ÖSV-Herrenchef im oe24-Interview

Marko Pfeifer: 'Gesamt-Weltcup ist Fernziel für Blacky'

14.07.2023

Im oe24-Sommerinterview verrät der ÖSV-Herrenchef, wie er die Weltcup-Saison 2023/24 angeht.

Zur Vollversion des Artikels
© GEPA
Zur Vollversion des Artikels

Langweilig wird dem Cheftrainer unserer Ski-Herren auch bei über 30 Grad im Schatten nicht. Gestern war der Kärntner in Obertauern, um Vincent Kriechmayr beim Kraft- und Ausdauer-Training im ehemaligen ÖSV-Olympiastützpunkt zu beobachten. Daneben ist der Kärntner ständig am Checken: Er plant abwechsungsreiche Kondi-Kurse wie Eishockey mit den Salzburger Bullen. Und er muss wichtige Fragen klären – z. B. ob es in den nächsten Wochen genug Schnee für die Südamerika-Camps gibt.

oe24: Herr Pfeifer, wie bereitet man sich im Sommer auf Schnee vor?
Marko Pfeifer: Ich hab gerade ein Video aus Chile bekommen, dort hat es gut geschneit. Als Erstes fliegen die Speed-Leute in etwa einem Monat rüber, wobei der eine oder andere noch versucht, sich vorher am Gletscher einzufahren. Dort schaut’s heuer nach dem kalten April und Mai sogar besser aus als letztes Jahr.

oe24: Wird sich Marco Schwarz wieder sowohl mit den Speed- als auch mit den Technik-Spezialisten vorbereiten?
Pfeifer: Ja, der Blacky holt sich zurzeit daheim in Seeboden eine gute Basis dafür. Er fliegt am 23., 24. August nach Chile und trainiert zuerst mit der Abfahrts-Mannschaft. Anfang September steigt er bei den Technikern ein. Insgesamt bleibt er vier Wochen – das ist ein langer Block, aber dabei werden alle Disziplinen abgedeckt.

oe24: Mehr Speed-Training – heißt das, Schwarz fährt die komplette Abfahrtssaison?
Pfeifer: Wir können davon ausgehen, dass er alle Super-G-Rennen bestreiten wird und am Anfang auch die Abfahrten. Dann werden wir schauen, wie’s mit seiner Substanz steht. Alle Rennen durchzufahren, wird sich nicht ausgehen. Nach Val d’Isère (10. Dezember, d. Red.) werden wir nachjustieren. Wir schauen, wo er richtig mitfahren kann. Nur Mittelmaß reicht nicht.

oe24: Schwarz war Slalom-Weltmeister, er hat im Februar seinen ersten RTL gewonnen und war bei ersten Abfahrt in Wengen sensationell Sechster. Denkt ihr da an den Gesamtweltcup?
Pfeifer: Das ist ein Fernziel, aber jetzt noch nicht realistisch, das hab ich ihm auch gesagt. Odermatt hat letzte Saison mehr als doppelt so viele Punkte geholt.

oe24: Und heuer?
Pfeifer: Ist es sein Ziel, in der Abfahrt Erfahrung zu sammeln, im Super-G vorne mitzufahren und dabei RTL und Slalom hoch zu halten. Er soll aufs Podium fahren, Rennen gewinnen und vielleicht die eine oder andere kleine Kugel.

oe24: Dabei wird ihm Abfahrts-Olympiasieger Mathias Mayer helfen – wie soll das Mentoren-Projekt konkret aussehen?
Pfeifer: Ich hab Mothl im Frühjahr gesagt, dass ich mir so was gut vorstellen könnte, und er war sofort dabei. Wir haben einen Plan, bei welchen Rennen er uns helfen wird – so kurz nach seiner Zeit als Rennläufer hat er ganz andere Einblicke. Er kann dem Blacky ganz genau sagen, wie es sich anfühlt, wenn er an einer bestimmten Stelle mit so und so viel km/h hineinsticht ...

oe24: Wobei vor Kurzem noch ein Renncome­back im Raum stand ...
Pfeifer: Das hat Mothl inzwischen ausgeschlossen. Skifahren ist vorbei, für ihn hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Wenn er uns als Trainer erhalten bleibt, ist das eine super ­Sache.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel