Prozess in Mailand

Berlusconi: "Kein Sex mit Ruby"

19.10.2012

Außerdem versicherte der Ex-Premier, nie für Sex bezahlt zu haben.

Zur Vollversion des Artikels
© Reuters
Zur Vollversion des Artikels

Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist am Freitag bei einer Gerichtsverhandlung im sogenannten Ruby-Prozess erschienen, bei dem er wegen Sex mit einer Minderjährigen und wegen Amtsmissbrauchs angeklagt ist. Berlusconi bestritt sexuelle Kontakte zu Ruby . "Ich war überzeugt, sie wäre 24 Jahre alt, wie sie mir gesagt hatte." In einer freiwilligen Aussage vor Gericht versicherte Berlusconi außerdem, dass es in seiner Villa niemals zu ausschweifenden Partys gekommen sei. Der 76-Jährige versicherte zudem, dass er in seinem Leben nie eine Frau für Sex bezahlt habe.

"Man hat rund um die Abende in meiner Privatresidenz mit verleumderischen Absicht viel fantasiert", kommentierte Berlusconi. Damit sei eine unerträgliche Einmischung in sein Privatleben entstanden.

Berlusconi berichtete, dass er in seiner Villa in Arcore bei Mailand Diners in einem großen Speisesaal organisierte, in denen er die Aufmerksamkeit der Gäste mit Liedern und Gesprächen über Sport und Politik "monopolisierte".

Geldgeschenke
Der Ex-Premier bestätigte, dass er Zeuginnen in dem gegen ihn laufenden Prozess Geld zukommen hat lassen. "Sie sind von den Ermittlungen der Mailänder Staatsanwälte ruiniert worden", klagte Berlusconi in Bezug auf die jungen Frauen, die an seinen Partys teilnahmen. Die Ermittlungen gegen ihn bezeichnete der Ex-Premier als "monströse Verleumdungsoperation".

Berlusconi erklärte, dass er Druck auf die Polizei für die Freilassung der Marokkanerin Ruby gemacht habe, um einen diplomatische Zwischenfall mit dem damaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak zu vermeiden. Ruby hatte behauptet, dass sie eine Angehörige Mubaraks sei. "Ich war verblüfft, als ich erfahren habe, dass Ruby minderjährig war und dass sie mir falsche Informationen über ihre Identität gegeben hatte", so Berlusconi.

Zahlreiche Vorwürfe
Berlusconi wird Amtsmissbrauch vorgeworfen, weil er die junge Marokkanerin Karima el Marugh alias Ruby mit einem Anruf bei der Polizei aus deren Gewahrsam befreit haben soll. Er habe geglaubt, dass sie Mubaraks Nichte sei und dann diplomatische Probleme mit Ägypten vermeiden wollen, hatte er gesagt. Die junge Frau, die an ausschweifenden Partys in Berlusconis Villa teilgenommen und von ihm Geld erhalten haben soll, war wegen Diebstahls festgenommen worden. Berlusconi bestritt vor Gericht, dass er Druck auf die Polizei für die Freilassung Rubys gemacht habe.

Berlusconi hatte bereits im vergangenen April an einer Gerichtsverhandlung im Ruby-Prozess teilgenommen, der vor zehn Tagen nach einer mehrmonatigen wieder aufgenommen worden war. Der Prozess läuft seit April 2011.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel