James-Webb-Teleskop
Sensation: Forscher entdecken ersten "Exo-Planet" außerhalb unseres Sonnensystems
27.06.2025Seit seinem Start hat das James-Webb-Weltraumteleskop vor allem durch seine Beobachtungen entfernter Galaxien und fremder Planetensysteme auf sich aufmerksam gemacht.
Nun ist dem Forschungsteam erstmals gelungen, mit dem Teleskop einen bisher unentdeckten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems direkt sichtbar zu machen – ein wissenschaftlicher Meilenstein.
Durchbruch bei der Exoplanetenforschung
Das James-Webb-Weltraumteleskop, das im Juli 2022 ins All geschickt wurde, dient der Erforschung weit entfernter Planeten, Sterne und Galaxien. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Untersuchung sogenannter Exoplaneten – das sind Planeten, die sich nicht in unserem Sonnensystem befinden. Ziel dieser Forschung ist es unter anderem herauszufinden, ob auf diesen Himmelskörpern Bedingungen herrschen, die Leben ermöglichen könnten.
Ein internationales Team um die Astrophysikerin Anne-Marie Lagrange, Forschungsdirektorin am Französischen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (French National Center for Scientific Research, Frankreich), hat nun mithilfe des Teleskops einen neuen Exoplaneten nachweisen können – TWA 7B.
Junges Sternsystem im Fokus
Im Mittelpunkt der Beobachtung stand das Sternsystem TWA 7, das sich in etwa 150 Lichtjahren Entfernung befindet (1 Lichtjahr entspricht rund 9,46 Billionen Kilometern) und nur rund 6,4 Millionen Jahre alt ist. Zum Vergleich: Unsere Sonne ist etwa 4,6 Milliarden Jahre alt.
Rund um den jungen Stern befinden sich drei große Staub- und Gasscheiben. In diesen sogenannten protoplanetaren Scheiben entstehen unter bestimmten Bedingungen neue Planeten. Schon länger vermuteten Forscher:innen, dass Lücken und ringförmige Strukturen in diesen Scheiben durch die Gravitation entstehender Himmelskörper verursacht werden.
Exoplanet TWA 7B: Klein, aber von großer Bedeutung
Genau in einem dieser Ringe entdeckte das Teleskop nun den Exoplaneten TWA 7B. Besonders an dieser Entdeckung ist, dass es sich hierbei um einen direkt sichtbaren Planeten handelt – was bei solchen Objekten bisher nur selten gelang. Der Planet befindet sich in einem Abstand von rund 52 sogenannten astronomischen Einheiten von seinem Stern. Eine astronomische Einheit entspricht dem mittleren Abstand zwischen Erde und Sonne, also rund 150 Millionen Kilometer. Der Neptun – der am weitesten von der Sonne entfernte bekannte Planet unseres Systems – hat einen Abstand von etwa 30 astronomischen Einheiten.
Obwohl TWA 7B deutlich weiter entfernt ist, konnte er mit dem James-Webb-Teleskop entdeckt werden, da junge Planeten noch heiß sind und im Infrarotbereich leuchten. Genau auf diese Art von Strahlung ist das Teleskop spezialisiert. Der neue Planet ist massereicher als der Neptun, aber etwa 30 Prozent leichter als Jupiter – der größte Planet unseres Systems. Damit gilt TWA 7B als der bisher kleinste direkt sichtbare Exoplanet, der mit einem Weltraumteleskop beobachtet wurde.
Hoffnung auf weitere Entdeckungen
Die Forschenden hoffen, dass der Erfolg bei TWA 7B kein Einzelfall bleibt. Durch die hohe Empfindlichkeit des James-Webb-Teleskops könnten künftig weitere junge Planeten gefunden werden – insbesondere solche, die bisher für andere Teleskope zu lichtschwach waren. Dies würde nicht nur die Planetenentstehung besser nachvollziehbar machen, sondern auch Rückschlüsse auf deren Atmosphäre und mögliche chemische Zusammensetzungen erlauben.