Nach Sieg im Riesentorlauf

Marcel Hirscher: König von Val d'Isere

14.12.2013

Ted Ligety scheitert erstmals im RTL seit Februar 2009: Marcel mit Husarenritt.

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© AFP
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Als es im 2. Durchgang zur Sache ging, hatte Hirscher auf der berühmt-berüchtigten „Face de Bellevarde“ die richtige Antwort: „Da muss man selbst böser sein als die Strecke.“

Ted Ligety, vor einer Woche überlegener Sieger in Beaver Creek, war schon im ersten Lauf zu böse: Er attackierte zu viel – und flog raus. Sein erster RTL-Ausfall seit Februar 2009. Dabei war der US-Star laut Video-Zeitmessung bereits über eine Sekunde vor Hirscher. Auch für Bode Miller, den Sensa­tions-Zweiten von Beaver Creek, war im 1. Lauf Endstation.
Hirscher konnte sich auf dem eisig-steilen Gelände kaum „derhalten“, reihte sich aber vor seiner vor Ort mitzitternden Freundin Laura hinter dem Halbzeit-Führenden Alexis Pinturault und dem Deutschen Val d’Isère-Spezialisten Stefan Luitz (Zweiter 2012) auf Rang 3 ein.

Hirscher feiert bereits 
vierten Sieg in Val d’Isère
Im zweiten Lauf griff Hirscher dann an – bei den engen Torabständen spielte er seine Klasse aus und ließ sich nicht einmal durch einen Quersteher stoppen. Ein Jahr nach seinem letzten Riesentorlauf-Triumph an gleicher Stelle feierte Hirscher am Samstag seinen 20. Weltcup-Sieg. Mit Slalom 2009 und RTL 2010 hat er damit bereit zum vierten Mal im französischen Traditions-Skiort gewonnen.

Weltcup-Leader Svindal im Pech – Marcel holt auf
Nebenbei übernahm Mar­cel gestern die Führung im Riesentorlauf-Weltcup. Und im Kampf um die große Kristallkugel liegt er nur mehr 20 Punkte hinter dem Norweger Aksel Lund Svindal, dem es gestern die Bindung vom Ski riss. Wenn Marcel am Sonntag seine Podest-Serie im Slalom fortsetzt, dann führt er auch im Gesamtweltcup. Mit Laura als Glückbringer sollte das klappen!
 

"Es war ein Kampf von oben bis unten"

Frage: Marcel, können Sie uns bitte Ihr Gefühl nach dem Sieg schildern?
Marcel Hirscher: Ich fühle mich jetzt unglaublich gut und erleichtert. Es war ein Kampf von oben bis unten – saucool, wenn es so funktioniert.

Frage: Mit welcher Einstellung sind Sie in die Entscheidung gegangen?
Hirscher: Bei derart eisigen und aggressiven Bedingungen muss man selbst noch böser als die Strecke sein. Im ersten Lauf bin ich es sicher zu locker angegangen. Aber dann hab ich mit aller Kraft um den Sieg gekämpft.

Frage: Dabei hatten Sie im zweiten Lauf einen schweren Fehler ...
Hirscher: Ich habe schon gemerkt, dass ich hängen geblieben bin. Das Gute, wenn es so steil ist: Fehler wirken sich nicht schlimm aus. Alles in allem hatte ich sicher eine gute Fahrt.

Frage: Wie stufen Sie Ihren Sieg in Val d’Isère ein?
Hirscher: Sehr hoch, was den Kampf und den Einsatz betrifft: Er gibt wieder Kraft und Motivation, weiter zu kämpfen. Spannend ist die Frage, inwieweit Ligety diesmal zu schlagen gewesen wäre. Das ist für mich nur schwer einzuschätzen.

Frage: Ihre Erwartungen für den Slalom?
Hirscher: Ich bin schon einige Zeit nicht Slalom gefahren. Aber das sollte kein Problem sein.

 

Endstand im RTL von Val d'Isere

1. Marcel Hirscher (6)
02:17.21
2. Thomas Fanara (3)
+00.76
3. Stefan Luitz (18)
+01.09
4. Alexis Pinturault (4)
+01.18
5. Roberto Nani (23)
+01.32
6. Luca De Aliprandini (37)
+01.47
7. Matts Olsson (24)
+01.53
8. Manfred Mölgg (7)
+01.95
9. Henrik Kristoffersen (49)
+02.02
10. Fritz Dopfer (10)
+02.14
11. Giovani Borsotti (55)
+02.42
12. Carlo Janka (30)
+02.43
13. Victor Muffat Jeandet (27)
+02.63
14. Gino Caviezel (42)
+02.66
15. Benjamin Raich (13)
+02.67

 

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