Jungstar mit Schutzengel

Sturz von Max Franz: War die Piste schuld?

02.12.2012


Heiße Sicherheits-Diskussionen nach dem schweren Sturz von ÖSV-Hoffnung Max Franz (23) in Beaver Creek.

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© Reuters
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736.000 ORF-Zuschauern stockte Samstagabend der Atem. Max Franz, die größte heimische Nachwuchshoffnung in der Abfahrt, schlittert bewusstlos mit dem Gesicht über die supersteile Eispiste der berühmt-berüchtigten Strecke in Beaver Creek (Colorado). Erinnerungen an Daniel Albrecht oder Hans Grugger wurden wach – beide lagen mit Kopfverletzungen wochenlang im Koma.

Entwarnung via Facebook
Doch Franz hatte einen Schutzengel. Er kam schnell zu Bewusstsein und gab selbst zwei Stunden später Entwarnung aus dem Vail Valley Medical Center – via Facebook: „Alles okay! Ich hab Kopfweh und im Gesicht ein paar Kratzer ...“ In der Nacht kam die offizielle Diagnose: Schwere Gehirnerschütterung, Nasenbeinbruch, Rissquetschwunde am Nasenrücken und Abschürfungen im Gesicht. Heute darf Franz nach Hause fliegen.

Während der 23-jährige Kärntner die Nacht in der Klinik verbrachte, wurde bei der Mannschaftsführersitzung heftig diskutiert, ob der Super-G in Beaver Creek (16 Fahrer out) zu gefährlich war. Kurssetzer war ÖSV-Speed-Trainer Burkhard Schaffer – er liebt Herausforderungen: „Der Skirennsport ist nicht gefährlich, sondern schwierig.“ FIS-Renndirektor Günter Hujara zieht die Konsequenzen: „Kurssetzer werden ab sofort angewiesen, nach Geländeübergängen mehr Platz bis zum nächsten blinden Tor zu lassen.“ ÖSTERREICH-Experte Klammer: „Trotzdem wird der Super-G nie sicher.“

Klammer: "Es war leider ein Fahrfehler"

Beim Sturz von Max Franz sah man ganz klar, dass der Läufer vor dem Tor zu wenig Richtung hatte – es war also ein eindeutiger Fahrfehler. Wäre er mitten durchs Tor gefahren, wäre nichts passiert. Doch es hat ihm den Ski verschlagen und „gefressen“. Bei dem hohen Tempo und dem aggressiven Schnee hat der Läufer keine Chance, zu reagieren. Max schlug so hart mit dem Kopf auf, dass er das Bewusstsein verlor. Dass er „nur“ eine Gehirnerschütterung und einen Nasenbeinbruch erlitt, klingt fast beruhigend – es hätte wirklich viel schlimmer ausgehen können. Dem Kurssetzer kann man keinen Vorwurf machen.

Konsequenzen
Schwierige Passagen machen den Super-G aus. Da es kein Training gibt, müssen sich die Läufer den Kurs einprägen. Max hätte mehr ausholen müssen. Die Konsequenz sollte sein, dass die Läufer noch intensiver besichtigen – und nicht, dass man versucht, die Setzung durch Regeln zu entschärfen.

(okk)


 








 

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