Nahtoderfahrung

Kommt kurz vor dem Tod unser wahres Ich zum Vorschein?

18.06.2025

Der Wiener Psychologe Batthyány berichtet über die plötzliche Klarheit kurz vor dem Sterben.

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Ein Moment der Klarheit kurz vor dem Tod? Genau damit beschäftigt sich der Psychologe Alexander Batthyány, Direktor des Viktor-Frankl-Instituts in Wien, in seinem Buch "Das Licht der letzten Tage: Das Phänomen der Geistesklarheit am Ende des Lebens". Darin beschreibt er das Phänomen der sogenannten "terminalen Klarheit", also jenen Moment, in dem scheinbar geistig abwesende Menschen (z.B. Demenz- oder Alzheimer-Erkrankte) plötzlich wieder wach, klar und ansprechbar sind – wenn auch für nur Stunden oder Minuten vor dem Sterben. Batthyánys Schätzungen nach tritt dieses Ereignis bei rund sechs Prozent aller Sterbenden auf. 

Batthyány zweifelt am vorherrschenden Glauben, dass Bewusstsein ausschließlich im Gehirn entsteht. Gerade im Sterbeprozess könnten andere Kräfte wirken. "Wenn das Ende naht, greift der Materialismus nicht mehr", betonte er gegenüber der spanischen Zeitung El Pais. Diese plötzliche geistige Rückkehr deute darauf hin, dass das Bewusstsein womöglich vom Gehirn unabhängig sei und nur im Leben von ihm "verdeckt" wird. Für ihn könnte sich in den letzten Lebensmomenten ein zweites, tieferes Bewusstsein zeigen, das die ganze Zeit über im Verborgenen lag.

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Beweise dafür gebe es leider noch keine, wobei Batthyány einräumt: "Vieles basiert auf rückblickenden Erzählungen, keine starke Evidenz." Dennoch würden die Erfahrungen Betroffener, Angehöriger und Pfleger vielen helfen, die Angst vor dem Tod zu verlieren, wenn sie von Licht, Frieden, verstorbenen Verwandten erzählen – und der Sehnsucht, dorthin zurückzukehren. 

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