115 Kardinäle stimmen ab

Schwarzer Rauch am Dienstag

11.03.2013

Experte: "Am Donnerstag haben wir einen Papst".

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Schwarzer Rauch beim Konklave in Rom: Die 115 Kardinäle aus aller Welt konnten sich am Dienstagabend beim ersten Wahlgang in der Sixtinischen Kapelle nicht auf einen neuen Papst einigen. Aus dem Rauchfang der Sixtinischen Kapelle stieg schwarzer Rauch auf - als Zeichen, dass bei der Abstimmung kein Name die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit bekommen hatte. Für die Wahl des 266. Papstes, die am Mittwoch fortgesetzt wird, sind 77 Stimmen notwendig. Ab Mittwoch soll es täglich vier Wahlgänge geben.

Am Dienstagnachmittag waren die Geistlichen aus allen Kontinenten in einer Prozession vom Apostolischen Palast in die Sixtinische Kapelle gezogen. Dort sprachen sie zunächst eine Eidesformel und schworen ewige Geheimhaltung über die Abstimmungen. Danach hieß es "Extra omnes!" (Alle hinaus!). Nur die wahlberechtigten Kardinäle blieben in der Kapelle zurück. Vatikan-Kenner in Rom gehen davon aus, dass das Konklave nur wenige Tage dauern dürfte. Den Kirchenmännern ist in den Tagen der Wahl keinerlei Kontakt zur Außenwelt erlaubt. Damit sie in ihren Entscheidungen völlig unabhängig sind, dürfen sie nicht einmal Zeitung lesen.

Tausende Schaulustige versammelten sich trotz Regens auf dem Petersplatz und warteten auf den Rauch, unter ihnen auch der ehemalige EU-Kommissionspräsident Romano Prodi. Konzentrierte Blicke richteten sich auf den Rauchfang über der Sixtinischen Kapelle. Als schwarzer Rauch aufstieg, brachten viele ihre Enttäuschung zum Ausdruck. Viele Gläubige waren schon am Nachmittag zum Petersdom geströmt, als die Kardinäle feierlich ins Konklave einzogen. Vor Großleinwänden wurde applaudiert, als dort das Verschließen der Türen zur Sixtinischen Kapelle gezeigt wurde.

Nackte Brüste
Für Aufsehen sorgten Aktivistinnen der ukrainischen Frauenbewegung Femen. Zwei Demonstrantinnen aus der Ukraine entblößten ihre Brüste und zündeten eine rosa Rauchbombe. Sie skandierten Slogans wie "Kein Papst mehr" ("Pope no more"). Daraufhin wurden sie von der italienischen Polizei abgeführt. Die Oben-ohne-Feministinnen sind international für aufsehenerregende Protestaktionen bekannt. Femen prangert Prostitution und Sextourismus an.

Am Dienstagvormittag hatten die wahlberechtigten Kardinäle unter der Leitung des italienischen Kardinaldekans Angelo Sodano mit einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Gottesdienst im Petersdom das Zeremoniell zur Wahl des neuen Papstes eingeleitet. Vor geistlichen und weltlichen Würdenträgern erbat Sodano die Hilfe Gottes bei der Entscheidung über den nächsten Pontifex. Sodano leitete den Gottesdienst gemeinsam mit allen Konklave-Teilnehmern. "Wir sind alle aufgerufen, mit dem Nachfolger Petri zusammenzuarbeiten", erklärte Sodano in seiner Predigt in der traditionellen feierlichen Messe "pro eligendo papa" (für den zu wählenden Papst) unmittelbar vor Beginn des Konklaves.

Sodano würdigte in der Messe den emeritierten Papst Benedikt XVI. und dessen "leuchtendes Pontifikat". Damit löste er Applaus aus, der fast eine Minute lang anhielt. "Die Liebe gegenüber der Kirche und der ganzen Menschheit hat die Päpste bisher zu vielen karitativen Taten bewogen. Wir beten, damit der künftige Pontifex diesen Dienst weiterführen kann", so Sodano. Er rief die Gläubigen dazu auf, zusammenzuarbeiten, um die "Einheit der Kirche aufzubauen".

Bei der zweiten Papst-Wahl des Jahrtausends stellt die katholische Kirche die Weichen für die Zukunft. Nach dem 26-jährigen Pontifikat von Johannes Paul II. und den acht Jahren Amtszeit unter Benedikt XVI. geht es auch darum, aus welcher Weltgegend das neue Kirchenoberhaupt stammen wird. Zu den Favoriten zählen unter anderen der Mailänder Erzbischof Angelo Scola und der Brasilianer Odilo Pedro Scherer. Auch dem US-Kardinal Timothy Dolan werden gute Chancen eingeräumt. Kardinal Christoph Schönborn wird zum erweiterten Kandidatenkreis gerechnet.
 

Auf der nächsten Seite der Live-Ticker zum Nachlesen!

 

21.30 Uhr:
Vatikan-Kenner in Rom gehen davon aus, dass das Konklave nur wenige Tage dauern dürfte. Den Kirchenmännern ist in den Tagen der Wahl keinerlei Kontakt zur Außenwelt erlaubt. Damit sie in ihren Entscheidungen völlig unabhängig sind, dürfen sie nicht einmal Zeitung lesen.

20.50 Uhr: Schwarzer Rauch über dem Vatikan:

© EPA
(c) EPA

20.31 Uhr: Fortsetzung am Mittwoch
Für die Wahl des 266. Papstes, die am Mittwoch fortgesetzt wird, sind 77 Stimmen notwendig. Ab Mittwoch soll es täglich vier Wahlgänge geben.

20.06 Uhr: Die 115 Kardinäle ziehen sich jetzt in das Haus "Santa Marta" zurück, wo sie die Nacht ohne Internet, Telefon oder Fernsehen verbringen werden.

19.41 Uhr: Schwarzer Rauch - wir haben heute keinen Papst
Der Regen drückt den schwarzen Rauch von der Sixtinischen Kapelle herunter. Die 115 Kardinäle konnten sich heute nicht auf einen neuen Papst einigen.

19.36 Uhr: Femen-Aktivistinnen mit Nackt-Protest auf Petersplatz
"Oben ohne" haben zwei Feministinnen am Dienstag auf dem Petersplatz gegen die Wahl des neuen Papstes und für mehr Rechte für Frauen in der römisch-katholischen Kirche demonstriert. Die beiden Aktivistinnen aus der Ukraine entblößten ihre Brüste und zündeten eine rosa Rauchbombe. Sie skandierten Slogans wie "Kein Papst mehr" ("Pope no more"). Daraufhin wurden sie von der italienischen Polizei abgeführt.

19.24 Uhr: Hunderttausende warten gespannt am Petersplatz

© AP Photos

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19.01 Uhr: Immer mehr Menschen versammeln sich auf dem Petersplatz. Doch noch ist kein Rauchzeichen zu sehen - weder schwarz noch weiß.

18.44 Uhr: Das "Zimmer der Tränen" wartet auf den zukünftigen Papst
In einem Nebenraum der Sixtinischen Kapelle, dem sogenannten "Zimmer der Tränen", kann sich der nächste Papst noch einmal sammeln. Dort warten auch die Baumwoll-Soutanen des Papst-Schneiders Gammarelli auf ihn - in mehreren Größen. Auch die roten Papstsocken werden seit je her von Gammarelli hergestellt.

18.18 Uhr: Heute maximal ein Wahlgang
Jeder Kardinal schreibt in neutraler Schrift unter die vorgedruckten Worte „Eligo in Summum Pontificem” (Ich wähle zum höchsten Pontifex) den Namen seines Kandidaten, faltet den Stimmzettel zwei Mal und trägt ihn mit erhobener Hand zur Urne, die vor dem Altar steht, unter Michelangelos Fresko des Jüngsten Gerichts (entstanden 1534 bis 1541). Drei Wahlhelfer kümmern sich um die Auswertung der Stimmen.

17.43 Uhr: Fußballfans unter Kardinälen dürften Champions League verpassen
Zwei der Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle könnten sich möglicherweise ein besonders schnelles Ende des Konklave wünschen: Lluis Martinez Sistach aus Barcelona und Angelo Scola aus Mailand würden sonst das Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale zwischen Barca und dem AC Mailand am Dienstagabend verpassen. Gerade Martinez Sistach gilt als großer Fußballfan und wird auch häufig im Stadion Camp Nou des FC Barcelona gesichtet.

Eine realistische Chance darauf, doch noch rechtzeitig vor dem Bildschirm zu sitzen, hätten Martinez Sistach und Scola nur, wenn gleich im ersten Wahlgang ein neuer Papst gewählt wird. Das gilt als höchst unwahrscheinlich.

17.34 Uhr: "EXTRA OMNES"
Jetzt ist es soweit: Zeremonienmeister Monsignore Guido Marin spricht die Worte "Extra Omnes" - "Alle hinaus" und das Konklave beginnt.

17.25 Uhr: Die letzten Kardinäle werden gerade vereidigt.

17.13 Uhr: Bis zum hinteren Teil der Sixtinischen Kapelle gingen die Kardinäle. Auf dem Weg zu dem Platz, an dem die Papstwahl stattfinden wird, sangen sie die „Veni creator spiritus” ("Komm heiliger Geist").

17.08 Uhr: Kardinäle schwören heiligen Eid
Mit der Hand auf dem Evangelium spricht jetzt jeder der 115 Kardinäle die Eidesformel: „Ich verspreche und schwöre, so wahr mir Gott helfe, und das heilige Evangelium, das ich mit der Hand berühre.“

17.04 Uhr:  Wann haben wir einen neuen Papst?
Zunächst ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit von 77 Stimmen notwendig. Wird diese verfehlt, steigt schwarzer Rauch auf. Die Stimmzettel sollen jeweils um 12.00 Uhr und um 19.00 Uhr verbrannt werden. Damit der Rauch schwarz ist, werden chemische Zusätze beigemischt. Weißer Rauch - traditionell durch die Beigabe von feuchtem Stroh erzeugt - ist das Signal, dass der Pontifex gefunden ist.

17.00 Uhr: Hier ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein

© Reuters

16.54 Uhr: Die 115 Kardinäle ziehen in die Sixtinische Kapelle ein.Den Kreuzträgern und dem Kerzenträger folgen die 115 Papst-Wähler. Mit dem Marsch und der Formel „Extra Omnes” (alle hinaus) beginnt das Konklave. Der vatikanische Zeremonienmeister Guido Marini schließt die hohen Pforten der Palastkapelle. Dann muss auch er den Raum verlassen.

16.47 Uhr: Erster Wahlgang dürfte schon im Gange sein
Noch gut zwei Stunden bis zum Ende des ersten Wahlgangs. Der italienische TV-Sender Rai24 News überträgt nonstop und sagt den ersten Rauch für 19 Uhr voraus.

Die Kardinäle haben gerade oberste Geheimhaltung geschworen, der erste Wahlgang dürfte schon stattfinden.

16.35 Uhr: Regen zum Beginn des Konklave in der Sixtina
Das Wetter spielt schon den ganzen Tag über in Rom verrückt. Regen wechselt mit Sonnenschein. Zum Beginn des Treffens der Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle regnet es in Strömen.

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16.11 Uhr: Santa Marta - die wichtigste WG der Welt

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Hier übernachten die 115 wahlberechtigten Kardinäle. Kein Internet, kein Telefon oder Handy. Heute geht es von dort direkt in die Sixtinischen Kapelle. © Getty Images

16.02 Uhr: Mailänder Erzbischof Scola führt bei den Buchmachern
Zum Beginn des Konklaves in Rom haben die Buchmacher Hochkonjunktur. Die besten Chancen auf das Amt des Papstes hat nach Ansicht der Glücksspieler der italienische Kardinal Angelo Scola, wie das britische Wettbüro William Hill und der irische Wettanbieter Paddy Power mitteilten. Ihm folgen demnach Peter Turkson aus Ghana und Odilo Scherer aus Brasilien. Bei den Wetten auf den Namen des künftigen Papstes führen Leo, Peter und Gregor.
 

15.55 Uhr: Sodano in Predigt: Konklave soll "Papst der Herzen" wählen
Kardinaldekan Angelo Sodano sagte in seiner Predigt im Petersdom, jeder Geistliche müsse sich durch Liebe auszeichnen - vor allem der künftige Papst. "Denn je höher und universeller das Amt des Hirten ist, desto größer muss seine Liebe sein." Sodanos Predigt war längst nicht so tief schürfend wie die Eröffnungspredigt zum Konklave 2005, in der der damalige Kardinal Joseph Ratzinger mit seiner Warnung vor einer "Diktatur des Relativismus" einen Nerv traf.

Aber Sodanos Worte könnten dennoch ein Fingerzeig an die Kardinäle gewesen sein: Nach dem vor allem die Köpfe erreichenden Benedikt braucht es nun wieder einen Papst, der die Herzen der Menschen anspricht.

15.40 Uhr: Was heißt eigentlich "Konklave"?
„Conclave“ leitet sich vom lateinischen Ausdruck „cum clave“ (mit dem Schlüssel) her. Es meint den verschlossenen Raum in der Sixtinischen Kapelle, in dem die Kardinäle wählen. Jeder Kontakt zur Außenwelt wird mit Exkommunikation bestraft!

15.22 Uhr: Vatikan richtet Live-Kamera für Rauchzeichen ein
Der Vatikan hat seine Homepage für das Konklave umgerüstet: Auf der Seite www.vatican.va öffnet sich nach der Auswahl der Sprache ein neues Fenster mit der Webcam über dem Petersplatz. Während der Zeiten, in denen weißer oder schwarzer Rauch zu erwarten ist, soll ein Bild vom Kamin der Sixtinischen Kapelle zugeschaltet werden, wie Kathpress am Dienstag schreibt. In zehn Metern Entfernung hat nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi der vatikanische Fernsehdienst CTV eine eigene Kamera installieren lassen.

15.17 Uhr: Konklave: Feind hört mit?
Eine hundertprozentige Abhörsicherheit beim Konklave ist nach Meinung des Sicherheitsexperten und Fachbuchautors Manfred Fink nicht möglich. Gerade in historischen Gebäuden wie der Sixtinischen Kapelle gebe es zahlreiche Schwachstellen, durch die Schallwellen nach außen getragen werden könnten, sagte der Sachverständige für Abhörsicherheit. "Man wird es in der Sixtina also höchstens schaffen, auf einen Sicherheitsgrad von 95 bis 98 Prozent zu kommen", so Fink.

15.01 Uhr: Welche Rolle spielt es, woher ein Papst stammt?
Geopolitische Überlegungen seien bei der Papst-Wahl eine der Variablen, sagte der Sekretär der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika, Guzman Carriquiry. "Aber niemand wählt einen Lateinamerikaner, weil er Lateinamerikaner ist, einen Nordamerikaner, weil er Nordamerikaner ist oder einen Italiener, weil er Italiener ist", betonte Carriquiry (68). "Das hieße, für individuelle Interessen zu stimmen und nicht für die Interessen des Katholizismus."

14.44 Uhr: Schock: Kardinal fällt in Ohnmacht
Für einen Riesenschreck sorgte einer der Kardinäle während der laufenden Messe im Petersdom. Er brach zusammen, erlitt einen Schwächeanfall. Das berichtet Bild.de. Doch bald kam auch schon die Entwarnung: Der Kardinal ist schon wieder wohlauf, die Umstehenden halfen ihm auf die Beine und er konnte schon wieder lächeln.

14.39 Uhr: Alle Bilder von der Messe "Pro eligendo papa" in der ÖSTERREICH.at-Diashow

14.32 Uhr: Applaus brandet auf für den scheidenden Benedikt XVI.
Bei der feierlichen Messe für eine gute Papst-Wahl "Pro eligendo papa" im Petersdom applaudierte die Menge der Gläubigen im Petersdom Benedikt XVI. für seinen Dienst an der Kirche dankbar: Bei der Nennung des emeritierten Papstes brandete tosender Applaus auf, der fast eine Minute lang anhielt. Kardinaldekan Angelo Sodano, der die Messe leitet, würdigte den scheidenden Papst. Sein Pontifikat sei "leuchtend" gewesen.

14.21 Uhr: Fahrrad bis Cadillac - so fährt der moderne Kardinal zur Wahl
In Zeiten des Konklaves wählen Kardinäle verschiedene Fahrzeuge, um sich in Rom zu bewegen. Während der französische Kardinal Philippe Barbarin mit dem Fahrrad zu den Generalkongregationen zur Vorbereitung des Konklaves fuhr, zeigte sich der senegalesische Kardinal, Theodore-Adrian Sarr, im dunklen Cadillac mit Chauffeur. Bescheidener trat der Italiener Giovanni Lajolo auf, der am Steuer eines weißen Kleinwagens vorfuhr. Andere Kardinäle erreichten mit dem Taxi den Vatikan.

14:09 Uhr: Erste Schritte des Papstes nach Wahl sind genau festgelegt
Nach der Wahl des neuen Papstes sind seine allerersten Schritte genau festgelegt. Wenn der weiße Rauch aufgestiegen ist, kann es noch über eine Stunde dauern, bis er sich auf der Loggia des Petersdoms erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

13:49 Uhr: Öfen in Sixtina für weißen und schwarzen Rauch bereit

13:23 Uhr: Zeit für ersten schwarzen Papst?
Turkson stammt aus Afrika und wäre der erste schwarze Papst. Mehr als 80 Prozent der Afrikaner sehen ihren Kontinent reif für einen schwarzen Papst, aber nur 61 Prozent glauben, dass die Welt dafür bereit ist. Das gehe aus einer Umfrage des US-Senders CNN hervor, wie die deutsche katholische Nachrichtenagentur KNA berichtet.

13.03 Uhr: Peter Kodwo Appiah Turkson gehört zum engsten Favoritenkreis. Er twitterte zum letzten Mal am Montag: "Himmlischer Vater, führe unsere Herzen und sende uns morgen Weisheit und Stärke".

12.50 Uhr: Mailands Erzbischof twittert unter "PapaAngeloScola"
Einer der Favoriten - der Mailänder Erzbischof Angelo Scola - hat seit gestern auf Twitter nichts mehr von sich hören lassen. Sein letztes Posting: "Alles ist Gabe Gottes. Nur wenn wir diese lebenswichtige Beziehung zum Schöpfer anerkennen, finden wir Freiheit und Frieden." Sein Twitter-Name: "PapaAngeloScola" - "Papa" bedeutet auf Lateinisch "Vater", oder eben auch "Papst". Ob das wohl bereits ein gutes Omen für den Mailänder ist?

12:41 Uhr: Das große Schweigen beginnt - auch auf Twitter
Vor dem Verbot der Kommunikation mit der Außenwelt während der Papst-Wahl haben mehrere Kardinäle letzte Botschaften auf dem Kurznachrichtendienst Twitter an ihre Online-Gemeinden abgesetzt. "Letzter Tweet vor dem Konklave", schrieb der südafrikanische Kardinal Wilfrid Napier an seine Leser auf Twitter. "Möge unser Vater unsere Gebete und Opfer für einen fruchtbaren Ausgang erhören und mit Liebe und Gnade antworten."

12:26 Uhr: Schönborns Mutter meldet sich zu Wort
Die 92-Jährige ist gegen eine Wahl ihres Sohnes Christoph zum Papst. Alle Infos, die Gründe dafür und das Interview finden Sie hier >>>

12:04 Uhr: Was macht eigentlich Benedikt XVI.?
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. beobachtet die Wahl seines Nachfolgers aus der Ferne. Joseph Ratzinger will das Konklave nach Angaben von Vatikan-Sprecher Federico Lombardi von der Sommerresidenz Castel Gandolfo aus im Gebet begleiten. "Er ist mit uns, ruhig, aber zutiefst verbunden und ganz bewusst mit uns allen im Gebet", sagte Lombardi.

11:50 Uhr: Messe zu Ende
Die Kardinäle ziehen jetzt feierlich aus der Peterskirche aus. Draußen hat es während dem Vorbereitungsgottesdienst begonnen zu regnen.

11:30 Uhr: Angelo Sodano dankt in der Messe Benedikt XVI.
Applaus brandet auf, als der Kardinalstaatssekretär Dankesworte dem emeritierten Papst Ratzinger widmet. Und weiter: "Wir beten aber auch zu Gott, dass er uns einen neuen Papst gibt".

11:04 Uhr: Auch Gänswein dabei
Der Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., Georg Gänswein, hat heute die päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo verlassen, in der Joseph Ratzinger seit seinem Rücktritt am 28. Februar wohnt, um in seiner Rolle als Präfekt des päpstlichen Hauses an den Zeremonien vor dem Beginn des Konklaves teilzunehmen. Der Bischof beteiligte sich an der feierlichen Messe für eine gute Papst-Wahl "Pro eligendo papa" im Petersdom, mit der das offizielle Zeremoniell zur Wahl des neuen Pontifex startet, und wird der Zeremonie zur Eidesleistung vor dem Konklave teilnehmen.

10:32 Uhr: Messse läuft
Die Kardinals-Messe  wird auch via Lautsprecher auf den Petersplatz übertragen. Mit dabei: Die Lehrerin Heidi Scherzer aus Velden: Zu ÖSTERREICH-Reporter Jochen Prüller sagt sie: "Die Mystik beeindruckt mich. Ich wünsche mir Turkson als Papst, bei ihm spürt man dass er Seele und Liebe hat. Schönborn ist mir zu Rom treu, ich bin eigentlich Schüller-Fan."

10:11 Uhr: 45 Minuten Warteschlange vor der Petersbasilika
Der Petersdom ist bis hinten mit Gläubigen gefüllt. Blitzlichtgewitter von Fotografen, Schaulustigen und Touristen beim Einzug der 115 Kardinäle. Jetzt beginnt die Messe mit langen Chorälen. Es ist ein besonderer Tag, spürt ÖSTERREICH-Reporter Jochen Prüller.

09:44 Uhr: Messe im Petersdom um 10 Uhr
Die wahlberechtigten Kardinäle versammeln sich jetzt gleich zu einer Messe "Pro eligendo Papa" ("Zur Papstwahl") in der Petersbasilika im Vatikan.  Im Anschluss treffen einander die Kardinäle dann in der Capella Paolina des Apostolischen Palastes. Von dort ziehen sie in Chorkleidung in feierlicher Prozession in die Sixtinische Kapelle als Wahlort
 

09:13 Uhr: Kein Internet, kein Telefon
Während des Konklaves sind die 115 teilnehmenden Kardinäle komplett von der Öffentlichkeit abgeschottet. Sie dürfen weder das Internet noch Telefone benutzen und auch sonst keine Medien wie Zeitungen, Fernsehen oder Radio. Dieses Verbot gilt sowohl während der Abstimmungen in der Sixtinischen Kapelle als auch für die Zeit davor und danach im Gästehaus Santa Marta, wo die Kardinäle untergebracht sind.

08:40 Uhr:  Scola & Scherer sind Favoriten
Es ist derzeit eine der spannendsten Entscheidungen: Um 16.30 Uhr wird in der Sixtinischen Kapelle zum ersten Mal über den neuen Papst abgestimmt. Vatikan-Insider rechnen mit einer raschen Wahl. Diese Kardinäle haben jetzt die besten Chancen auf das höchste Amt der katholischen Kirche:

  • Angelo Scola: Der 71-jährige Italiener ist Bischof von Mailand und soll den Rückhalt von einem Großteil der europäischen Würdenträger haben. Angeblich kann er mit 40 der 115 Stimmen schon fix rechnen.
  • Odilo Pedro Scherer: Der Brasilianer wird vor allem mit der Unterstützung von konservativen Kurienmitgliedern rechnen können. Zudem wäre er der erste lateinamerikanische Papst.
  • Marc Ouellet: Der kanadische Kardinal wird wegen seiner Intellektualität und tiefen Spiritualität geschätzt.
  • Peter Turkson: Der 64-jährige Ghanaer könnte der erste schwarze Papst werden. Ein wichtiges Zeichen für Afrika.
  • Tarcisio Bertone: Er war Kardinalstaatssekretär und gilt auch heute noch als einer der mächtigsten Männer im Vatikan.
  • Christoph Schönborn: Der Österreicher liegt noch immer unter den Top 10 der Anwärter.

Laut Wettanbieter William Hill ist die Wahl von Scola, Turkson oder Bertone am wahrscheinlichsten.

08:25 Uhr: Medienansturm ist enorm
5.000 Journalisten bevölkern Rom. Gegenüber dem Petersdom ist eine riesige Medientribüne aufgebaut. Eine Position für die TV-Kamera kostet hier bis zu 18.000 Euro. Die Polizei überwacht das Geschehen – trotz der Hektik sind die Hunderten Beamten gelassen. „Wir sind das gewöhnt. Je näher die Entscheidung rückt, desto voller wird es“, sagt Carabiniere Marco. Er will einen Reformer als Papst. Jemand, der aufräumt. „Mein Favorit ist kein Italiener, sondern ein Südamerikaner“, sagt er.

Wie lange die Papstwahl dauert, ist unklar. Experten gehen von einem kurzen Konklave aus. Bernd Hagenkord, Chef des deutschsprachigen Radio Vatikan, zu ÖSTERREICH: „Ich gehe davon aus, dass wir Donnerstag einen neuen Papst haben werden.

Hintergrund: So erlebte ÖSTERREICH-Reporter Rom am Tag vor der Papstwahl

Überall ist die Spannung zu spüren. Um 16.30 Uhr ziehen die 115 wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle. Dann folgt der erste Wahlgang. Es herrscht Rede- und Internet-Verbot, bis der Papst feststeht. Täglich gibt es vier Wahlgänge, nach jeweils zwei Durchgängen werden die Stimmzettel verbrannt – der Rauch im Schornstein der Sixtinischen Kapelle verrät, ob es eine Entscheidung gibt. Schwarz: kein neuer Papst. Weiß: neuer Papst. Dann werden die legendären Worte „Habemus papam“ – „Wir haben einen neuen Papst“ verkündet.

Österreicher wollen bei der Entscheidung dabei sein
Es ist ein historisches Ereignis, in Zeitungen und TV-Shows werden die Favoriten diskutiert: allen voran Angelo Scola aus Italien und Odilo Scherer aus Brasilien.

Der Petersplatz Montagmittag: 14 Grad, Sonnenschein, überall Pilger und Journalisten. Geduldig warten die Gläubigen, wollen noch einmal in den Petersdom. Auch Österreicher wie Maria und Peter Koosz aus Neusiedl am See: „Wenn Schönborn das Rennen macht, wäre das eine tolle Reputation, aber wir glauben an einen Amerikaner.“ Schönborn gilt als Mitfavorit, wird bei Wett-Anbietern auf Platz 6 geführt.

 

Der Chef von Radio Vatikan im Interview
ÖSTERREICH:
Heute beginnt die Papstwahl. Wer wird das Rennen machen?
Bernd Hagenkord:
Das ist eine schwierige Frage. In den Medien wurden während der letzten Tage bis zu 47 Favoriten genannt – vom Brasilianer Odilo Scherer bis hin zum Franzosen Jean-Louis Tauran. Für mich gibt es keine konkreten Anwärter, eher eine Gruppe von bis zu zehn Kardinälen, die ich als „papabile“ bezeichne.

ÖSTERREICH: Wie hoch sind die Chancen von Christoph Schönborn?
Hagenkord:
Er hat am Sonntag in einer Pfarre südlich von Trastevere (Stadtteil Roms, Anm.) einen grandiosen Auftritt bei der Messe gehabt. Mitten im Arbeiterviertel hat er direkt zu den Gläubigen auf Italienisch gesprochen.

ÖSTERREICH: Welche Eigenschaften muss der neue Papst denn in sich vereinen?
Hagenkord:
Allen voran muss er ein Geistlicher mit intellektueller Flexibilität sein – dazu authentisch und glaubwürdig. Das Christentum ist mehr als eine Großorganisation. Der neue Papst muss auch international sein, weil Europa im Christentum an Bedeutung verliert. Einige der Kardinäle sind imposante Gestalten.

ÖSTERREICH: Sie sind seit 2009 Chef von Radio Vatikan in Rom. Haben Sie so einen Medienauflauf schon erlebt?
Hagenkord:
Nein, die Papstwahl ist sicher auch ein Medienereignis. Der Petersplatz ist ja gigantisch, es ist ja die größte Religion des Planeten.

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