Italien abgeriegelt

Noch 4000 Österreicher in Corona-Sperrgebiet

09.03.2020

133 Tote an einem Tag in Italien, ein Großteil Norditaliens ist mit 16 Millionen Menschen abgeriegelt. Noch immer sind 4000 Österreicher in dieser Sperrzone, bestätigt das Außenministerium in Wien.

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16 Mil­lionen stehen in Norditalien unter Quarantäne, ein Viertel der Bevölkerung. Für sie gilt ein komplettes Ein- und Ausreiseverbot. Das Herz von Italiens Wirtschaft steht still. In Mailand herrscht Panik, die Traumstadt Venedig ist abgekapselt: „Nicht einmal im Krieg gab es solche Re­striktionen“, so Andrea Cortesi aus Reggio Emilia. Rom warnt Touristen: "Verlasst Norditalien"

Sondersendung auf oe24.TV

Im Außenministerium in Wien hat man bereits einen guten Überblick über die Situation für die Österreicher in diesem Sperrgebiet in Norditalien: "Etwa 4000 Landsleute dürften sich dort aufhalten, allerdings hat ein Großteil dieser Gruppe dort seinen Lebensmittelpunkt", berichtet Außenministeriums-Sprecher Peter Guschelbauer. Deshalb bestehe auch derzeit kein Bedarf an einer Rückholakton. Guschelbauer: "Außerdem sind die Regelungen der Italiener ja so, dass noch immer mit wichtigen Gründen ausgereist werden darf."

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Leere Straßen in Venedig

Die gesamte Lombardei sowie 14 Provinzen in Venetien, der Emilia-Romagna und im Piemont gelten ab sofort bis mindestens 3. April als Sicherheitszone. Niemand darf rein, keiner raus. In der Region Lombardei starben allein von Samstag auf Sonntag 133 Menschen an nur einem Tag. Die Gesamtzahl stieg auf 366 an. 6.387 Personen sind infiziert.

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 Auch in der Millionenstadt Mailand trauen sich nur wenig Menschen auf die Straße

Italiens Tourismus steht still. Gespenstisch die Situation in Mailand, Hauptstadt der Lombardei: leere Hotels, Messen abgesagt, Supermärkte zu. 80 Prozent der Firmen stehen still. Der Airport Mailand-Malpensa: zu.

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Prozessionen verboten, Bars und Restaurants zu

Ähnlich Ve­nedig. Eine Geisterstadt. Kein Mensch am Markusplatz. ­Museen, Theater, Kinos, Fitnesscenter, Kulturinstitute geschlossen. Landesweit werden Schulen und Unis frühestens Anfang April wieder öffnen. Selbst Urlaubsorte wie Rimini sind abgeriegelt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Corona auch auf die bei Öster­reichern so beliebten Urlaubszentren wie Lignano, Jesolo oder Caorle und Triest übergreift. Mehr als 90 Prozent aller Oster­urlaube sind schon storniert. Selbst Rom ist leer.

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Busse vom Norden in den Süden werden kontrolliert.

Verboten sind Hochzeitsfeste, Begräbnisse, Prozessionen. Einkaufszentren dürfen nur Montag bis Freitag offen sein. Bars und Restaurants können weitermachen, sofern sie so groß sind, dass Gäste einen Meter Distanz zueinander halten können. Pubs, Diskotheken und Casinos sind ebenfalls gesperrt – bis April.

Karl Wendl

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