Affäre
Korruptions-Beben in der Ukraine: Selenskyj verliert Vertrauten
28.11.2025Nach Durchsuchungen bei dem ukrainischen Präsidialamtschef Andrij Jermak wegen Korruptionsverdachts hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dessen Rücktritt verkündet.
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Anti-Korruptionsermittlern
Jermak habe seinen Rücktritt eingereicht, sagte Selenskyj am Freitag in einer Videoansprache. Er werde am Samstag Beratungen mit einem möglichen Nachfolger Er werde am Samstag Beratungen mit einem möglichen Nachfolger Jermaks abhalten. Freitagfrüh hatten wegen des Korruptionsverdachts Durchsuchungen bei dem engsten Vertrauten Selenskyjs stattgefunden.
"Teil einer Untersuchung"
Das teilten das ukrainische Antikorruptionsbüro (NABU) und die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft mit. Die Maßnahmen seien "Teil einer Untersuchung". Unklar war zunächst, ob die Ermittlungen gegen Jermak mit dem massiven Korruptionsskandal im Energiesektor in Verbindung stehen, der die Ukraine derzeit erschüttert und der bis in das engste Umfeld des ukrainischen Präsidenten reicht. Jermak kündigte an, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten.
Zu viel Macht angehäuft
Selenskyj hatte seinen Vertrauten kürzlich zum Leiter der ukrainischen Delegation bei den Gesprächen in Genf über den von den USA vorgelegten Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs ernannt. Kritiker in der Ukraine werfen dem Präsidialamtschef jedoch vor, er habe zu viel Macht angehäuft. Auch kontrolliere Jermak den Zugang zum ukrainischen Präsidenten und grenze kritische Stimmen rücksichtslos aus.
Enger Freund und früherer Geschäftspartner Selenskyjs
Erst kürzlich hatte das Antikorruptionsbüro NABU ein "kriminelles System" aufgedeckt, das nach eigenen Angaben zur Veruntreuung von 100 Millionen Dollar (etwa 86 Millionen Euro) in der Ukraine geführt habe. Im Mittelpunkt der Affäre steht ein enger Freund und früherer Geschäftspartner Selenskyjs, Timur Minditsch. Der ukrainische Justizminister und die Energieministerin verloren ihre Posten. Ebenfalls zu den Verdächtigen in dem Fall zählt den Behörden zufolge der frühere Vize-Regierungschef Oleksij Tschernyschow.