"Wie Sommer-Camp"

Vanek kritisiert den Verband scharf

22.04.2011

Österreichs NHL-Superstar kritisiert Zustände beim Nationalteam und nennt Fehler.

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Matthias Trattnig hat den Anstoß gegeben.  Der Salzburger Routinier kritisierte den österreichischen Eishockey -Verband scharf: „Die Spieler fühlen sich verarscht. Wir spielen auf A-Niveau, aber die Organisation rund herum ist manchmal einfach nicht auf A-Niveau“, zeigte der Verteidiger Verständnis für die Absageflut rund um das Nationalteam.

Jetzt bekommt Trattnig einen prominenten Unterstützer. NHL-Star Thomas Vanek höchstpersönlich meldet sich auf seiner Homepage zu Wort.

Wie in einem Sommer-Hockeycamp“
Der Stürmer der Buffalo Sabres schlägt in die gleiche Kerbe wie sein ÖEHV-Kollege und legt sogar noch einen drauf.

„Ich habe heute das Interview mit Matthias Trattnig gelesen und kann ihm leider nur völlig recht geben. Ich selbst bin und war immer stolz, für Österreich zu spielen, die Zustände im Verband machen es einem aber leider nicht immer einfach. Man kommt sich da oft vor wie bei einem Sommer-Hockeycamp und nicht wie bei einem Nationalteam“, beginnt Österreichs Sportler des Jahres 2007 mit seinen Ausführungen.

Es fehlt an den Basics
Vanek legt im Folgenden alle Schwachpunkte in der Organisation rund um das ÖEHV-Team schonungslos offen.

„Es geht schon bei den Basics wie einer gemeinsamen Kleidung los. Andere „kleine“ Länder wie Italien oder Norwegen treten als einheitliches Team auf. Wir wärmen in unterschiedlichen Sweatern auf. Matthias und die anderen Salzburger in Bullen-Leiberln, Bernd Brückler in einem russischen T-Shirt, ich in einem Buffalo-Shirt.“

Das wirklich Schlimme
Die Trainingsbekleidung steht nur exemplarisch für die vielen verschiedenen organisatorischen Mängel.

„Das ist noch nicht das Schlimmste, wirklich schlimm ist es, dass es auch am Personal fehlt. Ein Physiotherapeut und ein Zeugwart für eine Nationalmannschaft sind einfach zu wenig. Vor allem, wenn es so intensiv zugeht wie bei einer Weltmeisterschaft“, beklagt sich der 27-Jährige.

„Bei so vielen Spielen in so kurzer Zeit bräuchten nach jeder Partie rund 15 Spieler einen Masseur, beim Team können aber nur drei oder vier Spieler behandelt werden. Und der Zeugwart kommt mit der Arbeit auch nicht nach“, weiß Vanek von seinen Erfahrungen mit dem Nationalteam.

Verband macht es uns nicht leicht“
Schließlich resümiert der gebürtige Badener: „Von den Spielern wird ein professionelles Auftreten erwartet, aber das muss man sich auch vom Verband erwarten können. Wir wollen ja kommen und gut spielen, aber man macht es uns nicht wirklich leicht.“

Die Kritik von Österreichs bestem Eishockey-Spieler sitzt. Gleichzeitig betreibt Vanek auch Ursachenforschung: „Womit das zu tun hat ist schwer zu sagen. Uns Spielern fehlt auch der Einblick in die Finanzen des Verbandes. Wir können nicht beurteilen, wo das Geld hinfließt, ob wirklich alles dorthin fließt, wohin es fließen sollte. Es ist aber bedenklich, wenn vergleichbare Nationen wie Norwegen so viel besser dastehen als wir.“

WM-Teilnahme weiterhin offen
Wie Trattnig berichtet auch Vanek von einem Gespräch der Spieler mit Verbandskapitän Giuseppe Mion und Präsident Dieter Kalt senior. „Viel rausgekommen ist dabei aber nicht.“

Ob der 32-fache Saisontorschütze im Falle einer Playoff-Niederlage gegen die Philadelphia Flyers (Stand: 2:2) zur WM in der Slowakei nachreist, ist weiterhin offen.

„Ob ich heuer zum Team komme, kann ich wirklich noch nicht sagen, denn ganz ehrlich, habe ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Derzeit gilt meine ganze Konzentration den Sabres und dem Aufstieg in die nächste Playoff-Runde.“

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