Biathlon

ÖSV-Staffel schrammte knapp an WM-Bronze vorbei

16.02.2008

Österreicher landen gerade einmal 0,4 Sekunden hinter Deutschland auf Platz Vier - Sumann: "Vierter Platz bei einer WM tut extrem weh"

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© Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images
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Das ÖSV-Team hat im WM-Staffel-Rennen der Herren am Samstag eine Medaille bei den Titelkämpfen in Östersund um lediglich 0,4 Sekunden verpasst. Simon Eder, Fritz Pinter, Daniel Mesotitsch und Christoph Sumann kämpften mit Mitfavorit Deutschland bis zur Zielgeraden um Bronze, Schlussläufer Summann hatte gegenüber Olympiasieger Michael Greis aber hauchdünn das Nachsehen. Russland verteidigte mit 49,2 Sekunden auf Norwegen seinen Titel.

Womöglich war es die "Wut im Bauch" über die neuerlichen Doping-Gerüchte, die bei Deutschlands Biathleten am Ende die letzten Reserven frei machten. "Das war ein dritter Platz mit Gold-Charakter", bestätigte der deutsche Startläufer Michael Rösch und berichtete, dass die deutsche Mannschaft nach den Anschuldigungen "geschockt" gewesen sei. "Die Österreicher hätten's auch verdient gehabt, aber heute war das Glück auf unserer Seite." Sumann reagierte natürlich enttäuscht. "Wäre das Rennen ein Weltcup, wäre ich zufrieden, aber bei einer WM tut ein vierter Platz extrem weh", sagte er.

Platz 3 auf der Schlussrunde verloren
Eder, Pinter und Mesotitsch hatten die Österreicher auf Medaillenkurs gebracht und Sumann war nach der achten und abschließenden Schießeinlage noch vor Greis Dritter, musste den Deutschen, der eine kurze Schwächephase des Steirers ausnützte, auf der Schlussrunde aber noch passieren lassen. "Greis ist ja nicht irgendein 'Nasenbohrer", er hat mich am falschen Fuß erwischt und dann nichts mehr zugelassen", meinte der Sumann, der den Deutschen bis zum Äußersten gefordert hatte.

Treffsicher und schnell
Österreichs Startläufer Simon Eder festigte zunächst seinen Ruf als treffsicherer und schneller Schütze und übergab mit nur einem Nachlader als Achter an Pinter. Der Kärntner machte auf der Strecke und auch am Schießstand mit gesamt zwei Nachladern viel Zeit gut und brachte das ÖSV-Team erstmals auf Medaillenkurs. Pinter schickte seinen engeren Landsmann Mesotitsch als Dritter mit unter einer halben Minute Rückstand auf die führenden Russen ins Rennen.

Mesotitsch musste den knapp hinter ihm gestarteten Norweger Halvard Hanevold zwar bald vorbeilassen, Schlussläufer Sumann hatte nach der letzten Übergabe aber lediglich 0,4 Sekunden Rückstand auf die drittplatzierten Deutschen.

Sumann überholte Greis (drei Nachlader) bei seinem ersten Anschlag am Schießstand und katapultierte sein Team erneut auf einen Podestplatz. Auch nach dem entscheidenden finalen Stehendschießen lag der Steirer noch vor dem Deutschen. Auf den letzten Kilometern musste der 32-jährige Steirer den Deutschen aber vorbeilassen. Der dreifache Olympiasieger setzte und rettete den knappen Vorsprung für das DSV-Team, das die sechste Medaille in Östersund holte, ins Ziel.

"Das war eine kompakte Leistung unserer Mannschaft, die leider nicht belohnt wurde", kommentierte ÖSV-Cheftrainer Alfred Eder, der die von "einer Nervenschlacht am Schießstand" sprach. "Wir haben im Endeffekt die Medaille um einen Nachlader verpasst", trauerte Eder, dessen Team den einzigen Podestplatz der Saison Mitte Dezember in Pokljuka auch in der Staffel erobert hatte, der vergebenen Chance nach. Damit bleibt Staffel-Bronze bei der Heim-WM 2005 in Hochfilzen das bis dato letzte Edelmetall bei Weltmeisterschaften.

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