'Entscheidung nicht leicht gefallen'

Emotional: Das sagt 'Schlieri' in seinem Blog

21.09.2021

In seinem Blog gab Gregor Schlierenzauer sein Karriereende bekannt. Hier die Zeilen, mit der er sich von der Skisprung-Bühne verabschiedet.

Zur Vollversion des Artikels
© gregorschlierenzauer.at/Instagram@gregorschlierenzauer
Zur Vollversion des Artikels

Entspannt im Sommerurlaub bei Sonnenuntergang - mit diesem Bild blickt Gregor Schlierenzauer auf seine Rekord-Karriere zurück. "Meine aktive Karriere zu beenden ist mir nach all dem, was ich als Spitzensportler erleben durfte, nicht leicht gefallen - aber die Entscheidung fühlt sich ebenso wie der Zeitpunkt richtig an."

Hier sein Statement im Wortlaut:

Der aktive Leistungssport hat mich in den vergangenen 15 Jahren mit all seinen Höhen und Tiefen in Bewegung gehalten, mich voll ausgefüllt und nachhaltig geprägt. Wenn ich zurückblicke, sehe ich eine emotionale Reise, die mich Grenzen verschieben hat lassen, mir aber auch Grenzen aufgezeigt hat. Der Skisprungsport hat mir unglaublich viel Freude bereitet, mir sehr viel an Erfahrung gebracht.
Es war eine einzigartige und gefühlsintensive Reise, die nun anders weiter geht.
Die letzten Monate waren für mich herausfordernd. In positiver Hinsicht. Durch die Verletzungspause, hatte ich ausreichend Zeit und den nötigen Abstand, um Vergangenes aufzuarbeiten und zu schauen, wo ich jetzt stehe. Meine aktive Karriere zu beenden ist mir nach all dem, was ich als Spitzensportler erleben durfte, nicht leicht gefallen - aber die Entscheidung fühlt sich ebenso wie der Zeitpunkt richtig an.

Es erfüllt mich mit Freude und Stolz, von klein auf meinen Traum gelebt zu haben. Ich habe mich dank des Spitzensports auch menschlich weiterentwickelt, habe viele faszinierende Persönlichkeiten kennenlernen dürfen und behalte unzählige unglaubliche Momente für immer in meinem Herzen.

Ich bin meinen Eltern, meiner Familie und Freunden dankbar für ihre Unterstützung und dafür, dass sie mir immer das Gefühl gegeben haben, das Richtige zu tun. Speziell zu Beginn meiner Karriere haben meine Mama und mein Papa wegen mir auf vieles verzichtet und ihre Interessen hintenangestellt. Sie waren immer mit Herzblut und vollem Einsatz im Hintergrund dabei, ohne sie wäre ich niemals so weit gekommen. Ich weiß auch die Unterstützung meiner Trainer und Partner, die mir buchstäblich Flügel verliehen haben, sehr zu schätzen. Sie haben mich geformt, gepusht und aufgefangen, aber niemals verbogen. Ein Dankeschön gilt auch dem Österreichischem Skiverband und dem Olympiazentrum Tirol, all den Betreuern, Ärzten, meinen Team-Kollegen und den vielen inspirierenden Menschen, die ich auf und abseits der Schanzen kennenlernen durfte.

Für einen permanenten und nachhaltigen Aufwind haben auch und vor allem meine Fans gesorgt. Unabhängig von meiner Leistung, meinem Auftreten und meinem Gemütszustand habt ihr immer an mich geglaubt, mir auch in schwierige Phasen die Treue gehalten und mich ermutigt, an Herausforderungen zu wachsen. Die Verbindung, die sich über die Jahre daraus entwickelt hat, steht definitiv über Sieg und Niederlage. Das ist für mich ein großes Privileg. So wie ihr mich immer ermutigt habt, möchte ich euch auch ermutigen: Glaubt an euch und eure Träume, geht euren Weg, egal wie herausfordernd er auch sein mag. Es ist es absolut wert.

Mein Feuer, das immer voll und ganz für den Sport brannte, brennt jetzt für neue Aufgaben, die da sind und die auf mich warten. Ich schlage dieses neue Kapitel mit Leidenschaft auf, bin voller Tatendrang und Neugierde.

Danke für alles, bleibt gesund und bleibt euch treu. Ich sage zum Abschluss bewusst auf Wiedersehen, – wo und wann auch immer – ich freue mich darauf!

euer Gregor

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel