Nach Fukushima-Katastrophe

Japan arbeitet an Plänen für Atom-Ausstieg

22.08.2012

Regierungschef empfängt Atomkraftgegner: "Mittel- oder langfristig" aussteigen.

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Der japanische Regierungschef Yoshihiko Noda hat bei einem Treffen mit Atmokraftgegnern Planungen für einen allmählichen Ausstieg aus der Atomenergie dargelegt. Die Regierung richte derzeit ihre Energiepolitik bis zum Jahr 2030 neu aus und verfolge dabei das Ziel, "mittel- oder langfristig" aus der Atomkraft auszusteigen, sagte Noda am Mittwoch. Rund anderthalb Jahre nach der Katastrophe von Fukushima demonstrieren Atomkraftgegner wöchentlich vor dem Regierungssitz in Tokio.

Vor der Atomkatastrophe im Kraftwerk Fukushima im März 2011 sahen die Planungen der Regierung in Tokio noch vor, den Anteil des Atomstroms bis zum Jahr 2030 von 30 auf 53 Prozent zu erhöhen. Die neusten Planungen der Regierung sehen nun drei mögliche Szenarien vor. Der Anteil des Atomstroms soll demnach auf allenfalls 20 bis 25 Prozent sinken, vielleicht aber auch auf 15 Prozent oder sogar auf Null.

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Die Atomkraft-Gegnerin Misao Redwolf kündigte bei der Zusammenkunft mit Noda an, die Freitagsdemonstrationen vor dem Regierungssitz sollten weitergehen. Die "Wut" habe sich noch verstärkt, seit der Regierungschef trotz ungelöster Probleme die Inbetriebnahme zweier Atomkraftwerke angeordnet habe, sagte Redwolf weiter. Mitte Juli konnte die Bewegung Zehntausende zum Protest in einem Park in Tokio mobilisieren.

Nach dem Unglück von Fukushima waren alle 50 japanischen Reaktoren für Sicherheitschecks nach und nach heruntergefahren worden. Ungeachtet der Proteste nahmen die Behörden zuletzt jedoch wieder zwei Reaktoren des Kraftwerks Oi in Betrieb. Das AKW Fukushima war bei einem schweren Erdbeben, das einen Tsunami auslöste, schwer beschädigt worden. Es kam zur Kernschmelze, große Gebiete wurden radioaktiv verseucht. Es war der schwerste Atomunfall seit der Tschernobyl-Katastrophe 1986.

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