Streitbarer Stadtchef

Politiker 
klagt die "Costa"-Reederei

30.01.2012

Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden: "Mein Zorn ist immer noch groß."

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© TZ ÖSTERREICH, Reuters
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Mehr als zwei Wochen sind seit dem Schiffsunglück der Costa Concordia vergangen. Doch spricht man mit dem Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), der das Unglück mit mittlerweile 17 Toten als Passagier miterlebt hat, merkt man ihm die Emotion sofort an. „Mein Zorn ist noch immer groß.“ Daher hat er keine Sekunde daran gedacht, das Angebot der Eignerfirma Carnival von 14.000 Euro Entschädigung anzunehmen. „Damit wäre auch der Verzicht auf alle Rechtsmittel verbunden gewesen“, sagt er.

Prozess
Für Schaden ist klar: Das Schiffsunglück muss vor Gericht aufgearbeitet werden. „Es geht um zwei Punkte, die uns so beschäftigen“, sagt er aus der Sicht der Überlebenden: „Warum ist das Schiff mit vollem Karacho auf die ­Felsen zugesteuert?“

Und: „Dann hat man die mehr als 4.000 Passagiere sich selbst überlassen.“ Zu diesen Themen will Schaden vor einem Gericht zumindest als Zeuge aussagen können. Dabei geht es ihm auch darum, seinen Status als Bürgermeister der weltweit bekannten Mozartstadt im positiven Sinne zu nutzen: „Ich könnte für Hunderte sprechen.“

Klagsprüfung
Schaden will nun prüfen, wo eine Erfolg versprechende Klage eingebracht wird, und sich dieser anschließen. „Ein Haufen italienischer Anwälte wittert schon ein Bombengeschäft. Die haben mir über Mittelsmänner schon Briefe zukommen lassen.“ Bevorzugen würde Schaden aber einen Gerichtsstandort in den USA, denn dort sei das Gesetz besonders verbraucherfreundlich.

Sammelklage
Am Wochenende haben sechs Passagiere der Costa Concordia aus Florida, New York und Italien angekündigt, in Miami eine Klage gegen die Eignerfirma Carnival über 460 Millionen Dollar einbringen zu wollen. Bereits am Freitag war auch in den USA eine Sammelklage im Namen aller Passagiere und Crew-Mitglieder über 123.000 Euro pro Person eingebracht worden.

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