Vorerst kein Angriff
DARUM machte Trump einen Iran-Rückzieher
20.06.2025US-Präsident Donald Trump will innerhalb der nächsten zwei Wochen über ein mögliches Eingreifen der USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran entscheiden.
Die Entscheidung hänge davon ab, ob es Fortschritte bei den Verhandlungen über Teherans Atomprogramm gebe, hieß es am Donnerstag in einer Erklärung Trumps. Unterdessen gingen die internationalen Bemühungen weiter, den Iran im Streit über sein Atomprogramm zum Einlenken zu bewegen.
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"In Anbetracht der Tatsache, dass es eine beträchtliche Chance auf Verhandlungen mit dem Iran gibt, die in naher Zukunft stattfinden könnten oder auch nicht, werde ich innerhalb der nächsten zwei Wochen entscheiden, ob wir loslegen", hieß es am Donnerstagabend in einer Erklärung Trumps, die seine Sprecherin Karoline Leavitt vor Journalisten in Washington verlas.
Leavitt sagte, der Iran habe "alles, was er braucht, um eine Atomwaffe herzustellen". Nach einer entsprechenden Entscheidung des geistlichen Oberhauptes Ayatollah Ali Khamenei "würde es ein paar Wochen dauern, um die Produktion dieser Waffe abzuschließen".
Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge soll Trump bereits Angriffspläne gegen den Iran abgesegnet haben. Er warte jedoch noch, um zu sehen, ob der Iran sich bereit erkläre, sein Atomprogramm aufzugeben. "Wenn es eine Chance für Diplomatie gibt, wird der Präsident sie immer ergreifen, aber er hat auch keine Angst davor, Stärke zu zeigen", sagte Leavitt.
Richtungsstreit
Die Gründe für Trumps Rückzieher sind dabei vielfältig. Einige Trump-Anhänger, darunter sein früherer Chefberater Steve Bannon und der rechtsgerichtete Moderator Tucker Carlson, haben sich öffentlich gegen eine Einmischung der USA in den Krieg zwischen dem Iran und Israel ausgesprochen. Zuletzt war es zwischen Trump und Tucker Carlson zu einem ungewöhnlich offenen Schlagabtausch gekommen.
Der ultra-rechte Bannon gilt seinerseits als einflussreicher Polit-Stratege in Teilen der politischen Rechten in den USA, vor allem durch seinen Podcast mit dem Titel "The War Room" (Die Kommandozentrale). Bei Trumps Präsidentschaftswahlkampf 2016 hatte er eine zentrale Rolle gespielt.
Kein zweites Libyen
Ein Insider spricht in der New York Post davon, dass Trump „kein zweites Libyen“ wolle. Das nordafrikanische Land war nach dem Fall von Muammar Gaddafi ins völlige Chaos versunken.
Die USA befürchten auch, dass auch ein begrenztes Einschreiten einen „großen Krieg“ zur Folge haben könnte. Iran-Experte Cornelius Adebahr führt im ZDF weiters an, dass das Mullah-Regime "tatsächlich sehr stark angeschlagen" sei, aber niemand wisse, was danach passiert. „Eine Demokratie oder ein freiheitliches System ist da noch nicht in Sicht“, so der Experte. Denkbar sei, dass die Revolutionsgarden an die Macht kommen. "Dann haben wir eine Militärdiktatur", so Adebahr.