Bergung

Costa Concordia: Wettlauf gegen die Zeit

16.07.2013

Wenn die Auffrichtung scheitert, gibt es keine zweite Möglichkeit.

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Die Bergung der "Costa Concordia" vor der italienischen Toskana-Insel Giglio wird zum Wettlauf gegen die Zeit. Der Kreuzfahrtriese ist seit dem Kentern vor 18 Monaten drei Meter gesunken. Das Schiff soll Mitte September aufgerichtet werden. „Sollte dieser Versuch scheitern, wird es keine zweite Möglichkeit geben, die 'Costa Concordia' aufzurichten“, sagte der Chefingenieur der US-Gruppe „Titan Salvage“, Nick Sloane, die mit der Bergung des Schiffes beauftragt wurde.

„Wir hatten einen schwierigen Winter. Das raue Meer hat die Arbeiten der Taucher erschwert, die Zementblöcke rund um das Schiff installieren mussten, um eine stabile Basis zur Aufrichtung des Schiffes zu schaffen. Der Granit des Meeresboden, auf dem das Schiff liegt, leistet den Bohrungen stärkeren Widerstand als erwartet“, sagte Sloane nach Angaben italienischer Medien. „Sollte es zu einem weiteren schwierigen Winter kommen, werden wir das Schiff nicht mehr aufrichten können. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr nehmen die Schwierigkeiten zu“, gab Sloane zu. Das Schiff könnte weiter sinken.



Franco Porcellacchia, Bergungs-Koordinator der Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere, schätzt die Bergungskosten auf 500 Millionen Euro. Dafür sollen die Versicherungen aufkommen.

Taucher und Experten haben am Dienstag im Auftrag der Staatsanwaltschaft der toskanischen Stadt Grosseto den Zustand des Meeresboden rund um die Costa Concordia inspiziert. Die Überprüfung erfolgte im Rahmen einer Untersuchung der Staatsanwaltschaft wegen der Umweltschäden, die auf die Havarie zurückzuführen sind.

Prozess-Fortsetzung
Am Mittwoch wird in Grosseto der vor einer Woche eröffnete Prozess gegen den Kapitän der "Costa Concordia" fortgesetzt. Francesco Schettino muss sich unter anderem wegen Tötung und Körperverletzung sowie Havarie und Verlassen des Schiffes noch während der Evakuierung verantworten. Laut Staatsanwalt Francesco Verusio drohen ihm bis zu 20 Jahren Haft. Die Anklagebehörde hat 388 Zeugen geladen, die Verteidigung machte 96 Zeugen namhaft.
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