Vor Saisonstart

ÖSV-Adler wollen bei Olympia abräumen

19.11.2013

Pointner vor 10. Saison als Cheftrainer.

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Ab Freitag heißt es wieder "Schanze frei" für die Skispringer auf den Weltcup-Bakken. Nach vielen Jahren in Finnland beginnt die Saison 2013/14 erstmals in Klingenthal. Eine Saison mit dem absoluten Höhepunkt bei den Olympischen Spielen in Sotschi (7.-23.2.2014), aber vielen weiteren Herausforderungen. Österreichs "Adler" beginnen die Weitenjagd mit einem Sextett.

Pointner vor Auftakt optimistisch
Weltcup-Titelverteidiger Gregor Schlierenzauer, Thomas Morgenstern, Wolfgang Loitzl, Manuel Fettner, Stefan Kraft und Andreas Kofler reisen am Donnerstag nach Deutschland. Die Trainingssprünge in der Vogtland-Arena werden die ersten auf Schnee überhaupt sein. "Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, eine Weltcup-Saison ohne Schneesprünge zu beginnen", meinte ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Schlierenzauer und Co. haben vergangene Woche auf dem Bergisel noch Einheiten auf der Matte absolviert. Zudem liegt der rot-weiß-roten Equipe die Schanze in Klingenthal, wo man schon zum Ende der vergangenen Saison Schnee auf Vorrat produziert und bis jetzt konserviert hat, gut. "In Sachen Schneesicherheit ist alles auf grün, das Wetter muss überall passen. Auch von den Ergebnissen her fühlen wir uns dort sehr wohl, es ist eine hochmoderne Schanze", erklärte Pointner.

Pointner will nicht tiefstapeln
Die Saison ist gespickt mit Höhepunkten und beginnt nun auch eine Woche früher. "Wir haben nun fünf Wochenenden vor der Tournee, bisher waren es immer vier", konstatierte Pointner, der bereits in seine zehnte Saison als ÖSV-Cheftrainer geht. Über 30 Weltcup-Springen, Vierschanzen-Tournee, Heim-Weltcup auf dem Kulm, Olympia und Skiflug-WM im März. Da gilt es mit den Kräften gut Haus zu halten und auch die Saisonplanung gut zu timen.

Zu den Höhepunkten gehören freilich auch Ziele. "Wir erhoffen uns natürlich in jedem Bewerb, da brauchen wir nicht tiefstapeln, eine Medaille", sagte Pointner nach dem Olympiaziel befragt. Als Vorgabe will er das nicht verstanden wissen, aber: "Wir sind die erfolgreichste Mannschaft der vergangenen Jahre im Weltcup-Zirkus und haben eine sehr gute Vorbereitung hinter uns." Ein Mitgrund für das stark reduzierte Mitwirken am Sommer-Grand-Prix.

Schlierenazuer führt ÖSV-Adler an
Für den schon 50-fachen Weltcupsieger Schlierenzauer geht die Rekordjagd weiter. Auch wenn ein dritter Gesamt-Weltcupsieg, ein dritter Tournee-Sieg en suite oder die Skiflug-WM in Harrachov tolle Herausforderungen für ihn sind - ganz oben steht der Wunsch nach Olympia-Einzel-Gold. "Er steht immer in der Auslage, die Latte liegt sehr hoch. Ohne akribische Vorbereitung funktioniert das nicht", erklärt Pointner. Doch die Motivation fuße nicht darauf, dass Schlierenzauer jenes Einzel-Olympia-Gold noch fehle, sondern darauf, dass er sich noch weiterentwickle.

Hoffen auf Steigerung
Aus gesamt-österreichischer Sicht hofft Pointner freilich auch, dass die Mannschaft wieder besser abschneidet als zuletzt. Nach der unglaublichen Serie von acht Nationencup-Siegen en suite hatte seine Truppe erstmals wieder das Nachsehen, auch in den sechs Weltcup-Teambewerben der Vorsaison stand Österreich nie ganz oben. Die Saison beginnt am Samstag (16.00 Uhr) in Klingenthal mit einem Mannschaftsbewerb.

"Natürlich wurmt es mich, weil die mannschaftliche Dichte immer schon ein großes Ziel von mir war. Und es war auch die Basis des ganzen Erfolges der 'Superadler', dass wir zuerst in der Mannschaft tolle Ergebnisse geliefert haben", gestand Pointner. Dennoch sei eine Serie von acht Nationencup-Siegen in Folge einzigartig in der Weltcup-Geschichte und eben keine Selbstverständlichkeit.

Neues Regelwerk
Wie fast jedes Jahr gibt es Neuerungen im Regulativ: Einerseits an den Anzügen, andererseits betreffend der von den Cheftrainern gewählten Anlaufverkürzung. Die Nähte der Anzüge müssen nun an der Vorder- und Rückseite deckungsgleich sein, und wenn man mit selbst gewähltem, verkürzten Anlauf springt, muss man zumindest 95 Prozent der Hillsize erreichen, sonst gibt es Punkteabzüge. Damit soll der Missbrauch der eigentlich aus Sicherheitsgründen eingeführten Regel für taktische Überlegungen ausgeschaltet werden.

Der Taschenrechner im Schanzenauslauf wird also noch mehr als bisher gefordert sein. Dem will die FIS etwas vorbeugen. "Die Zuschauer sollen künftig eine eingeblendete Linie sehen, wie weit ein Springer hüpfen muss, damit er die Führung übernimmt", sagte Renndirektor Walter Hofer. "Die Technologie wird zeigen, ob wir das tun können."

Ahonen kehrt aus Springer-Pension zurück
Der "Oldie" im ÖSV-Team ist Wolfgang Loitzl, der bereits in seine 17. Saison startet. "Es gibt alle Jahre wieder Unbekannte, ob es die Konkurrenz ist oder auf dem Materialsektor. Jeder hat versucht, das Setup zu verbessern", sagte der Steirer. "Ich glaube, dass wir mannschaftlich ganz gut aufgestellt sind und persönlich möchte ich die Trainer von meiner Leistungsfähigkeit überzeugen." Das möchte übrigens auch Janne Ahonen, der zum zweiten Mal aus der Sportpension zurückkehrt und im Sommer-GP mit einem dritten Tagesrang schon aufgezeigt hat.

Pointner: "Eine tolle Geschichte, mit der Mannschaft zu arbeiten"
An der Nebenfront sollen Martin Koch, Stefan Hayböck und Co. mit guten Leistungen im Kontinentalcup dafür sorgen, dass ab der Vierschanzen-Tournee wieder sieben ÖSV-Adler fix im Weltcup dabei sind. "Das ist ein Riesenziel von uns", sagte Pointner, der neben Alexander Diess mit dem Ex-Springer Andreas Widhölzl ab diesem Jahr einen zweiten Co-Trainer zur Seite hat.

Pointner geht, so sagt er, voll motiviert in seine bereits zehnte Saison in dieser Funktion und denkt nicht ans Aufhören. "Es macht mir unheimlich viel Spaß und meine Motivation ist so groß wie noch nie. Es ist Jahr für Jahr eine große Herausforderung und eine tolle Geschichte, mit der Mannschaft zu arbeiten."

 

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