Straßen "überlaufen"
Einheimische haben "Schnauze voll" von Touristen-Massen
12.08.2025Die Einwohner von Paris fühlen sich wegen den Massen an Touristen nicht mehr wohl in der eigenen Stadt.
Paris kämpft wie viele andere Städte gegen einen noch nie dagewesenen Touristenansturm an. Das alte Stadtviertel Montmartre leidet sehr unter den Massen. Die dortigen Bewohner fühlen sich immer mehr wie "Figuren in einem Freizeitpark".
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Allein im Jahr 2024 kamen insgesamt 48,7 Millionen Besucher in die französische Millionenstadt. Allein in Montmartre waren mehr als 11 Millionen Gäste. Die dortige Verwaltung rechnet mit einem Wachstum von 20 Prozent für das Jahr 2025. Laut der britischen Zeitung "Independent" liegen die Zahlen der Gäste schon jetzt über denen aus der Zeit vor Corona.
Olympia Grund für den Ansturm
Für den Reiseboom sind zwei Dinge verantwortlich: Die Netflix-Serie "Emily in Paris" und die Olympischen Sommerspiele 2024. Das Tourismusministerium meldet: "Die Flugankünfte stiegen im Juli um 18,4 Prozent und werden voraussichtlich im August um weitere 7,4 Prozent zunehmen."
Montmartre hat rund 27.000 Bewohner und leidet sehr unter den Touristenmassen. Vor dem bekannten Dalida-Denkmal entstehen täglich endlose Warteschlangen.
Anwohner schimpfen
Anthea Quenel (44) ist Bewohnerin des Viertels und beschwert sich: "Manchmal muss ich wirklich meine Stimme erheben und sagen: ‚Entschuldigung, ich möchte vorbei‘". Aus ihren Fenstern hängen die Anwohner Transparente mit Texten wie "Bewohner vergessen!" oder "Lasst die Montmartre-Bewohner leben!".
Marie (47), eine weitere Bewohnerin, erklärt gegenüber "Le Figaro" ihren Frust. Sie hat "die Schnauze voll", wenn sie endlose Besucherströme sieht oder das Rollen von Koffern über die Kopfsteinpflaster hört. Die Bewohner können ihren normalen Alltag nicht mehr ohne Probleme ausführen.
"Die Hauptstadt hat sich in ein riesiges Disneyland verwandelt"
Patrick Aboukart, der Vorsitzende des Marais-Komitees in Paris, schimpft: "Die Hauptstadt hat sich in ein riesiges Disneyland verwandelt." Rasant wachsende Wohnungspreise sind ein großes Hauptproblem. In den vergangenen zehn Jahren stiegen die Preise in Montmartre um 19 Prozent an. Somit kostet eine 40-Quadratmeter-Wohnung in der Nähe des Place du Tertre derzeit etwa 500.000 Euro.
Die explodierenden Preise sind auch für den Bürgermeister des 18. Bezirks, Eric Lejoindre, ein großes Problem: "Für mich ist das große Problem der Wohnraum. Das bedeutet, gegen Airbnb und Mietplattformen zu kämpfen."