Ukrainische Ex-Politikerin

Berliner Charité zweifelt an Heilung Timoschenkos

05.06.2012

Klinik-Chef kritisiert Bedingungen in Krankenhaus in Charkiw.

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Die Berliner Klinik Charité zweifelt an einer vollständigen Heilung der erkrankten ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko in ihrer Heimat. "Es ist eine Besserung eingetreten", sagte Klinik-Chef Karl Max Einhäupl am Dienstag in Berlin. Es sei aber "nicht abzusehen", ob in dem Krankenhaus in Charkiw im Osten der Ukraine, wo Timoschenko zurzeit von deutschen Ärzten behandelt wird, "eine Heilung möglich ist." Die Behandlung werde zudem "noch Wochen oder Monate" dauern.

Die Oppositionspolitikerin verbüßt in Charkiw seit August eine siebenjährige Haftstrafe wegen Amtsmissbrauchs und leidet unter Bandscheibenproblemen. Die 51-jährige ehemalige Ikone der "Orangenen Revolution" hatte zunächst auf einer Behandlung in der Charité bestanden. Anfang Mai wurde sie dann in das Eisenbahner-Krankenhaus in Charkiw verlegt, wo sie von Berliner Ärzten behandelt wird. In dieser Woche ist erneut der Neurologe Lutz Harms bei ihr.

Timoschenko leide zwar immer noch unter Schmerzen, dies sei aber besser geworden, berichtete Einhäupl. Sie könne sich wieder bewegen und für mehrere Stunden am Tag das Bett verlassen. Die Voraussetzungen für die Behandlung beschrieb der Klinik-Chef jedoch als schwierig. Zwar habe Timoschenko inzwischen Massagen, eine Elektro- und Wärmetherapie bekommen und mit Krankengymnastik begonnen. Eine nun notwendige Wassertherapie sei aber beispielsweise nicht möglich, weil es nur eine kleine Badewanne gebe.



Einhäupl beklagte zudem die ständige Überwachung Timoschenkos. "Wir sind nie alleine mit ihr, es ist immer jemand zugegen", sagte der Arzt. Mittlerweile hätten die deutschen Ärzte aber durchsetzen können, dass die im Krankenzimmer angebrachten Überwachungskameras zumindest während der Visite an Timoschenkos Krankenbett abgedeckt würden. Auch werde es Timoschenko mittlerweile gestattet, im Therapieraum täglich 15 Minuten am offenen Fenster in der Sonne zu sitzen. In ihrem Krankenzimmer seien die Fenster Tag und Nacht abgedunkelt.

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