Der Wunsch nach dem Tod zu sprechen

Giftmord? Das dunkle Geheimnis der Mumie

24.01.2020

Ein mumifizierter altägyptischer Priester kann dank moderner Technologie aus dem Jenseits sprechen.

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© Leeds Museums & Galleries / SWNS
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Nesyamun, ein Priester aus Ägypten, wurde vor etwa 3.000 Jahren mumifiziert. Seine sterblichen Überreste sind so gut erhalten, dass es Wissenschaftern gelungen ist, Hals, Mund und Stimme mithilfe eines CT-Scanners auf der Leeds General Infirmary abzubilden und im 3D-Druck nachzubilden.

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„True of Voice“

Die von Wissenschaftern der Royal Holloway, der University of London, der University of York und des Leeds Museum durchgeführte Studie führte detaillierte Scans und Messungen des Stimmapparats der Mumie durch. Diese wurde dann in weiterer Folge dazu verwendet, um seinen Kehlkopf als eine Plastikkopie nachzubilden. Da sein Kehlkopf kleiner ist als der eines modernen Mannes, gehen die Forscher davon aus, dass seine Stimme sehr wahrscheinlich relativ hoch war. Experten gehen zudem davon aus, dass dies hauptsächlich auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass die alten Ägypter viel kleiner als die modernen Menschen waren und im Durchschnitt zwischen 150 und 160 cm groß waren. Wissenschafter glauben, dass seine Stimme einen vokalartigen Klang erzeugt hätte - irgendwo zwischen einem 'a' und einem 'e' Geräusch. Der Priester, der normalerweise im Museum von Leeds ausgestellt ist, wurde erstmals 1824 entmumifiziert und trägt auf seinem Sarg die Aufschrift „True of Voice“. Diese Inschriften zeigen uns den Wunsch des Priesters, nach dem Tod zu sprechen. Darin bittet er um das ewige Wohl seiner Seele und dass diese sich frei bewegen und die Götter ansprechen kann, wie Nesyamun es Zeit seines Lebens getan hat.

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Das dunkle Geheimnis der Mumie

Der Priester lebte während der politisch volatilen Regierungszeit des Pharaos Ramses XI (ca. 1099-1069 v. Chr.). Als Schreiber und Priester im Staatstempel von Karnak in Theben - dem heutigen Luxor. Ungewöhnlich war, dass die Zunge des Priesters herausragte, was einige spekulieren lässt, dass er Mitte fünfzig an einer Vergiftung oder einem Bienenstich auf seiner Zunge gestorben ist.

Der elektronische Kehlkopf ähnelt dem, der in der modernen Medizin verwendet wird, um Menschen, die ihre Stimme verloren haben, die Sprache zurückzugeben. Experten hoffen in den nächsten Monaten und Jahren damit mehr über das Schicksal des Priesters zu erfahren.

 

 



 

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