Heilkräfte

Forschungs-Sensation: Tödlicher Schimmelpilz soll Krebs gezielt angreifen

01.07.2025

Ein Pilz, der einst wegen seiner Gefährlichkeit bekannt war, sorgt nun für Aufsehen – allerdings in der Forschung.  

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© getty (Symbolbild)
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Wissenschaftler aus den USA haben im Schimmelpilz Aspergillus flavus Substanzen entdeckt, die gezielt Leukämiezellen angreifen. Diese Entdeckung könnte künftig zur Entwicklung neuer Medikamente gegen Blutkrebs führen.

Ein gefährlicher Pilz mit neuer Wirkung

Der Schimmelpilz Aspergillus flavus ist eigentlich für seine giftigen Sporen bekannt. Diese gelblich gefärbten Sporen können beim Einatmen schwere Infektionen auslösen, insbesondere in der Lunge. Der Pilz wächst bevorzugt an feuchten, dunklen Orten.

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So wurde er unter anderem in alten ägyptischen Gräbern nachgewiesen – darunter auch im Grab des Pharaos Tutanchamun. In den 1920er-Jahren erkrankten mehrere Mitglieder des Grabungsteams nach der Öffnung dieses Grabes innerhalb kurzer Zeit und starben bald darauf. Manche Experten vermuten heute, dass die eingeatmeten Sporen dieses Pilzes zu den Todesfällen beigetragen haben könnten.

Neue Stoffe gegen Blutkrebs entdeckt

Ein Forscherteam der University of Pennsylvania (USA) konnte aus dem Pilz nun vier neue chemische Verbindungen isolieren. Diese Substanzen erhielten den Namen Asperigimycine. Zwei davon zeigten in Laborversuchen eine besonders starke Wirkung gegen Leukämiezellen. Dabei war keine zusätzliche Veränderung der Substanzen nötig. Die Wirkung dieser neu entdeckten Moleküle wurde mit bekannten Medikamenten verglichen, die seit Jahrzehnten in der Krebstherapie eingesetzt werden – etwa Cytarabin und Daunorubicin.

 

 

 

 

In diesen Vergleichen schnitten die Asperigimycine ähnlich gut ab. In einem weiteren Schritt wurde ein Asperigimycin mit einem Fettmolekül verbunden, das im sogenannten Gelee Royale enthalten ist – einem Stoff, den Bienen für die Königin produzieren. Durch diese Verbindung konnte die Wirksamkeit sogar noch gesteigert werden.

So wirken die Stoffe im Körper

Die neuen Substanzen greifen gezielt in die Zellteilung ein – und zwar dort, wo Krebs entsteht: bei der unkontrollierten Vermehrung von Zellen. Dabei verhindern die Asperigimycine den Aufbau sogenannter Mikrotubuli. Diese feinen Strukturen sind notwendig, damit sich Zellen korrekt teilen können. Interessant ist auch: Die Stoffe wirkten besonders stark auf Leukämiezellen. Andere Krebsarten – wie jene der Brust, der Leber oder der Lunge – reagierten hingegen kaum. Daraus schließen die Forscher, dass die Wirkung der neuen Moleküle sehr zielgerichtet ist.

Ausblick: Weitere Forschung geplant

Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden am 23. Juni in der Fachzeitschrift Nature Chemical Biology veröffentlicht. In der Wissenschaftsgemeinde ist die Entdeckung auf großes Interesse gestoßen. Die nächsten Schritte sind bereits geplant: Zunächst sollen Tierversuche durchgeführt werden. Wenn diese erfolgreich verlaufen, könnten später erste Studien am Menschen folgen. Zudem gibt es Hinweise, dass ähnliche Stoffe auch in anderen Pilzarten vorkommen könnten. Für die Forschung ist das ein Ansporn, auch weitere Arten genauer zu untersuchen. Die Hoffnung: Noch mehr wirksame Substanzen zu finden, die in der Medizin eingesetzt werden können. Die Ergebnisse erinnern daran, wie oft die Natur unerwartete Möglichkeiten bereithält – selbst dort, wo man einst nur Gefahr vermutete. 

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