Schock!

Walchi beim Training 
verletzt

19.01.2011

Torstange trifft Salzburger am Kehlkopf.

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© REUTERS/Michael Buholzer
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Seine Stimme klingt gebrochen. Man merkt, dass er beim Reden große Schmerzen hat. „Ich hab eingefädelt (laut ÖSV-Trainer Rainer Gstrein nur mit der Hand, Anm. d. Red.). Im Grunde nix Tragisches. Doch die Torstange hat mir zuerst aufs linke Knie und dann auf den Kehlkopf geschlagen.“

Die Nachricht von Walchhofers Verletzung schlug in Kitzbühel ein wie eine Bombe. Es passierte gestern Vormittag. Österreichs Speed-Asse nützten die Absage des ersten Abfahrtstrainings auf der Streif zum Super-G-Training in Hinterreit. Walchhofer war guter Dinge, wollte sich den Feinschliff für seinen letzten Kitz-Auftritt verpassen. Nebel beeinträchtigte die Sicht, Walchi touchierte eine Torstange.

Jetzt weiß er nicht einmal, ob er überhaupt starten kann. Nach dem Zwischenfall wurde der Salzburger sofort von ÖSV-Arzt Herbert Resch untersucht. Danach ging es ins Krankenhaus St. Johann zur Computertomografie. Dort wurde eine Knorpelverletzung im Kehlkopf diagnostiziert.

Ski-Doc Resch: „Kehlkopf ist das große Problem“
ÖSTERREICH fragte bei Ski-Doc Resch nach: Wie geht es Walchi? Ist sein Start in Kitzbühel tatsächlich in Gefahr? Resch: „Das wage ich zu dem Zeitpunkt noch nicht zu sagen. Die nächsten Stunden werden entscheiden, ob eine Besserung eintritt.“ Das Problem, so Resch, sei weniger das Knie, sondern der Halsbereich. „Durch den Schlag der Torstange ist der Kehlkopf angeschwollen. Mittels Kühlung versuchen wir, dass die Schwellung nicht weiter ansteigt.“ Auf Empfehlung der HNO-Ärzte muss Walchi am Donnerstag vor dem Training einen Atemtest absolvieren.

Walchi will beim Training unbedingt starten
Resch: „Ist dieser Test für Michael problemlos, dann kann er aus medizinischer Sicht starten. Die Entscheidung muss er dann selbst fällen.“ Gestern Abend klagte Walchi über schwere Beschwerden beim Schlucken. Jedes Wort bereitete ihm große Schmerzen.

Typisch Walchi! Er selbst versuchte alles runterzuspielen und war wild entschlossen, am Donnerstag zu fahren. Hintergrund: Er braucht laut Reglement zumindest einen Trainingslauf, um am Samstag in der Abfahrt startberechtigt zu sein. Doppelt bitter! Walchhofer zählt sowohl im Super-G als auch in der Abfahrt zu den Topfavoriten.

Walchi im O-Ton: „Schlucken bereitet mir Schmerzen“

Mit einem dicken, kühlenden Umschlag verschwand Michael Walchhofer gestern am Zimmer. Jedes Wort bereitete ihm sehr große Schmerzen.

Walchhofer über ...
... den Zwischenfall: „Ich bin beim Training im Super-G eingefädelt. Im Grunde nichts Tragisches. Doch die Torstange hat mir aufs linke Knie und dann auf den Kehlkopf geschlagen.“

... die Verletzung: „Der Hals ist extrem geschwollen. Das Schlucken tut mir sehr weh. Das Knie ist zwar auch geschwollen, sollte mir aber keine Probleme bereiten.“

... den Kitz-Start: „Ich hab keine Ahnung, wie sich alles weiterentwickelt, ob die Schwellung zurückgeht oder nicht. Aber ich will in Kitzbühel starten. Dazu brauch ich einen Trainingslauf. Wenn nötig, fahre ich aus dem Starthaus und schwing wieder ab.“

Walchi hätte im Training Nummer 20

Sechs Stunden nach dem Walchhofer-Sturz wurden die Startnummern für das Training ausgelost. Walchhofer hat die 20. Herren-Chef Mathias Berthold will seinen besten Abfahrer allerdings nicht unter Druck setzen. Fingerspitzengefühl gehört zu Bertholds Stärken – seit seinem Antritt als ÖSV-Herrenchef hat er unser Abfahrts-Team damit wieder zur stärksten Truppe der Welt gemacht.

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