Kreml

Absage: Putin kommt nicht zu Ukraine-Friedensgesprächen nach Istanbul

14.05.2025

Der Kreml hat am Mittwochabend die Mitglieder der Delegation benannt, die am Donnerstag zu direkten Gesprächen mit der Ukraine nach Istanbul reisen werden. 

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Der Name des russischen Präsidenten Wladimir Putin stand nicht auf der in Moskau veröffentlichten Liste. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte eine Forderung nach einer Teilnahme Putins an den geplanten Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs zuletzt mehrfach bekräftigt.

Kein Putin

Demnach wird die russische Delegation von Präsidentenberater Wladimir Medinski, dem stellvertretenden Außenminister Michail Galusin und dem Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin angeführt. Demnach wird auch Außenminister Sergej Lawrow nicht teilnehmen, wie zuvor schon die russische Zeitung "Kommersant" berichtet hatte.

US-Präsident Donald Trumpwiderum hatt eam Mittwoch angedeutet, er könne möglicherweise kurzfristig zu einem möglichen Treffen des ukrainischen Präsidenten Selenskyj mit Kremlchef Putin in die Türkei reisen. Putin hätte ihn gerne dabei, sagte Trump am Rande seiner Reise durch die Golfregion. US-Außenminister Marco Rubio werde aber auf jeden Fall in der Türkei sei, und der sei sehr effektiv. Von der US-Seite werden neben Rubio nach Angaben des Weißen Hauses auch die Sondergesandten Steve Witkoff und Keith Kellogg in der Türkei dabei sein. Trump befindet sich aktuell auf einer Nahost-Reise. Am Mittwoch brach er von Saudi-Arabien nach Katar auf.

Tagelanges Rätselraten: Kommt Putin?

Für Donnerstag sind in der Türkei Verhandlungen über ein mögliches Ende des Ukraine-Krieges geplant. Seit Tagen wurde jedoch gerätselt, wer dort am Tisch sitzen wird. Der Kreml lässt weiter offen, wer von russischer Seite zu den Gesprächen nach Istanbul fliegt. Putin hatte das Treffen selbst vorgeschlagen, sich aber nicht dazu geäußert, ob er auch persönlich anreist. Dies wiederum ist eine Forderung der Ukrainer, deren Präsident Selenskyj in der Türkei nach eigenen Worten auf Putin warten will, da dieser allein in Russland das Sagen über Krieg und Frieden habe.

Selenskyj reist auf alle Fälle in die Türkei

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird in jedem Fall in die Türkei reisen. Derzeit ist aber nur ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara geplant. Seine Forderung nach einer Teilnahme Putins an den geplanten Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs hat Selenskyj zuletzt mehrfach bekräftigt.

Putin entscheide alles in Russland, also müsse er auch über die Frage des Kriegs entscheiden, sagte Selenskyj im Vorfeld. "Es ist sein Krieg. Darum müssen auch die Verhandlungen mit ihm laufen." In einem vom "Spiegel" am Dienstagabend veröffentlichten Interview sagte Selenskyj: "Mir scheint, er (Putin) hat Angst."

In seiner abendlichen Videoansprache unterstrich Selenskyj die Bereitschaft seines Landes für Verhandlungsformate jeder Art. "Wir haben keine Angst vor einem Treffen", sagte er.

Lula: Habe Putin zur Teilnahme an Istanbul-Gesprächen gebeten

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva bat Putin nach eigenen Angaben, an den Gesprächen teilzunehmen. Die Bitte sei während eines Telefonats erfolgt, teilt Lulas Büro mit. Der brasilianische Präsident habe zudem erneut seine Unterstützung angeboten, um "zur Verständigung zwischen Russland und der Ukraine beizutragen". Eine Stellungnahme der Regierung in Moskau lag zunächst nicht vor.

Wadephul ruft Putin zu Verhandlungen mit der Ukraine auf

Der deutsche Außenminister Johann Wadephul forderte Putin auf, an den geplanten Verhandlungen teilzunehmen. "Die Ukraine hat jede Bereitschaft gezeigt, jetzt bedingungslos Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen zu führen", betonte der CDU-Politiker. "Wir erwarten jetzt, dass Herr Putin an den Verhandlungstisch kommt", sagte der neue Außenamtschef. "Jeder, der Frieden in Europa will, muss jetzt verhandeln, und der Ball liegt im Feld von Herrn Putin."

Stabschef: Moskau muss Verhandlungsbereitschaft beweisen

Wenn Putin am Donnerstag nicht erscheine, sei das ein klares Signal für die Welt, dass Moskau keinen Frieden wolle und "nicht bereit für ernsthafte Verhandlungen" sei, schrieb der Chef der ukrainischen Präsidialkanzlei, Andrij Jermak, bei Telegram.

Zudem forderte Jermak Sanktionen gegen Russland, falls der Kremlchef nicht in die Türkei reise. Der Vertraute von Präsident Wolodymyr Selenskyj unterstrich außerdem die Wichtigkeit einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine. "Ohne diese wird es keine wirklichen (Sicherheits-)Garantien geben", sagte er.

Letzte Verhandlung vor rund drei Jahren

Die letzten direkten Verhandlungen zur Beendigung der russischen Invasion hatte es nach Kriegsbeginn 2022 in der Türkei gegeben - ohne Ergebnis. Selenskyj und Putin hatten sich das letzte Mal im Dezember 2019 zu Gesprächen getroffen, damals in Paris und unter Vermittlung Frankreichs und Deutschlands. Danach lief alles auf eine weitere Eskalation in dem Konflikt hinaus. 

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