Analyse
Stürzt Trump über die Sex-Akte Epstein?
26.07.2025Der Epstein-Skandal hat Donald Trump eingeholt – und der US-Präsident kann ihn nicht abschütteln. Trotz des wilden Werfens politischer Blendgranaten. Im Zentrum der Affäre steht seine rund 15-jährige Freundschaft mit dem pädophilen Sexualverbrecher Jeffrey Epstein.
Der missbrauchte minderjährige Mädchen und nahm sich 2019 im Gefängnis das Leben.
- Trump spricht von "gefälschten Akte" und "Schwindel"
- Epstein-Akten: US-Justizministerium befragte Komplizin Maxwell
- Umfrage-Schock für Donald Trump
Die krasseste Krise der zweiten Trump-Amtszeit begann mit dem Versuch seiner Regierung, den Fall offiziell zu den Akten zu legen – genau das Gegenteil dessen, was Trump im Wahlkampf 2024 versprochen hatte.
Inmitten einer Revolte seiner MAGA-Anhänger, die die vollständige Freigabe der Epstein-Akten fordern, eskalierte die Krise für das Weiße Haus mit täglichen Bomben-Enthüllungen über Trumps mögliche Verstrickungen. Zuletzt:
- Laut Wall Street Journal (WSJ) soll Trump bereits im Mai von Justizministerin Pam Bondi darüber informiert worden sein, dass er in den Epstein-Akten mehrfach erwähnt wird. Bekannt war bisher, dass er laut Fluglogs in den Neunzigern siebenmal mit Epsteins Privatjet geflogen war.
- Berichtet wurde auch über einen schmierigen, angeblichen Brief Trumps zu Epsteins 50. Geburtstag – samt Zeichnung einer nackten Frau, in der die Schamhaare mit Trumps Signatur skizziert waren. Und den ominösen Worten: „Wir haben eine Vorliebe gemeinsam, Jeffrey“. Trump tobte und verklagte das WSJ auf 20 Milliarden Dollar.
- Eine Flut neu ausgegrabener Fotos zeigt die beiden Kumpel bei Empfängen, Partys und sonstigen Events – von Palm Beach bis New York. Epstein war 1993 auch Hochzeitsgast bei Trumps Eheschließung mit Schauspielerin Marla Maples.
- Epsteins frühere Mitarbeiterin Maria Farmer berichtete, Trump sei eines Abends in Epsteins Büro in dessen New Yorker „Townhouse“ aufgetaucht und habe sie „seltsam“ und „voller Erwartung“ angestarrt. Dann sei Epstein gekommen: „Nein, die ist nicht für dich“, habe er zu Trump gesagt – und ihm den Weg zu einem anderen Zimmer gezeigt...
Nr. 2 im Justizministerium
Als letzter Knalleffekt traf Trumps früherer Anwalt und jetzige Nr. 2 im Justizministerium, Todd Blanche, die 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilte Epstein-Komplizin Ghislaine Maxwell. Sie gilt als wichtigste Kronzeugin des Mega-Skandals: Die Britin stand dem Pädophilen am nächsten und war über Jahrzehnte an der Anwerbung minderjähriger Mädchen beteiligt.
„Trump-Fallen“
Das ungewöhnliche Treffen löste Spekulationen aus, ob Blanche ihr Wissen über mögliche „Trump-Fallen“ in den Akten sondieren wollte – um Trump zu schützen. Denn Maxwell gilt aufgrund ihres Insiderwissens nach wie vor als „tickende Zeitbombe“.
Erfolge des ersten halben Jahres
Das politische Desaster vergrößert sich für Trump, der eigentlich die Erfolge des ersten halben Jahres seiner neuen Präsidentschaft feiern wollte. Im Kongress stimmten bereits einige Republikaner mit der demokratischen Opposition für die vollständige Freigabe zehntausender Seiten der Sex-Akten.
Ex-Präsident Barack Obama
Fast verzweifelt versuchte Trump zuletzt, von der Affäre abzulenken: Er attackierte Ex-Präsident Barack Obama als „Landesverräter“ und gab die Todesakte von Bürgerrechtsikone Martin Luther King frei. Alles vergeblich. Die Causa Epstein dominiert weiter die Nachrichtenzyklen in den USA. Trump hat die Kontrolle verloren – und der politische Schaden ist bereits messbar: Laut einer Gallup-Umfrage sank seine Zustimmung auf nur noch 37 Prozent – ein Minus von zehn Punkten seit seiner Vereidigung im Januar.
Trump steht vor der größten Herausforderung seiner politischen Laufbahn.