ihn der nächste wichtige Faktor. In Schweden ist man da sicher ein bisschen kritischer wie bei uns. Das haben sie sicher beobachtet, dass es da nicht so gut funktioniert hat. Nächstes Jahr ist die große Herausforderung, dass er im Play-off gut spielt", erklärte der 37-Jährige. Zuvor aber will er mit den Nationalteam den Klassenerhalt schaffen.

 

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