Tourismus

Notbremse: Spanien streicht 53.000 Ferienwohnungen

15.09.2025

Die spanische Regierung zieht die Notbremse: Mehr als 53.000 illegale Ferienwohnungen sollen von Onlineplattformen verschwinden. 

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Am Sonntag kündigte Ministerpräsident Pedro Sanchez in Malaga an, dass 53.876 illegale Ferienwohnungen aus dem Angebot von Plattformen wie Airbnb und Booking.com entfernt werden sollen. Wohnungen ohne gültige Registrierungsnummer sollen künftig dem regulären Wohnungsmarkt zugutekommen – „den jungen Menschen und den Familien unseres Landes“, wie Sanchez betonte.

Härte gegen illegale Vermietungen

Besonders viele betroffene Unterkünfte liegen in Sevilla, Marbella, Barcelona, Malaga und Madrid. Das Wohnungsministerium informierte die Plattformen bereits über die anstehende Löschung. Laut Sanchez ist die Maßnahme Teil einer Strategie, Wohnraum wieder seiner ursprünglichen Funktion zuzuführen und illegale Vermietungen einzudämmen.

Spanier in Wohnungsnot

Spanien kämpft seit Jahren mit steigender Wohnungsnot. Mieterverbände und Organisationen machen die stark wachsende Zahl an Ferienwohnungen mitverantwortlich. Anfang April gingen Zehntausende auf die Straße, forderten ein Ende von Immobilienspekulation und mehr sozialen Wohnbau. Dabei kam es auch zu Aufsehen erregenden Aktionen gegen Touristinnen und Touristen mit Wasserpistolen.

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Plattformen treiben Preise hoch

Verbraucherschutzminister Pablo Bustinduy erklärte bereits im Mai, er wolle Intransparenz und fehlende Kontrollen im Ferienwohnungsgeschäft beenden. Kritikerinnen und Kritiker werfen Plattformen wie Airbnb vor, die Immobilienpreise hochzutreiben.

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Vor allem in Mallorca, Barcelona, Valencia, Malaga und Madrid sorgt Kurzzeitvermietung seit Jahren für Spannungen.

Tourismus boomt weiter

Laut Sanchez kauften allein 2023 Nicht-EU-Bürger rund 27.000 Immobilien in Spanien, oft als reine Geldanlage. Angesichts der Wohnungsknappheit sei das untragbar. Gleichzeitig boomt der Tourismus weiter – im ersten Quartal 2025 wurden Besucherrekorde verzeichnet. Kritiker werfen der Regierung vor, nicht der Tourismus, sondern fehlender Neubau sei der wahre Grund für die Krise. 

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